Harry MacLean (1908-1994): Spitalkirche in Baden-Baden (1957)

Die spätgotische Spitalkirche ist in Baden-Baden die Gottesdienststätte der altkatholischen Glaubensgemeinschaft. Nach 1945 mussten auch in diesen Bau neue Glasfenster eingesetzt werden. Dazu konnte man den Heidelberger Künstler Harry MacLean (1908-1994) gewinnen, der von 1951 bis 1959 zehn Fenster zu Themen aus der Offenbarung des Johannes entwarf. Sie wurden von der Manufaktur Peter Meysen in der Glasmalerei-Werkstatt Heidelberg in gebranntem Glas ausgeführt.

Das erste Fenster im Kirchenschiff an der rechten Seite vom Eingang zeigt die Stadt des Neuen Jerusalem verteilt auf drei Bahnen und im Fischblasenornament ganz oben. Im Zentrum befindet sich eine übergroße Johannesfigur mit violettem Gewand, die beschwörend die Hände nach oben wirft. Man kann in dieser Figur auch den gläubigen Menschen an sich sehen. Zwischen den Armen und Händen erscheinen dann überwiegend gelbe und weiße Bauten, vereinzelt auch solche in anderer Farbe. Hin und wieder lassen sich Rundbögen als Tore der Stadt finden. Zahlreich sind dagegen schwarze Rechtecke, die für die Fenster der Häuser stehen. Interessant wird es auf dem Fenster unten rechts; dort treibt ein grünes Monster sein Unwesen, an dem nicht nur Kinder ihre Freude haben. Noch weiter unten ist das Fenster auch datiert und signiert. 

Ich bin der ich bin. Mysterien des Glaubens und Visionen des Reiches Gottes in alten und neuen Kunstwerken der alt-katholischen Kirche – Spitalkirche – in Baden-Baden = Je sius celui qui suis, Baden-Baden 1970.
J. Lieser: Die alt-katholische Kirche (Spitalkirche) Baden-Baden: ihre Geschichte und ihre Kunstdenkmäler, o.O., um 1970.
Hans Vogt: Die alt-katholische Spitalkirche, Baden-Baden, Baden-Baden 2010.
Lia Schade van Westrum: Oud-katholiek erfgood. Eigentijds geloofsleven verbonden met de historie, Zutphen 2015.

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tags: Spitalkirche, Baden, Monster, Teufel, Johannes auf Patmos, Manufaktur Peter Meysen
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