LETZTER BEITRAG
Heinz Lilienthal (1927-2006): Wandschmuck der Pauluskirche in Melle (1973)
Heinz Lilienthal (1927-2006) ist, was das Himmlische Jerusalem angeht, bekannt als Glasmaler, der dieses Motiv vor allem in Norddeutschland seit den 1960er Jahren mehrfach zur Darstellung gebracht hat. Diese Glasfenster sind inzwischen alle dokumentiert. Neben
Olaus Magnus: Maria Immaculata aus „Memoriale effigiatum“ (1557)
Das Himmlische Jerusalem wurde bei Protestanten im 16. Jahrhundert in Bibelausgaben fast immer bildlich als Stadt dargestellt, bei Katholiken waren es Abbildungen der Maria Immaculata nach der Lauretanischen Litanei an erster Stelle, und gelegentlich auch als Festung, Gottesburg, Glaubensburg. Im August des Jahres 1557 erschien in Rom die zweite Auflage
Retabel aus Dorfkemmathen (um 1450)
Die evangelische Pfarrkirche in Dorfkemmathen im Landkreis Ansbach (Mittelfranken) besitzt mehrere Kunstwerke aus der Zeit der späten Gotik. Vor allem ein imposanter Marienaltar zieht die Aufmerksamkeit der Besucher an sich, da es sich vermutlich um ein Werk eines Schülers von Albrecht Dürer handelt. Die kleine Kirche birgt aber auch eine
Diakonissenanstalt Neuendettelsau: Konsteiner Antependium (1970)
Die ursprünglich römisch-katholische Apostelkirche im oberbayerischen Konstein nahe Eichstätt (Oberbayern) beschloss Ende der 1960er Jahre, ihre Kirche u.a. mit einem Antependium für den Altartisch zu verschönern. Der frühneuzeitliche Kirchenbau war bereits im Inneren im Barockstil umgestaltet. Nach dem Bau einer neuen, größeren katholischen Kirche in unmittelbarer Nachbarschaft wurde der Bau
Friedrich Herlin: Zwölfbotenaltar in Sankt Jakob, Rothenburg ob der Tauber (1466)
Die Rückseite eines Altars bekamen die meisten Gemeindemitglieder über das Jahr nicht zu Gesicht. Lediglich in der Fastenzeit, wenn der Altar geschlossen wurde, wurde die Rückseite zur Vorderseite. Warum diese Seiten überhaupt künstlerisch bearbeitet wurden, ist nicht eindeutig zu beantworten. Jedenfalls sind die Malereien, die man hier findet, keinesfalls mit
Philippe Cherblanc: Aluminium-Collage (1997)
Ein Himmlisches Jerusalem auf ungewöhnlichem Material schuf der Franzose Philippe Cherblanc im Jahre 1997. Die Bastelei „Vierge a l’enfant aux pieds de la Nouvelle Jerusalem“ (zu Deutsch: „Die Jungfrau mit dem Kind zu Füßen des Neuen Jerusalem“) hat eine Größe von lediglich 70 x 15 Zentimetern. Das Blatt ist vollständig
Mönch Obeco: Valladolid-Beatus (970)
Dieser Beatus von Valladolid aus der Zeit um 970 ist eng verwandt mit dem bekannten Codex des Malers und Schreibers Maius und ist auch in derselben spanischen Region entstanden, allerdings gut zwanzig Jahre später. Nach seinem mutmaßlichen Entstehungsort, dem Kloster von Valcavado in der Nähe von Saldaña in der Provinz
Ikonentypus „Auferstehung – Abstieg in die Hölle“ (spätes 17./frühes 18. Jh.)
