
Marienberghausen ist ein Ortsteil von Nümbrecht im Oberbergischen Kreis, wo sich in der Nähe allein in Heilig Kreuz in Bergneustadt ein vergleichbares Kunstwerk befindet (dort von circa 1475). Die Marienberghausener evangelische Kirche beherbergt einen traditionellen Wandzyklus mit einer Gerichtsdarstellung aus der Zeit um 1490. Nach der Reformation wurden die Fresken übertüncht, jedoch 1910 neu aufgefunden, dann erst freigelegt und schließlich von 1958 bis 1961 umfassend saniert. Besonders gut haben sich die Umrisszeichnungen erhalten, zurückhaltender war man bei der Farbfüllung, die sicher nicht dem Original entspricht. Im Chor der Ostwand befindet sich heute im oberen Abschnitt eine Reihe von Geretteten, die zu einer Himmelspforte drängen, die mit blauen Dachschindeln gedeckt ist. Der Bau weist, vor allem im oberen Abschluss, bereits Formen der Frührenaissance auf. Eine Besonderheit ist der mächtige Engel, der die Geretteten mit gezogenem Schwert schützt. Dieser Engel ist mit individuellen Gesichtszügen und in seiner Haltung ein Meisterstück, auf dass sein unbekannter Erschaffer stolz sein dürfte. Er ist das kompositorische Gegenstück zu Petrus, der ganz an den linken Rand an das Rippengewölbe gedrückt ist.
Brigitte Glaise: Die spätgotischen Wandmalereien in der evangelischen Kirche zu Marienberghausen, in: Jahrbuch der rheinischen Denkmalpflege, 24, 1962, S. 133-160.
Günther Borchers, Hans-Werner Mehlau: Der Oberbergische Kreis: Kirchen, Denkmäler, Natur, Neuss 1969.
Wilfried Hansmann: Die evangelische Kirche zu Marienberghausen, Neuss 1975.
Klaus Saeger, Wolfgang Grümer, Ulrich Runkel: Erbaut zur Ehre Gottes. Eine Reise zu den Kirchen des Oberbergischen Landes, Gummersbach 1994.
Claus Bernet: Wandmalereien, Norderstedt 2014 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 17).