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Hans Lünenborg (1904-1990): St. Hippolytus in Troisdorf (1964)

Eine Fenstergruppe im Schiff der römisch-katholischen Kirche St. Hippolytus in Troisdorf südlich von Köln zeigt in einem Ensemble vier unterschiedliche Christussymbole, von unten links nach oben rechts: Die Sonne der Gnade mit einem Dornenzweig der Folter, das Licht des Heils, den Baum des Lebens und, hier wiedergegeben, das Himmlische Jerusalem. Es sieht zwar aus wie eine Auswahl von mindestens fünf Orgelpfeifen (vgl. das im gleichen Jahr entstandene Mosaik in Växjö), soll aber dennoch laut Aussage des Künstlers eine Himmelspforte abbilden. Durch die Pforte zieht sich ein Band (der Lebensfluss oder der Lebensweg?) von rechts oben nach links und wieder nach rechts unten. Dieses Band setzt sich aus silbernen kristallinen Steinen mit einer schwarzen Umrandung zusammen. Man findet diese Struktur auch in weiteren Fenstern dieser Kirche. Lünenborg verwendete dieses Strukturelement später auch bei anderen Arbeiten, auf denen er das Himmlische Jerusalem darstellte, etwa in einem Krankenhaus in Mönchengladbach-Neuwerk (1968) oder in St. Pius in Köln-Zollstock (1986).
Das eigentümliche Fenster in Troisdorf besteht aus blauem Antikglas, Blei, Schwarzlot sowie aus Glasbrocken bei den kristallinen Strukturelementen. Der Hintergrund ist mit zwölf weißen Linien strukturiert, die sich auch auf den übrigen drei Fenstern dieses Ensembles zeigen. Die Arbeit wurde 1964 von Hans Lünenborg (1904-1990) und zwei seiner Mitarbeiter angefertigt. Im Gegensatz zu den Fenster in den Kölner Kirchen St. Peter und St. Maria Lyskirchen, sowie St. Antonius in Kevelaer oder St. Laurentius in Marmagen ist diese kleine Arbeit Lünenborgs selbst unter Fachleuten kaum bekannt. Es ist das erste Mal, das der Künstler in seinem Œuvre das Neue Jerusalem thematisch aufgegriffen hat.

Angela Wilms: Hans Lünenborg, 1904 geboren, Bergisch Gladbach 1987.
Kath. Pfarrkirche Sankt Hippolytus, o.O., um 1995.
Claus Bernet: Spezialband: Himmelspforten vom Mittelalter bis heute (Kirchenfenster und Glasarbeiten, Teil 4), Norderstedt 2018 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 46).

 

tags: Hans Lünenborg, Rheinland, Pforte, Orgel, Kristall
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