LETZTER BEITRAG
Heinz Lilienthal (1927-2006): Wandschmuck der Pauluskirche in Melle (1973)
Heinz Lilienthal (1927-2006) ist, was das Himmlische Jerusalem angeht, bekannt als Glasmaler, der dieses Motiv vor allem in Norddeutschland seit den 1960er Jahren mehrfach zur Darstellung gebracht hat. Diese Glasfenster sind inzwischen alle dokumentiert. Neben
Enzo Pezzi: Italienisches Jerusalems-Kunstwerk in Ravenna (2000-2003)
Speyer und Ravenna (Emilia-Romagna) sind Partnerstädte. So entstand in enger Zusammenarbeit beider Städte der Giardino Speyer, also der Speyer-Garten, in der Viale Farini in Ravenna. Nach umfangreichen gärtnerischen Erneuerungsmaßnahmen sollte dieser ein Ort der Ruhe und Kontemplation in der belebten historischen Altstadt sein. Finanziert wurden die Umgestaltungsmaßnahmen im Giardino Speyer
Jerusalems-Illustrationen aus der Zeitschrift „Youth’s Instructor“ (ab 1895)
Wie jede Religionsgemeinschaft versuchten selbstverständlich auch die Adventisten, bereits der Jugend ihre Vorstellungen vom Weltenende bekannt zu machen, auch in bildlicher Form. Das populärste Medium war hier um 1900 der „Youth’s Instructor“ aus Battle Creek (Michigan). Die Ausgabe vom 31. Januar 1895 zeigte als Titelvignette eine Himmelspforte, die auch in
Calvin P.(orter) Bollman (1853-1943): Illustration aus „Youth’s Instructor“ (1923)
In Nachfolge einer Lehrtafel aus dem Jahr 1904, welche Pedro Lemos (1882-1954) angefertigt hatte, wurde zwanzig Jahre später eine künstlerische Überarbeitung vorgenommen. Mit einer gekonnten einfarbigen Handzeichnung wurde die Stadt des Himmlischen Jerusalem mit wenigen Federstrichen skizziert. Man erkennt eine Mauer mit einem großen Tor rechts und einem winzigen Tor
Barbarossaleuchter aus dem Aachener Dom
In der zentralen Kuppel des Aachener Doms hängt der heute bekannteste Radleuchter, der sogenannte Barbarossaleuchter (1165/70). Die Kuppel des Doms hat eine oktogonale Grundform, was mit den acht Kreissegmenten des Leuchters korrespondiert. Befindet man sich direkt unter dem Leuchter, hat man einen freien Blick auf die Mosaikarbeiten der Kuppelinnenseite mit
Hans Günther Schmidt: Betonglasfenster in St. Johannes Evangelist in Mainz (1968)
St. Johannes Evangelist heißt die römisch-katholische Kirche im Mainzer Ortsteil Münchfeld, die dem Evangelisten Johannes geweiht ist. Sie wurde in Stahlbeton und Glas im Jahr 1968 unter dem Pfarrer Hans Brantzen (Gemeindepfarrer von 1964-1979) fertiggestellt. Auch die Fenster, wie der gesamte Neubau, sind im damaligen Brutalismus-Stil gehalten und zeigen vor
Philippe Thomassin (1562-1622): „Jüngstes Gericht“ (1606)
Philippe Thomassin schuf einen umfangreichen Kupferstich zum Thema „Jüngstes Gericht“. Das Himmlische Jerusalem, gestaltet als turmähnliche Himmelspforte oder Rundtorturm, ist davon lediglich ein kleiner Ausschnitt auf der linken Seite. Philippe Thomassin (1562-1622) stammt zwar aus Frankreich, arbeitete aber als Grafiker und Kupferstecher für die römisch-katholische Kirche im Vatikan. Dort ist
Friedrich Eberhard Collin (1684-1727): „Gewaltiges Eindringen ins Reich Gottes“ (1722)
1722 erschien in Frankfurt am Main im Verlag Wolfgang Christoph Multz das Werk „Gewaltiges Eindringen ins Reich Gottes“, ausgestattet mit einer Vorrede von Johann Georg Pritius (1662-1732). Den eigentlichen Hauptteil steuerte aber Friedrich Eberhard Collin bei, Pädagoge und Hofprediger aus Lobenstein in Thüringen. Collin (1684-1727) war lutherischer Pietist, der die
