
LETZTER BEITRAG
Ferdinand von Quast (1807-1877): Jerusalemsleuchter der evangelischen Kirche von Radensleben (um 1870)
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gab es in Preußen eine Renaissance der Jerusalems-Radleuchter, man findet sie jetzt in Magdeburg, in Lychen oder in Bromberg – als Vorbild werden immer wieder allgemein die romanischen

David Hetland (1947-2006): Lutheran Church in Moorhead, Minnesota (1990)
Im US-Bundesstaat Minnesota besitzt die Trinity Lutheran Church in dem Ort Moorhead ein 7 x 4 Meter großes Glasfenster am östlichen Kirchenschiff, erstellt von David J. Hetland (1947-2006). Der Künstler hatte seine Ausbildung in Moorhead abgeschlossen und war dem Ort zeitlebens verbunden. Für ein Seitenfenster hat er anlässlich einer Kirchenerweiterung

Christof Grüger (1926-2014): Betonglasfenster in St. Marien in Buttstädt (1968)
1966 wurde der Grundstein zur römisch-katholischen Kirche St. Marien in Buttstädt bei Weimar (Thüringen) gelegt. Es ist eine Kirche am Ortsrand ohne Kirchturm, die wie ein Wohnhaus aussieht, da die DDR damals prägnante Kirchen im Stadt- oder Ortsbild nicht zuließ – Kirchenbau wurde nicht gefördert, lediglich geduldet, vgl. den Fall

Auferstehungsikone aus dem Nationalen Kunstmuseum von Weißrussland (17. Jh.)
Diese Ikone ist keine „typische“ russische Ikone, sie entstand mehr nach westlichen Vorbildern und Einflüssen als nach östlichen Vorläufern. Sie zeigt das Himmlische Jerusalem pars pro toto durch eine Pforte, wie man es von Weltgerichten des Mittelalters oder Kunstwerken der Reformationszeit her kennt. Ein unbekannter Meister hat sie im 17.

Gerhard Dreher (1924-2008), Gisela Dreher (1924-2020): Glaswand der Trinitatiskirche in Endenich (1964)
Das imposante großformatige Glasmosaik der evangelischen Trinitatiskirche in Endenich bei Bonn stellt an der Giebelseite das Himmlische Jerusalem in einfacher, auf Grundformen reduzierter Form dar. Es handelt sich um starkes Glas in Bleiverglasung, vorrangig in Blautönen. Zu erkennen sind Fenster und/oder Dächer, die über die gesamte Glaswand verteilt sind. Sie

Wilhelm Buschulte (1923-2013): Mariä Heimsuchung in Werl (1962 und 1984)
Kaum ein Glaskünstler des 20. Jahrhundert hat das Neue Jerusalem so oft dargestellt wie Wilhelm Buschulte (1923-2013). Ohne Anspruch auf Vollständigkeit konnte ich bislang folgende Werke mit Jerusalems-Darstellungen dieses Künstlers auffinden, hauptsächlich im Ruhrgebiet:1953, St. Katharina, Unna1956, St. Ursula, Bielefeld1957, St. Maria Königin, Kerpen-Sindorf1958, St. Foillan, Aachen1958, Reformationskirche zur Heiligen

Pieter Herman Gerrit Cornelis Kok (1919-1981): Fenster in Wildervank-Veendam (1970) und Heelsum (1976)
Pieter Herman Gerrit Cornelis Kok (1919-1981, kurz: Piet Kok) durfte um 1970 zehn Fenster für die evangelisch-lutherische Gemeinde von Wildervank-Veendam bei Groningen anfertigen. Dies geschah auf Anregung des Kirchensekretärs H. Broeklander, der auch einen Großteil der Finanzierung übernahm und sich ausdrücklich diesen Künstler wünschte. Das zehnte Fenster zeigt im oberen

Josef de Ponte (1922-2006): St. Alban in Heilbronn (1982)
Josef de Ponte (1922-2006) aus Schwaigern hatte sich in seinem Schaffen genau drei Mal mit dem Himmlischen Jerusalem auseinandergesetzt, jedes Mal in einem anderen Medium: 1965 entstand ein Mosaik für die katholische Pfarrgemeinde Heilig Kreuz in Darmstadt, 1966 entstand eine Malerei zu dem Thema und zuletzt hat der Künstler ein