Das Thema „Auferstehung – Abstieg in die Hölle“ war in Russland am Ende des 17. Jahrhunderts überaus beliebt, es gibt im Rahmen der Ikonenmalerei mehrere Beispiele. Die Hölle ist auf diesen Ikonen unten dargestellt, unter der zentralen Christusfigur, die über die Auferstandenen richtet, ob sie nach unten in die Hölle
Stephanus Garcia Placidus: Apokalypse von Saint-Sever (um 1060)
Eine der bekanntesten Apokalypse-Handschriften des Mittelalters ist diejenige von Saint-Sever, die um das Jahr 1060 entstanden ist. Sie wurde vom Meister Stephanus Garsia/Garcia Placidus und seinen Gehilfen für die Abtei Saint-Sever in der Gascogne im Auftrag des Abtes Grégoire de Montaner (1028-1072) hergestellt. Heute wird sie in der Französischen Nationalbibliothek
Sachari Sograf (1810-1853): Kloster Rila (um 1840)
Nach einem schweren Brand 1833 wurde die orthodoxe Klosterkirche Rila (Bulgarien) in einer Woge nationaler Begeisterung unter Leitung des Abtes Jossif wieder aufgebaut. Die besten Maler Bulgariens beteiligten sich daran, unter anderem der Meister Sachari Sograf (1810-1853).Das Neue Jerusalem ist in dem Kloster als eigenständige Darstellung in der Kirche visualisiert.
Johann Geiler von Kaysersberg (1445-1510): „Christliche Pilgerschaft“ (1512) und „Geistliche Schifffahrt“ (1512 und 1708)
Johannes Geiler von Kaysersberg (1445-1510) war über dreißig Jahre Domprediger zu Straßburg, das ihm Babel und Himmlisches Jerusalem zugleich war. Etwa fünfzig seiner Predigten flossen in sein Hauptwerk „Christenlich bilger“ ein. Bei dem 1512 in Basel erschienen Werk (mit Holzschnitten aus Augsburg) handelt sich um eine deutsche Übersetzung von Kaysersbergs
Reinhold Fürst (1928-2004): St. Stefan in Nürnberg (1987)
Franken ist vielleicht die mitteleuropäische Region mit der höchsten Dichte an sakralen Werken mit dem Himmlischen Jerusalem. Vielleicht liegt es an der gemischten Konfessionalität, der relativ geringen Zerstörung vieler Kleinstädte und Dörfer im Zweiten Weltkrieg oder an der jahrhundertealten Handwerkertradition: in Ober- Mittel- und Unterfranken bieten besonders viele Kirchen Glasfenster
Christopher Whall (1849-1924): Burford, Oxfordshire (1907)
Das Südfenster der anglikanischen Kirche St John the Baptist in Burford (Oxfordshire) wurde 1907 von dem englischen Glaskünstler Christopher Whall (1849-1924) gestaltet. Im unteren Bereich des Fensters ist Maria dargestellt, im oberen Bereich das Himmlische Jerusalem. Zahlreiche unterschiedliche Bauten reihen sich hier aneinander und werden leider durch das spätmittelalterliche Maßwerk
Powell & Sons: St Columb’s-Kathedrale in Derry (1913)
Cecil Frances Alexander (geb. 1818) war eine erfolgreiche englisch-irische Dichterin und Romanschriftstellerin. Ihre einstigen Erfolge waren „All Things Bright and Beautiful“, „There Is a Green Hill Far Away“ und „Once in Royal David’s City“. Ihr zu Ehren wurde in der anglikanischen St Columb’s-Kathedrale im nordirischen Derry (Londonderry), wo Alexander 1895
Apsismosaik aus San Vitale, Ravenna (um 530)
Die Darstellungsform des Lämmerfrieses, mit Jerusalem und Bethlehem zwischen vier, sechs oder zwölf Lämmern, war keineswegs auf das spätantike Rom begrenzt. Das älteste, bekannteste und vielleicht auch schönste Beispiel für einen Lämmerfries außerhalb von Rom findet man in der römisch-katholischen Basilika San Vitale in Ravenna. Die Kirche, 547 dem Heiligen
Rudolf Schäfer: Michaelskirche in Unterrodach (1931)
