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Johann Heinrich Müller (1674-1746): Loge der Schlosskirche Ehrenburg in Coburg (1734)

Das Schloss Ehrenburg war das Residenzschloss der Herzöge von Sachsen-Coburg am Rand der historischen Altstadt von Coburg in Oberfranken. Im neugotisch gestalteten Westflügel befindet sich die doppelgeschossige, protestantische Hofkirche, die heute von der Bayrischen Schlösser – und Seenverwaltung betreut wird. In der Kirche findet sich an der südlichen Rückseite der herzoglichen Loge eine Wandmalerei, die das Himmlische Jerusalem zeigt. Die Stadt in warmen Pastellfarben liegt in einem friedlichen Tal und wird links von Johannes und dem begleitenden Engel bestaunt.
Diese Fassung ist eng an die Kupferstiche der Küsel-Bibel von 1679 und auch an die Merianbibel von 1630 angelehnt, etwa bei der Ausgestaltung der Häuser oder dem Wassergraben um die Stadt. Die Figuren des stehenden Engels und des knienden Johannes haben jedoch individuelle Physiognomien, so dass hier vermutlich historische Personen dargestellt wurden.

Auffällig ist das opulente Medaillon aus vergoldetem Stuck, welches von zwei Engeln gehalten wird. Die gesamten Stuckaturen der Kirche stammen übrigens von den italienischen Brüdern Carlo Domenico und Bartolomeo Lucchese. Sie wurden von 1697 bis 1701 im Barock ausgeführt. Erst wesentlich später, im Jahr 1734, kam es zu den Ausmalungen durch den saalfeldischen Hof- und Kunstmaler Johann Heinrich Müller (1674-1746). Es ist wahrscheinlich, dass er auf ein Raum- und Bildkonzept zurückgreifen konnte, welches die Gebrüder Lucchese bereits eine Generation zuvor festgelegt oder vorgesehen hatten.

Herbert Brunner, Lorenz Seelig: Schloss Ehrenburg Coburg, München 2002 (5).
Peter O. Krückmann: Ein ungewöhnliches Schloss aus ungewöhnlichen Zeiten – Die Ehrenburg in Coburg, in: Jahrbuch der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, 19, 2015, S. 80-87.
Niels Fleck: Fürstliche Repräsentation im Sakralbau, München 2015.

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tags: Barock, Medaillon, Kartusche, Engel, Küsel, Oberfranken, Hofkirche, Loge
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