Alois Plum (1935-2024): St. Rabanus-Maurus-Kirche in Petersberg (1989)
Der Mainzer Glaskünstler Alois Plum (1935-2024) schuf 1989 die beiden gewaltigen, dreibahnigen Seitenfenster des Hochchores der römisch-katholischen Filialkirche St. Rabanus-Maurus in Petersberg bei Fulda, wobei er sich eng an Arbeiten seines Kollegen Georg Meistermann (1911-1990) anlehnte. Plum ist bekannt für seine sorgfältige Interpretation historischer Kirchen und Berücksichtigung liturgischer Fragen; er

Basilia Gürth (1923-2018): Fenster der Franziskanerkirche in Graz (1982)
Zu sehen ist der obere Abschluss eines gotischen Langfensters, mit einer Stadtmauer, die sich horizontal durch drei Fensterbahnen zieht. Ebenfalls verbindet der blaue Lebensfluss die drei Bahnen miteinander. Die mittlere Bahn ist hervorgehoben: Hier schwebt im oberen Bereich das weiße Lamm, von dem aus Strahlen die Stadt erleuchten, hier befindet

Leopold Schmid (1901-1989): „Königin des Friedens“ in Wien (1935)
„Königin des Friedens“ ist der Name einer römisch-katholischen Kirche im Wiener Gemeindebezirk Favoriten, welche am 16. November 1935 eingeweiht wurde. Besonderer Wert wurde damals auf die neuen Buntglasfenster gelegt, die der Architekt des Baus, Robert Kramreiter, gemäß der damaligen neuen Kunsttheorie als Teil der Konstruktion verstanden hat. In den Rundbogenfenstern

„Apokalypse Trehtolkovy“, die „Die Apokalypse der drei Quadrate“ aus Moskau (1909)
Das Werk „Die Apokalypse der drei Quadrate“ („Апокалипсис трехтолковый“) erschien 1909 in Moskau. Es beinhaltet eine spätantike Interpretation der Apokalypse aus dem 17. Jahrhundert mit neu angefertigten kolorierten Abbildungen. Die Zeichnungen sind eigentlich in lediglich drei Farben ausgestattet: Russisch-Grün, ein Ochsenrot und ein kräftiges Gelb. Die Maler, die an dem

Concordantiae-caritatis Handschrift (1349-1351)
Die Lilienfelder Concordantiae-caritatis Handschrift entstand zwischen den Jahren 1349 und 1351 und wird heute in der Stiftsbibliothek Lilienfeld in Niederösterreich aufbewahrt. Der Abt Ulrich von Lilienfeld erklärt in Bild und erläuterndem Text vor allem die Evangelien der einzelnen Sonn- und Feiertage des Kirchenjahres. Die „Concordantiae Caritatis“ zählt neben der Bible

Weltgerichtsikone mit Baldachin aus der Tretjakow-Galerie in Moskau (um 1450), Kopien aus Pskow (1547), 19. Jh., sowie in in Beit HaGalil (2000) und Colorado Springs (2002)
Eines der bekanntesten und auch ältesten Beispiele einer russischen Weltgerichtsikone zeigt das Neue Jerusalem auf der linken, oberen Seite eines Jüngsten Gerichts. Im unteren Bereich sind Gruppen von Heiligen zusammengestellt. Alle sind in weiße Gewändern gekleidet. Darüber ist eine Architektur gesetzt, die die Kenntnis oberitalienischer Bauten der Lombardei verrät. In

William Blake (1757-1827): Pilgrim’s Progress, Ausgabe 1824
1824 schuf der englische Altmeister William Blake (1757-1827) fünf Wasserfarbzeichnungen zum Himmlischen Jerusalem, im Rahmen seiner Beschäftigung mit dem Buch Pilgrim’s Progress von John Bunyan. Sie gelten als eine der letzten Arbeiten von Blake am Ende eines überreichen Schaffens. Sein Einfluss auf zukünftige Darstellungsweisen im Buchdruck kann gar nicht unterschätzt