Der evangelischen Michaelskirche in Unterrodach (Landkreis Kronach, Oberfranken) wurde 1931 von Konrad und Katharina Friedlein ein neues Glasfenster gestiftet. Konzipiert und gestaltet wurde es von Rudolf Schäfer in Zusammenarbeit mit der Kunstanstalt Christian Abel aus Nürnberg. Johannes in der Mitte, der Engel rechts, der Regenbogen oben links und die Gottesstadt
Walter Kohler (1903-1945), Wolf-Dieter Kohler (1928-1985): Michaelskirche in Stuttgart-Degerloch (1941 und 1961)
Wolf-Dieter Kohler gestaltete 1964 die Glasfenster der Michaelskirche in Stuttgart-Degerloch. Es ist eines der ganz wenigen Beispiele, bei dem das Neue Jerusalem von der gleichen Künstlerfamilie in einer Kirche zwei Mal in gleicher Materialausführung (hier in Glas) gezeigt wird. Das
Franz Bettingen: Himmelfahrtsgrotte in Arenberg (1936)
Weniger bekannt ist die kuriose und einzigartige „historische Landschaftsbilderbibel“ in Arenberg bei Koblenz. 1834 hatte dort der Priester Johann B. Kraus (1805-1893) im Alter von 29 Jahren die vakant gewordene Pfarrstelle übernommen. Im Laufe der Jahre entstanden an seinem Wirkungsort
Joan de Joanes (1507-1579): Immaculata-Darstellungen (1531, 1537, um 1550, um 1560, 1568, 1796, um 1797)
Der spanische Maler Joan de Joanes (Juan de Juanes, auch Vicente Joannes Macip, 1507-1579) war in Spanien im 16. Jahrhundert unbestritten der Meister der Immaculata-Darstellungen. Bezüglich des Himmlischen Jerusalem handelt es sich stets um Kopien oder minimale Varianten der einmal
Albert Birkle (1900-1986): St. Josef in Herrenberg (1933)
Albert Birkle (1900-1986) gestaltete 1933 in der katholischen Kirche St. Josef in Herrenberg das großformatige Fenster „Christus in der Glorie des Himmlischen Jerusalem“. Es galt als das größte Glasfenster in Kirchen Süddeutschlands. Hier war es das erste Mal, dass der
Rudolf Yelin (1902-1991): Stiftskirche St. Pankratius in Backnang (1929)
Die mehrteiligen Glasgemälde der evangelischen Stiftskirche St. Pankratius in Backnang nördlich von Stuttgart entstanden im Jahr 1929 inmitten wirtschaftlicher, politischer und letztlich auch religiöser Krisen. Dennoch konnte man sich für die Stiftskirche einen der kommenden Talente der Glasmalerei jener
Viktor von der Forst (1901-1941): Ehem. Kloster St. Josef in Münster (1928) und St. Antonius Abt in Vreden-Ammeloe (1931)
Das einstige römisch-katholische Missionskloster St. Josef ist heute unter dem Namen „Haus Wilkinghege“, ein Altenpflegeheim in Münster, bekannt. Die Buntglasfenster aus der Kapelle sind noch aus der Erbauungszeit von um 1928. Sie wurden von dem Krefelder Künstler Viktor von
Über mich
Dr. Claus Bernet
Um etwa 1990 begann ich, mich mit dem Thema Jerusalem zu beschäftigen. Die Stadt habe ich mehrfach bereist und Bücher zu diesem Thema verfasst; erwähnen sollte man vielleicht die Reihe „Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem“, den Band „Perlen des Neuen Jerusalem“ und meine Dissertation „Gebaute Apokalypse“. Zahlreiche Aufsätze erschienen immer wieder in Fachzeitschriften (Das Münster, Textilkunst International, Zeitschrift für Sepulkralkultur, u.v. a.). Mit meiner wissenschaftlichen Dokumentation von Jerusalems-Kunstwerken konnten bereits Ausstellungen und Museumskataloge unterstützt sowie Gemeinden bei der Anschaffung von geeigneten Kunstwerken beraten werden. Regelmäßig gebe ich auch Bildvorträge zu diesem Thema. Grundlage der Publikationen und der Bildvorträge sind meine fotografische Sammlung von inzwischen 6.000 Aufnahmen von Glasfenstern, Fresken, Mosaiken und anderen Kunstwerken.