
Himmelpforte und Gottesstadt aus der Kathedrale von Bayeux (1510)
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Claus Bernet
- Juli 10, 2021
Eine frühe Präsentation der Symbole Mariens ist die „Vierge des litanies“ der römisch-katholischen Kathedrale Notre Dame von Bayeux in der Normandie. Das Kunstwerk ist dort in der ersten nördlichen Kapelle angebracht. Die Arbeit entstand im Jahr 1510 als Retabel aus Stein, der in späteren Jahren in leuchtenden Farben koloriert wurde.
Die Himmelspforte befindet sich rechts oben über dem Haupt der Marienfigur. Sie ist vollständig vergoldet und bildet mit dem Mond und dem Stern rechtsseitig eine Einheit von Symbolen, die mit dem Himmel zu tun haben. Ihre beiden Torflügel sind geschlossen, man erkennt eine geometrische Renaissance-Ornamentierung.
Die Gottesstadt findet sich auf dieser Tafel ganz unten, in diesem Fall an der rechten Seite. Sie ist ganz anders gestaltet: wir sehen eine vielgestaltige Architektur im Burgenstil, mit kräftigen Farben koloriert. Die Mauern der Stadt sind hoch, einer ihrer Türme ist vergoldet, andere formieren ein Haupttor in das Innere. Dort finden sich neben Wohnbauten auch zwei Kirchengebäude. Umzogen ist die Stadt unten und an der rechten Seite mit einem doppelten Wolkenband, welches das gesamte Kunstwerk oppulent rahmt. Interessantes Detail: hier haben einige der Symbole, wie die Gottesstadt, ein weißes Schriftband mit der lateinischen Bezeichnung, andere, wie die Himmelpforte, haben lediglich eine Beschriftung, aber kein Schriftband.
Frédéric Épaud: Les charpentes de la cathédrale Notre-Dame de Bayeux, Caen 2007.
Claus Bernet: Maria Immaculata: Das katholische Jerusalem, Norderstedt 2014 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 14).
Beitragsbild: Morburre, Bayeux-Notre-Dame-retable, CC BY-SA 3.0