LETZTER BEITRAG

Hans Traut der Jüngere (1487-1516): Fränkisches Weltgericht mit Himmelspforte (um 1500)

Unter der Inventarnummer 1137 besitzt die Staatliche Kunsthalle Karlsruhe eine spätmittelalterliche Tafelmalerei. Sie wird unter der Bezeichnung „Jüngstes Gericht mit kniendem Stifter und seinem Wappen“ geführt. Entstanden ist es vermutlich in der Nürnberger Werkstatt von Hans Traut dem Jüngeren (1487-1516). Die nur 83 x 67 Zentimeter kleine Malerei auf Tannenholz

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Rokoko-Jerusalemspanorama aus Augsburg (um 1760)

Optische Panoramen waren eine Passion des späten Barock, gewissermaßen das Kino der damaligen Zeit, oder ein damaliges Wimmelbild. Sie dienten vor allem der Unterhaltung, weniger der Belehrung oder der Frömmigkeit. Auf dem kolorierten Kupferstich (40 x 26 Zentimeter) wird das Himmlische Jerusalem als Paradieslandschaft inszeniert. Bezüge zum zeitgenössischen Bühnenbild des

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Joachim Klos (1931-2007): Fenster und Glasmosaik aus St. Antonius in Kevelaer (1986)

In der römisch-katholischen Kirche St. Antonius in Kevelaer (Niederrhein) wurden 1986 anlässlich einer Neukonzeption zahlreiche Fenster eingebaut. Während Hans Lünenborg die Fenster in der Kapelle geschaffen hat, stammen alle Fenster der Hauptkirche aus der Hand von Joachim Klos (1931-2007) aus Nettetal, in Zusammenarbeit mit der örtlichen Glasmalerei-Werkstatt Derix. Sie fügen

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Emil Wachter (1921-2012): Grisaille-Fenster aus St. Georg in Wyhlen (1987)

Ein dreiteiliges Fensterensemble von Emil Wachter (1921-2012) findet man auf der rechten Seite im Langhaus der römisch-katholischen Kirche St. Georg in Wyhlen in unmittelbarer Nachbarschaft zu Basel nahe der deutsch-schweizerisch-französischen Grenze. Pfarrer Hans Moser hatte damals den Kontakt zu dem Künstler hergestellt. Das Fenster wurde nach Abschluss der Kirchenrenovierung im

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Nikolaus Bette (geb. 1934): Marienkapelle in Verl (um 1998)

Kennt man die Buntglasfenster von Nikolaus Bette (geb. 1934) mit Darstellungen des Himmlischen Jerusalem, dann würde man kaum vermuten, dass auch dieses Glasfenster von dem gleichen Künstler aus Bottrop stammt. Ungewöhnlich für seine Arbeiten sind hier die drei Wellen oder Wogen, die das Fenster horizontal strukturieren und auch farblich gliedern

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Robert Temple Ayres (1913-2012): „Golden Treasury of Bible Stories“ (1954)

1954 erschien in Washington die „Golden Treasury of Bible Stories“, posthum herausgegeben aus dem Nachlass von Arthur Witefield Spalding (1877-1953), einem Siebenten-Tags-Adventisten. Zahlreiche Künstler waren eingeladen, sich an dem üppig bebilderten Band zu beteiligen. Einer von ihnen, der US-Amerikaner Robert Temple Ayres (1913-2012), war für die Bebilderung der Apokalypse zuständig

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Christian K. Witmyer: Zweiwegebild (um 1890)

Das klassische Zweiwegebild war vor allem in der Volkskunst des 19. Jahrhunderts beliebt, der Aufbau ist fast immer gleich. Ein Mensch muss sich entscheiden: Geht er den angenehmen Weg, den viele einschlagen, wird er in der Hölle landen. Beschreitet er aber den einsamen Pfad nach oben, wird es mühsam und

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Henry Dawson (1811-1878): „Pilgrims in the sight of the Celestial City“ (1854)

Als Autodidakt, der keine Professur innehielt und in keine Akademie gewählt wurde, hat die Kunstgeschichte sich für den britischen Maler Henry Dawson (1811-1878) nie ernsthaft interessiert. Dawson war von den Arbeiten des englischen Apokalypsemeisters John Martin (1789-1854) begeistert, was vielleicht sein Verhängnis war, denn er trat aus dem Schatten seines

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Laszlo Najmanyi (1946-2020): Map of New Jerusalem (1979/1982)

1979 begann das Projekt „The map of New Jerusalem“, das sich bis zum 12. Dezember 1982 hinzog und 1.440 Arbeitstage beanspruchte. Oben ist eine Entwurfszeichnung (Toronto) zu sehen und unten die fertige „map of New Jerusalem“ der Gruppe SPIONS. Maßgeblich Beteiligter, auch als Ideengeber, war „108 AM“ aus Ungarn. Fiktiver

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Ernst Strom (1929-2019): Wandbild in „Zum kostbaren Blut Christi“ in Vaterstetten (1995)

