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LETZTER BEITRAG
Ingrid Moll-Horstmann (geb. 1936): Holzschnitt zum Himmlischen Jerusalem (um 1970)
Ingrid Moll-Horstmann, geboren 1936 in Herne, hat von 1956 bis 1960 an der Hochschule für bildende Künste in Düsseldorf bei Otto Pankok, Robert Pudlich und anderen Kunst studiert. Anschließend unterrichtete sie viele Jahre Graphik an
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Bernardo Bitti (1548-1610): Maria Immaculata-Darstellungen (1575-1600 und um 1603)
Der Malermeister Bernardo Bitti (1548-1610) stammte aus Camerino (Italien) und setzte 1575 nach Südamerika über, um, wie er äußerte, „durch Kunst zu evangelisieren“. Mit diesem hohen Anspruch wurde er im peruanischen Cusco, einem damaligen Zentrum der Malkunst, schließlich Jesuitenpater.Bitti war ein typischer Vertreter der Cusco-Malerschule. Dort sollte genau dieses Bildmotiv
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Bibelfliese aus Harlingen (um 1880)
Jede historische Fliese hat selbst eine eigene Geschichte: Von ihrer Entstehung im 18.-19. Jahrhundert bis zu ihrem heutigen Besitzer. Manche Spuren hat diese Geschichte auf der Oberfläche der Fliese hinterlassen. Die quadratischen blauen Kostbarkeiten wurden nach Vorlagen alter Meister von niederländischen Handwerkern gestaltet und waren weit mehr als kostbare Schmuckstücke.
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Franz Pauli (1927-1970): Fensterzyklus von St. Chrysanthus und Daria in Bad Münstereifel (1967)
Das Himmlische Jerusalem in der römisch-katholischen Kirche St. Chrysanthus und Daria in Bad Münstereifel (Eifel) ist durch zwölf Rundfenster repräsentiert. Man findet sie in der romanischen Krypta der Kirche, wo sie 1967 durch den bekannten Kölner Glaskünstler Franz Pauli (1927-1970) eingebaut wurden, nachdem sie in der Glaswerkstatt Oidtmann in Linnich
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Morgan-Beatus (um 950) und Urgell-Beatus (um 975)
Der Morgan-Beatus ist weltweit die älteste erhaltene Beatus-Handschrift. Sie wird heute als Codex MS 644 in der New Yorker Morgan Library aufbewahrt. Das Himmlische Jerusalem ist in dem Werk zunächst auf fol. 222v zu sehen.In einem umfangreichen Kolophon auf fol. 293 nennt der Schreiber Magius (Maius) seinen Namen in einem
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Jacopo Torriti: Santa Maria Maggiore in Rom (1292-1296)
In der linken Seitenapsis der römischen Basilika Santa Maria Maggiore findet man ein unscheinbares Himmlisches Jerusalem, das wegen seiner geringen Größe kaum beachtet wird. Die zentralen Gestalten des Mosaiks sind Christus und Maria, auf einem Thron, von Engeln umgeben: Die Szene verweist bereits in die Transzendenz. Neben vielen Heiligen ist
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Tore Bjørn Skjølsvik (geb. 1939): Bronzeschmuck „Nye Jerusalem“ aus Spjelkavik (1987)
Spjelkavik ist ein Teil von Ålesund im Bezirk Møre og Romsdal im südlichen Norwegen. Die dortige römisch-katholische Kirche wurde erst im Jahr 1987 erbaut. Zur Grundausstattung der neuen Kirche gehört ein Schmuckdekor, ohne jede Funktion, was es in Kirchen kaum einmal gibt (Ausnahme Pauluskirche in Magdeburg). Dieses Dekor zeigt zahllose
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Tarotkarte aus Cremona (1452)
Das Tarotspiel, wie wir es heute kennen, entstand in Oberitalien zwischen Ferrara, Mailand, Florenz und Siena. Das älteste „Trionfi-Spiel“, wie man es auch nannte, stammt von etwa 1418, es war zugleich das vielleicht teuerste aller Zeiten und die Karten kosteten damals 1.500 Dukaten.1452 zeigte Sigismondo Malatesta (1417-1468), genannt „der Wolf