Tympanon der St. Annenkapelle (um 1331) und Sankt Marien-Kirche (um 1344), Marienburg
Das Tympanon im Nordportal der St. Annenkapelle in der Vorburg der Marienburg in Ostpreußen zeigt, wie zu erwarten, eine Krönung der Heiligen Anna. Unter der eigentlichen Krönungsszene wurde rechts ein Relief mit der Hölle und links ein Relief mit dem Himmlischen Jerusalem angebracht. Von den sechs Figuren ist die erste
Jüngstes Gericht der Kirche von Marienberghausen (um 1490)
Marienberghausen ist ein beschaulicher Ortsteil von Nümbrecht im Oberbergischen Kreis, wo sich in der Nähe allein in Heilig Kreuz in Bergneustadt ein vergleichbares Kunstwerk befindet (dort von circa 1475). Beide zählen zu den fünf sogenannten „Bunten Kirchen“, die alle Decken- und Wandmalereien aus dem Spätmittelalter besitzen. Die Marienberghausener evangelische Kirche
Friedrich Press (1904-1990): St. Josef in Dresden (1970/71)
Die römisch-katholische Kirche St. Josef befindet sich im Stadtteil Pieschen von Dresden (Sachsen). Die Akustik- und Lichtverhältnisse im Inneren der Kirche wurden seit ihrer Eröffnung 1910 immer wieder kritisiert. Mitte der 1960er Jahre entschied sich die Gemeinde für einen Umbau. Dabei entstanden ab 1970/71 neue Zwischendecken und Wandverkleidungen, um die
Gerhard Kadow (1909-1981): Deckengemälde aus St. Pantaleon in Köln (1966)
Köln dürfte neben Rom die Stadt sein, in der das Himmlische Jerusalem am häufigsten dargestellt wurde. Fast alle Werke entstanden nach den Kriegszerstörungen 1945, so auch das 11 x 9 Meter große Deckengemälde im Westwerk von St. Pantaleon. Die römisch-katholische Kirche musste nach Bombenschäden umfassend erneuert werden. Das ursprünglich gewölbte
Johann Salomon Meyer: Barocktor des Himmlischen Jerusalem (um 1775)
Im Barock wurden bei Gastmählern die Tafeln mit Kunstgegenständen jeglicher Art verziert. Im Kölner Museum Schnütgen wird ein solches Schmuckstück aufbewahrt, was vermutlich zum Hof eines geistlichen Würdenträgers gehörte. Es ging dabei weniger um fromme Erbauung oder theologische Aussagekraft, sondern um die Repräsentation von Ästhetik, Macht und vor allem um
Abraham Remshard (1680-1754): Schraubtaler (1732)
Der Salzburger Erzbischof Leopold Anton Eleutherius von Firmian ordnete 1731/32 die Ausweisung von 20.0000 Protestanten an. Ein Großteil der Ausgewiesenen fand in Brandenburg-Preußen Aufnahme durch König Friedrich Wilhelm, der sie vor allem in Ostpreußen und Litauen als Kolonisten ansiedelte. Diese Thematik wurde auch bildlich aufgegriffen.Zu sehen ist eine aufklappbare Einlage
Michiel Snyders (um 1588 – um 1630), Jan van der Straet (1523-1605): Maria Immaculata (1611)
Diese Mariensymbole gehören zu einer komplexen Darstellung, die erstmals Hieronymus Wierix entworfen hatte. Diese spätere Variante wurde von Michiel Snyders (um 1588 – um 1630) im Jahr 1611 ausgeführt, unter Beteiligung seines Kollegen Jan van der Straet (Johannes Stradanus, 1523-1605). Zu dieser Zeit lebte und arbeitete van der Straet, der
Stefan Lochner (um 1400-1451): Weltgerichtsaltar (um 1435)
Mit Stefan Lochner trat auch in Deutschland eine neue Darstellungsweise des Himmlischen Jerusalem als Teil von spätmittelalterlichen Weltgerichtsaltären auf. Lochner war der bedeutendste Maler wie Zeichner der Kölner Malschule und als ein Hauptvertreter des „Weichen Stils“ einer der ersten Rezipienten einer neuen niederländischen Malweise.Das „Jüngste Gericht“ (um 1435) ist eines
