
Die römisch-katholische Kirche St. Josef befindet sich im Dresdner Stadtteil Pieschen. Die Akustik- und Lichtverhältnisse im Inneren der Kirche wurden seit ihrer Eröffnung 1910 kritisiert, und Mitte der 1960er Jahre entschied sich die Gemeinde für einen Umbau. Dabei entstanden ab 1970/71 neue Zwischendecken und Wandverkleidungen, um die akustischen und optischen Bedingungen für den Gottesdienst zu verbessern. Die Neugestaltung des Gotteshauses übernahm der Architekt Hubert Paul aus Flöha, wobei der bekannte Dresdner Bildhauer Friedrich Press (1904-1990) einige der Kunstwerke schuf. 1946 war er aus der Kriegsgefangenschaft ins zerstörte Dresden zurückgekehrt und konzentrierte sein Wirken auf Sakralkunst und Kirchenraumgestaltung.
Bemerkenswert ist seine Altargestaltung zum Thema „Himmlisches Jerusalem“ in der Josefskirche. Der einst treppenartige Altarraum wurde zu einem schräg liegenden Kreis erweitert. Die sechs gemauerten weißen Stelen aus Ziegelstein mit insgesamt zwölf Durchbrüchen (jeweils unten und oben) stellen die zwölf Tore der Stadt Jerusalem dar. Die Gesichter darauf sind die sie beschützenden Engel. Das Weiß des Chorbereiches steht für die Reinheit und Klarheit der Gottesstadt.
Diether Schmidt: Friedrich Press: Kirchengestaltung und Glaubenszeichen, Berlin 1984.
Bischöfliches Ordinariat, Bau- und Kunstreferat der Diözese Würzburg, u.a. (Hrsg.): Friedrich Press: 1904-1990 (anläßlich der Ausstellung Friedrich Press. 1904-1990, die in der Zeit vom 26. November 1998 bis 28. Februar 1999 im Kunstmuseum Kloster Unser Lieben Frauen Magdeburg stattfindet), Magdeburg 1998.
Kundendienst der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsen (Hrsg.): Friedrich Press: 7.9.1904 – 5.2.1990. Raumgestaltungen und Skulpturen. Werke im kirchlichen Raum Sachsens und Umgebung, Dresden (2004).