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Helmut Münch (1926-2008): Ehemaliges Antependium aus der Friedhofskirche in Münchberg (um 1990)
Um das Jahr 1990 bekam die evangelische Gemeinde zu Münchberg im Fichtelgebirge (Unterfranken) ein Antependium geschenkt. Es war eine Spende der „Wort im Bild GmbH“, eines christlichen Medienunternehmens in Altenstadt in Hessen. Die Textilarbeit zeigt die zwölf Tore um das Lamm Gottes, drei an jeder Seite. Die Tore sind einfache
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Christel Holl (geb. 1945): Batik der Laurentiuskirche in Niederbühl (1985)
Die 1970er Jahre waren die Zeit des brutalen, schonungslosen Sichtbetons, im sakralen Kontext spreche ich (halb ironisch, halb ernst) vom Beton-Halleluja. Schon nach wenigen Jahren begannen Gemeinden, deren Kirchen solch kahle Betonwände zeigten, verzweifelt bis hoffnungsvoll nach Lösungen zu suchen, die Innenräume etwas wärmer und humaner zu gestalten. Die römisch-katholische
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Brigitte Mohn: Quilt aus „Christus, unser Friede“ in Ludwigsfeld (1986)
Die römisch-katholische Kirche „Christus, unser Friede“ in Ludwigsfeld südlich von Neu-Ulm wurde 1969 im Brutalismus-Betonstil erbaut. Der Kirchenschmuck der Erstausstattung war bewusst zurückhaltend, ganz im Stil der damaligen nüchternen, ja kargen Kirchenarchitektur und Kunstauffassung. Daher fasste man Mitte der 1980er Jahre den Entschluss, den Bau mit neuen Kunstwerken zu verschönern.
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Andreas Schwendener (geb. 1954): Batik (1979)
Der Künstler der Arbeit, der schweizerische Theologe Andreas Schwendener (geb. 1954), schrieb zum Motiv der himmlischen Stadt: „Für mich ist sie das Symbol für die Menschheit in der neuen Schöpfung, eine Art Konzentrat im neuen Himmel und der neuen Erde. Wie der Auferstehungsleib Jesu das Ziel jedes Menschen vorgibt als
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Johann Meyfart (1590-1642): Pietistische Erbauungssschrift „Von dem Himmlischen Jerusalem“ (1627 und 1630)
Oben ist das Titelblatt der Erstauflage der Erbauungsschrift „Von dem Himmlischen Jerusalem“ zu sehen, die in zwei Bänden 1627 in Coburg erschien. Herausgebracht wurde sie von dem pietistischen Theologen Johann Meyfart (1590-1642). Ein Neues Jerusalem in die Kartusche oder ein Bildfeld des Frontispiz einzufügen war damals Mode, man findet es
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Moskauer Ikone „Die Gottesgebärerin als Zuflucht der Sünder“ (um 1720)
Beliebt in der Frühen Neuzeit waren Epigramme, die meist christliche Inhalte mit moralischen Implikationen transportierten. Sie waren ein Spiel mit dem Doppeldeutigen, dem Unverständlichen, dem Numinosen. Um 1720 ist in Moskau von einem unbekannten Meister eine Tempera-Ikone entstanden, die die frühneuzeitliche Tradition dieser Epigramme mit den Motiven der Lauretanischen Litanei
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Wandfresko der Maria Immaculata im Franziskanerkloster Schwaz (um 1608)
„Der Heilige Franz von Assisi in Betrachtung der Immaculata“ heißt ein monumentales Wandfresko, welches sich im Franziskanerkloster Schwaz (Nordtirol) befindet. Es schmückt die Nordwand des Kreuzgangs am Korridor westlich des Nordflügels, am fünften Joch von Westen. Diese Fresken im Eingangsbereich waren um 1608 entstanden, in Ergänzung zu den älteren Ausmalungen
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Matthäus Bayer (1911-1990): Schmuckkreuze und Monstranz (um 1965)