Das von Ernst Strom (1929-2019) aus Vaterstetten bei München gestaltete Wandbild zeigt in freier Interpretation die Frontalansicht einer aufragenden, vieltürmigen Stadt. Die Häuser, Mauern, Türme und Tore sind auf einfache, geometrische Grundformen reduziert, wie man es von Kunstwerken der 1970er Jahre her kennt. Die leuchtenden, goldgelben und orangen Farben sollen

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Alfred D. Sandstrom: Malerei ohne Titel (2000)

Alfred D. Sandstroms Vater war Swedenborgianer. Bei der „Swedenborgian Church of North America“ spielt das mystische Jerusalem eine hervorgehobene Rolle. Dem Vater zu Ehren ist dieses Bild geschaffen worden. Sein Sohn wurde in Schweden geboren, zog aber mit 17 Jahren in die USA, wo er erst die Bryn Athyn Academy

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Peter Valentin Feuerstein (1917-2000): Fenster aus St. Jakobus zu Unterkirnach (1990)

St. Jakobus ist eine römisch-katholische Kirche aus dem Jahr 1907 in Unterkirnach im südlichen Baden, tief im Schwarzwald gelegen. Nach Kriegszerstörungen hatte man im Kirchenschiff lediglich eine Notverglasung. Nachdem zunächst die Chorfenster durch Maximilian Bartosz (1913-2000) erneuert wurden, konnte und wollte man sich Ende der 1980er Jahre kunstvolle oder kunstvollere

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Jobst Weniger: Weltgericht in der Magdalenenkapelle in Hall (1466)

Eine umfassende komplexe Gerichtsdarstellung aus dem Jahr 1466 findet man als Fresko in der Magdalenenkapelle in Hall (Tirol). Diese ehemalige Friedhofskapelle bildet heute nur noch einen Appendix an der südöstlichen Ecke der Pfarrkirche St. Nikolaus und ist dennoch die älteste Kirche der Stadt Hall. Eine überregional bekannte Sehenswürdigkeit der Kirche

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Leifur Breidfjörd (geb. 1945): Kirche „Verklärung Christi“ in Steibis (1988)

Leifur Breidfjörd (geb. 1945), Glaskünstler aus Reykjavik, gestaltete zwei Rundfenster der römisch-katholischen Kirche Verklärung Christi in der Ortschaft Steibis bei Oberstaufen im Allgäu. Der moderne Bau war im Jahr 1970 fertiggestellt worden, aus Kostengründen zunächst mit schlichten Glasfenstern. Erst 18

Hans Peter Brahm (1958-1999): Wittefriedhof in Oberhausen (1993)

Betritt man den römisch-katholischen Wittefriedhof von der Wittestraße aus, gelangt man durch einen Laubengang zur modernen Friedhofskapelle. Diese gehört zur Propstei St. Clemens in Oberhausen-Sterkrade (Ruhrgebiet). Dort findet sich unter einer expressiven Holzdachkonstruktion ein Wandmosaik aus dem Jahre 1993, auf

Weltgerichtsfresko aus Ehningen (1400-1450)

Ein in der einschlägigen Fachliteratur weniger bekanntes Weltgerichtsfresko ist in der evangelischen Kirche in Ehningen, ehemals St. Donatus, Afra und Fridolin, zu finden. Die Nordwand des Kirchenschiffs (seitlich zum Altar) beherrscht ein spätgotisches Wandgemälde aus der Zeit von etwa 1400-1450.

Weltgerichtsdarstellung aus der Kapelle Saint Michel in Epinal (um 1480)

Saint Michel ist eine spätgotische Kapelle in Epinal, einer Kleinstadt in den Vogesen. Der Ort und sein Verlag sollte viele Jahrhunderte später bekannt werden für Darstellungen des Himmlischen Jerusalem auf kolorierten Bilderbögen im Rahmen der Zweiwegebilder. Mit den Zweiwegebildern ist

Über mich

Dr. Claus Bernet

Um etwa 1990 begann ich, mich mit dem Thema Jerusalem zu beschäftigen. Die Stadt habe ich mehrfach bereist und Bücher zu diesem Thema verfasst; erwähnen sollte man vielleicht die Reihe „Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem“, den Band „Perlen des Neuen Jerusalem“ und meine Dissertation „Gebaute Apokalypse“. Zahlreiche Aufsätze erschienen immer wieder in Fachzeitschriften (Das Münster, Textilkunst International, Zeitschrift für Sepulkralkultur, u.v. a.). Mit meiner wissenschaftlichen Dokumentation von Jerusalems-Kunstwerken konnten bereits Ausstellungen und Museumskataloge unterstützt sowie Gemeinden bei der Anschaffung von geeigneten Kunstwerken beraten werden. Regelmäßig gebe ich auch Bildvorträge zu diesem Thema. Grundlage der Publikationen und der Bildvorträge sind meine fotografische Sammlung von inzwischen 6.000 Aufnahmen von Glasfenstern, Fresken, Mosaiken und anderen Kunstwerken.

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