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Weltgerichtsfresko der Cornelienkirche Sankt Maria von Bad Wimpfen (um 1480)

Bad Wimpfen im Kraichgau besitzt mit der evangelischen Cornelienkirche Sankt Maria auch eine spätgotische Kapelle. Diese befindet sich nicht in der Altstadt, sondern im tiefer zum Neckar gelegenen Wimpfen im Tal, und zwar abseits der mittelalterlichen Bebauung und außerhalb der ehemaligen Stadtmauer. Vermutlich gab ein Wunder oder ein Gelöbnis den Anlass zur Erbauung an diesem exponierten Standort, der zudem regelmäßig von Überschwemmungen des Flusses bedroht ist.
Im Inneren findet man an der Südwand Wandmalereien aus der Zeit etwa um 1480. Der Erhaltungszustand ist bedauerlicherweise schlecht, die einstige Schärfe und ursprüngliche Farbgebung lässt sich nicht wieder herstellen, da zu viele Details der lange übermalten Wand sich nicht erhalten haben. Auch der Maler ist nicht bekannt, er wird einer südwestdeutschen Schule zugerechnet. Thematisch handelt es sich um eine Weltgerichtsdarstellung mit dem richtenden Christus auf einem Regenbogen in der Mitte, der Totenauferstehung unten, rechts die Verdammnis, links die Erlösung. Diese Weltgerichtsdarstellung ist jedoch nur ein Bildfeld der Südwand, daneben und darunter finden sich zahlreiche weitere biblische Szenen aus dem Alten und Neuen Testament, darunter auch die Schöpfungsgeschichte und eine Marienverkündigung. Eine solche Bildfeldeinteilung hat man damals von Blockbüchern übernommen, wie etwa der Heidelberger Bilderkatechismus.

Links steht auf der Weltgerichtsdarstellung der Ort der Erlösung, pars pro toto für das Neue Jerusalem eine Himmelspforte. An dieser lässt ein Geistlicher, an einer antiken Mitra zu erkennen, Gerettete ein. Mit der einen Hand begrüßt er die Geretteten, mit der anderen Hand schließt er die Pforte auf. Diese hat eine gelbe Füllung, was wohl Gold oder Holz andeuten soll.
Der Bau besitzt ein rotes Mauerwerk und scheint mit Schindeln gedeckt zu sein, vermutlich ist eine Kirche oder Kapelle angedeutet. Ungewöhnlich ist, dass die linke Seite des Baus überaus weit nach unten reicht – möglicherweise auch ein Fehler der Nachkolorierung im Anschluss an die Freilegung, oder der Bau setzte sich ursprünglich noch weiter nach links fort.

Fritz Arens, Reinhold Bührlen: Wimpfen – Geschichte und Kunstdenkmäler, Bad Wimpfen 1991.
Die Cornelienkirche in Bad Wimpfen im Tal, in: Die evangelischen Kirchen im Kirchenbezirk Heilbronn, Heilbronn 2005, S. 8-9.
Katharina Flügel: Die Evangelische Cornelienkirche in Wimpfen im Tal, Bad Wimpfen 2019.

 

tags: Kraichgau, Baden-Württemberg, Spätgotik, Fresko, Spätmittelalter, Weltgericht
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