„Himmlisches Jerusalem“ ist eine Holzschnitzerei, welche sich an mittelalterliche Formen anlehnt. Das 3,5 x 3,5 Meter große Kreuz ist das zentrale Schmuckstück der römisch-katholischen Kirche St. Pius X. in Mühldorf am Inn (Oberbayern). Entworfen und geschnitzt wurde es um 1965 durch den Künstler Matthäus Bayer (1911-1990), einem Lehrer an
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Weltgericht aus Karelien (1750-1800)
In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts entstand in Karelien eine Weltgerichtsikone, die sich einst in der Kirche Maria Schutz und Fürbitte in Kischi befand. Kischi ist eine russische Insel im Onegasee; ihr Ensemble von Kirchen und Kapellen in Holzbauweise
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Christoph Merker (geb. 1969): Plastik „Das himmlische Jerusalem“ (2014)
„Das himmlische Jerusalem“ ist eine Arbeit in Mixed Media (zu Deutsch: Mischtechnik) aus dem Jahr 2014. Was auf den ersten Blick wie ein herkömmliches Architekturmodell aussieht, entpuppt sich auf den zweiten Blick als alltägliche Verpackungen und Schlagmetall. Dieses wurde zu
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Severino Fabris (1922-2016): „Gerusalemme Celeste“ (1978)
Die unscheinbare, kleinformatige Abbildung ist aus dem Büchlein „Quadri liturgici domenicali“ entliehen, mit dem Severino Fabris (1922-2016) der römisch-katholischen Sakralkunst Anregungen geben und etwas Modernität verleihen wollte. Dazu wurde er eigens vom Verlagshaus Elledici zu diesem Werk beauftragt. Nach heutigem
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Spiegelvision des des Guillaume de Digulleville: MS 1.2003 und MS 11.2005 (um 1440)
Die Blätter MS 1.2003 und MS 11.2005 stammen aus dem Fitzwilliam-Museum in Cambridge. Diese und andere Blätter einer spätmittelalterlichen Handschrift gelangten über unterschiedliche Wege in das Fitzwilliam-Museum, und daher hat man ihnen auch unterschiedliche Signaturen gegeben, bis man diese „Pélerinage
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Tympanon des Würzburger Doms (um 1420)
Der St.-Kilians-Dom zu Würzburg besitzt einen Kreuzgang aus dem Spätmittelalter. Auf der Westseite dieses Domkreuzgangs findet man einen schmalen Durchgang zum Hauptschiff des Doms, der nach 1945 mit einer modernen schmiedeeisernen Tür versehen wurde. Über dieser Tür hat sich zur
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Lämmerfries: S. Lorenzo in Rom (6. Jh.)
San Lorenzo fuori le Mura (Sankt Lorenz außerhalb der Stadtmauer) ist eine päpstliche Basilika minor und zählt zu den sieben alten katholischen Pilgerkirchen Roms. Von der ursprünglich reichen antiken Mosaikausstattung haben sich nur spärliche Reste erhalten, darunter aber das Himmlische
Über mich
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Dr. Claus Bernet
Um etwa 1990 begann ich, mich mit dem Thema Jerusalem zu beschäftigen. Die Stadt habe ich mehrfach bereist und Bücher zu diesem Thema verfasst; erwähnen sollte man vielleicht die Reihe „Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem“, den Band „Perlen des Neuen Jerusalem“ und meine Dissertation „Gebaute Apokalypse“. Zahlreiche Aufsätze erschienen immer wieder in Fachzeitschriften (Das Münster, Textilkunst International, Zeitschrift für Sepulkralkultur, u.v. a.). Mit meiner wissenschaftlichen Dokumentation von Jerusalems-Kunstwerken konnten bereits Ausstellungen und Museumskataloge unterstützt sowie Gemeinden bei der Anschaffung von geeigneten Kunstwerken beraten werden. Regelmäßig gebe ich auch Bildvorträge zu diesem Thema. Grundlage der Publikationen und der Bildvorträge sind meine fotografische Sammlung von inzwischen 6.000 Aufnahmen von Glasfenstern, Fresken, Mosaiken und anderen Kunstwerken.