Hans Loser (geb. 1938): Friedenskirche zu Bretzenheim (1982)
Die evangelische Friedenskirche zu Bretzenheim bei Bad Kreuznach in Rheinland-Pfalz ist vom Ursprung her eine schlichte Nachkriegskirche aus dem Jahre 1954. Bei einer Renovierung 1981/82 wurden dann Buntglasfenster eingebaut. Eines davon zeigt das Himmlische Jerusalem in Anlehnung an mittelalterliche Darstellungen
Valentin Peter Feuerstein (1917-1999): Stephansmünster in Breisach (1967)
Zehn farbige Fenster im Stephansmünster von Breisach am Rhein (Breisgau) stammen von dem Heidelberger Künstler und Restaurator Valentin Peter Feuerstein (1917-1999). Diese Fenster wurden 1966/67 eingesetzt und gelten in Fachkreisen als ein Hauptwerk Feuersteins. Dies scheint bemerkenswert, denn der Künstler
Hans Lünenborg (1904-1990): St. Hippolytus in Troisdorf (1964)
Eine Fenstergruppe im Schiff der römisch-katholischen Kirche St. Hippolytus in Troisdorf südlich von Köln zeigt in einem Ensemble vier unterschiedliche Christussymbole, von unten links nach oben rechts: Die Sonne der Gnade mit einem Dornenzweig der Folter, das Licht des Heils,
Helmut Gehrig (1926-2012): St. Christophorus in Meinerzhagen-Valbert (1963)
St. Christophorus ist eine römisch-katholische Kirche in Meinerzhagen-Valbert im Sauerland. In dieser Kirche spielt das Himmlische Jerusalem eine besondere Rolle und ist an verschiedener Stelle thematisiert. Die Rückseite des Altars wurde mit einer monumentalen Wand aus Antikglas, Blei und Schwarzlot
Franz Pauli (1927-1970): Kirche zum Hl. Ludwig Maria Grignion von Montfort in Marienheide (1963)
Das große rechtsseitige Seitenfenster im Altarraum der römisch-katholischen Kirche in Marienheide nahe Olpe im Regierungsbezirk Arnsberg (Sauerland) entstand im Jahre 1963. Die Kirche, die zum Erzbistum Köln gehört, hat den seltenen Namen Zum Hl. Ludwig Maria Grignion von Montfort, ein
Anna-Dorothea Kunz-Saile: Mauritiuskirche in Ofterdingen (1987)
Die evangelische Mauritiuskirche in Ofterdingen bei Tübingen besitzt einen Taufstein aus dem Jahre 1779. Gut zweihundert Jahre später, 1987, wurde über diesem Stein von Anna-Dorothea Kunz-Saile (geb. 1941) ein Tauffenster gestaltet und in ein spätgotisches Maßwerksfenster eingefügt. Man findet es
Über mich
Dr. Claus Bernet
Um etwa 1990 begann ich, mich mit dem Thema Jerusalem zu beschäftigen. Die Stadt habe ich mehrfach bereist und Bücher zu diesem Thema verfasst; erwähnen sollte man vielleicht die Reihe „Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem“, den Band „Perlen des Neuen Jerusalem“ und meine Dissertation „Gebaute Apokalypse“. Zahlreiche Aufsätze erschienen immer wieder in Fachzeitschriften (Das Münster, Textilkunst International, Zeitschrift für Sepulkralkultur, u.v. a.). Mit meiner wissenschaftlichen Dokumentation von Jerusalems-Kunstwerken konnten bereits Ausstellungen und Museumskataloge unterstützt sowie Gemeinden bei der Anschaffung von geeigneten Kunstwerken beraten werden. Regelmäßig gebe ich auch Bildvorträge zu diesem Thema. Grundlage der Publikationen und der Bildvorträge sind meine fotografische Sammlung von inzwischen 6.000 Aufnahmen von Glasfenstern, Fresken, Mosaiken und anderen Kunstwerken.