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1895, Youth's Instructor, 43, 5, S. 36, Adventisten, Pforte © Cl. Bernet

Jerusalems-Illustrationen aus der Zeitschrift „Youth’s Instructor“ (ab 1895)

Wie jede Religionsgemeinschaft versuchten selbstverständlich auch die Adventisten, bereits der Jugend ihre Vorstellungen vom Weltenende bekannt zu machen, auch in bildlicher Form. Das populärste Medium war hier um 1900 der „Youth’s Instructor“ aus Battle Creek (Michigan). Die Ausgabe vom 31. Januar 1895 zeigte als Titelvignette eine Himmelspforte, die auch in den folgenden Ausgaben verwendet wurde, etwa in der Ausgabe vom 20. August 1896.

 

Dort, also bei der Ausgabe vom 20. August 1896, wird zusätzlich eine Schwarz-Weiß-Illustration in der Mitte der Titelseite gebracht. Auch im Original ist der Druck sehr schwach, das Himmlische Jerusalem im oberen Bildhintergrund ist eigentlich nur zu erkennen, wenn man die Darstellungsweise kennt. In beiden Fällen ist, wie damals bei vielen Druckerzeugnissen üblich, der Grafiker nicht namentlich genannt, wird aber wohl selbst im Umkreis der Adventisten in den USA zu vermuten sein.

 

Diese kleine einfarbige Federzeichnung findet sich auf Seite 2 von „Youth’s Instructor“ von 1920, Band 68, Heft 39. Die Stadt erhebt sich über einem mächtigen Fundament, so dass sich der Seher Johannes an der linken Seite verängstigt hinter einen Felsvorsprung zurückzieht. Die imposante Stadt scheint regelrecht durch die Wolken und Gloriole hindurch zu brechen. Dabei wird das Fundament durch zahlreiche zierliche Türmchen konterkariert, es entsteht Lebendigkeit. Die originelle Konzeption und überzeugende Darstellungsweise ist für adventistische Arbeiten ungewöhnlich, vermutlich haben wir es mit einer älteren Zeichnung zu tun, die bereits in anderem Kontext veröffentlicht wurde. Der Künstler oder die Künstlerin sind namentlich leider nicht bekannt.

 

Mit aufgeschlagenem Buch präsentiert sich diese Illustration von 1934, die auf Seite 5 der 28. Nummer des Bandes 82 von „Youth’s Instructor“ zu finden ist. Mit dem Zionsberg, den drei Golgatha-Kreuzen und der Gottesstadt finden sich genau die Elemente, die schon die ersten Zeichnungen der Adventisten aus den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts kennzeichnen. Freilich, gegenüber anspruchsvollen Zeichnungen ist diese süßlich wirkende Illustration an Kitsch kaum mehr zu überbieten. Trauriger Höhepunkt sind blühende Rosen, die die Heilige Schrift umranken.

 

Eine Ausgabe aus dem Jahre 1935 von „The Youth’s Instructor“ (Heft 19, Band 83, Seite 3) bringt erstmals eine kleine schwarz-weiße Beizeichnung zur Illustration eines eschatologischen Beitrags eines adventistischen Autors. Es ist eine Beizeichnung von nur wenigen Zentimetern. Die leuchtende Gottesstadt auf einer Anhöhe im Hintergrund präsentiert einen mächtigen Turm, der an mittelalterliche Befestigungsbauten der Kaiserburg Nürnbergs erinnert. Zahlreiche Bauten, Tempel und Treppen ziehen sich am Abhang nach unten.

 

In der Ausgabe von 1940 findet sich auf Seite 7 (Band 88, Heft 14) eine bemerkenswerte Zeichnung: die mosaischen Gesetzestafeln bilden ein Doppeltor, vor dem ein verängstigter Mensch steht. Es wird Gericht gehalten. Nur wer die Gesetze befolgt, dem gewährt Gott, der über allem thront, Zugang in das Neue Jerusalem. Die beiden Tafeln und die Flügel der Engel sind so angeordnet, dass vor und neben den Wolken ein Tor entsteht.

Claus Bernet: Das Himmlische Jerusalem bei Adventisten, Norderstedt 2014 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 20).

 

tags: Adventisten, Zeitschrift, Mission, USA, Himmelspforte, Vignette, Jugendstil, Nürnberg, Tierfriede, Kitsch, Illustration
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