Ernst Rasche (1926-2018): St. Mariä Geburt in Mülheim (1989)
Der einfache Chorraum von St. Mariä Geburt, einer römisch-katholischen Kirche in Mülheim zwischen Duisburg und Essen mitten im Ruhrgebiet, benötigte eine künstlerische Ausgestaltung. Dazu beauftragte man unter Pfarrer Herbert Wiemers den Bildhauer Ernst Rasche (1926-2018), der in Mülheim beheimatet war. Der Künstler modellierte und bemalte zu Jahresbeginn 1989 diese Chorwand

Louis Emile Manche (1908-1982): Fenster aus der Kirche Johannes des Täufers zu Mijdrecht-Wilnis (1951-1955)
Die neogotische Johannes de Doperkerk, oder zu Deutsch die Kirche Johannes des Täufers befindet sich auf dem Land in Mijdrecht-Wilnis südlich von Amsterdam. In die römisch-katholische Kirche wurden auf beiden Seiten des Schiffs, des Querschiffs und der Taufkapelle zwischen 1951

Robert Ray Vaughn (1897-1986): Biblische Lehrtafeln (um 1955)
Anfang der 1950er Jahre setzte sich Robert Ray Vaughn (1897-1986) mit dem Himmlischen Jerusalem auseinander, was zu den beiden Arbeiten „In hope of new Jerusalem“ und „The city made of gold“ führte. Sie entstanden als Lehrmaterial für die Sonntagsschule für

François Décorchemont (1880-1971): Glasfenster der Kirche Saint-Hélier in Beuzeville (um 1968)
Die Kirche Saint-Hélier ist die römisch-katholische Pfarrkirche von Beuzeville im Département Eure. Das im Kern mittelalterliche Gebäude aus dem 12. Jahrhundert wurde in den 1960er Jahren durch den Dekan von Beuzeville, Pfarrer Leprieur, umfassend renoviert und neugestaltet. Mit vielen freiwilligen

Malnazar und Aghap’ir: Armenisches Kunstwerk (1645)
Diese exzellent erhaltene Arbeit in leuchtenden hellen Farben entstand in der Mitte des 17. Jahrhunderts. Erstaunlicherweise konnte sie auf das Jahr 1645 datiert werden. Das Manuskript ist in New Julfa (im heutigen Iran) hergestellt worden, dort unter Beteiligung der Künstler

Louis Charles Auguste Steinheil (1814-1885) und Nicolas Coffetier (1821-1884): Kartäuserkapelle von Lyon (um 1865)
Die Kapelle der Kartäusermönche im ersten Arrondissement von Lyon (Region Rhône-Alpes) ist eine römisch-katholische Kirche. Im Jahr 1837 wurde auf dem Gelände ein Erziehungsinstitut errichtet, für das der Architekt Tony Desjardins (1814-1884) von 1859 bis 1866 eine neugotische Kapelle anbaute.

MS 19: Apokalypsehandschrift (1300-1330)
Die Bodleian-Apokalypse, die Tanner-Apokalypse, MS M 524 Morgan, die Lambeth-Apokalypse, MS B.10.2 und andere, sicher auch einige, die die Jahrhunderte nicht überstanden haben, bilden eine Gruppe, zu der auch MS 19 gehört. Diese Gruppe zeichnet aus, dass in ihr das
Über mich


Dr. Claus Bernet
Um etwa 1990 begann ich, mich mit dem Thema Jerusalem zu beschäftigen. Die Stadt habe ich mehrfach bereist und Bücher zu diesem Thema verfasst; erwähnen sollte man vielleicht die Reihe „Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem“, den Band „Perlen des Neuen Jerusalem“ und meine Dissertation „Gebaute Apokalypse“. Zahlreiche Aufsätze erschienen immer wieder in Fachzeitschriften (Das Münster, Textilkunst International, Zeitschrift für Sepulkralkultur, u.v. a.). Mit meiner wissenschaftlichen Dokumentation von Jerusalems-Kunstwerken konnten bereits Ausstellungen und Museumskataloge unterstützt sowie Gemeinden bei der Anschaffung von geeigneten Kunstwerken beraten werden. Regelmäßig gebe ich auch Bildvorträge zu diesem Thema. Grundlage der Publikationen und der Bildvorträge sind meine fotografische Sammlung von inzwischen 6.000 Aufnahmen von Glasfenstern, Fresken, Mosaiken und anderen Kunstwerken.