Severin Walter: Apsismalerei in St. Martin, Augsburg (1964)

St. Martin ist eines der wenigen Baudenkmale in Augsburg-Oberhausen. Der römisch-katholische Sakralbau entstand dort in den 1930er Jahren. Anfang der 1960er Jahre entschloss man sich zu einem Umbau. Es entstand ein farbenprächtiges Apsisbild mit Christus im Zentrum, umgeben von verschiedenen Heiligen, den Toren der Stadt und zahlreichen Engeln. Dieses Gemälde ist eine Hauptarbeit von Severin Walter und wurde zwischen de Jahren 1962 und 1964 angefertigt. Der Maler, Glaskünstler und Restaurator Walter scheint in Augsburg sein Atelier gehabt zu haben, man kennt noch weitere Werke in umliegenden Kirchen, aber sonst ist bislang kaum etwas über diesen Künstler bekannt.

Dabei überzeugt seine Malerei in Pastelltönen, die in die bereits vorhandene konkave Apsis eingefügt werden musste, durchaus. Während viele Künstler das Innere der Stadt oftmals unbelebt darstellten, ist hier das Gegenteil der Fall. Überall findet man Engel oder Heilige, natürlich auch das Gotteslamm, sogar Tiere wie eine Taube, einen Papageien und manches mehr. Severin Walter lenkt die Aufmerksamkeit des Betrachters auf eine thronende menschliche Figur in der Mitte. Sie überragt alle anderen Figuren bei Weitem; entweder wurde hier Christus neben dem Lamm ein zweites Mal dargestellt, oder es handelt sich um Gottvater. Zusammen mit der Taube rechts wäre es dann eine klassische Trinitätsdarstellung. Die Tore und große, weiße Perlen sind lose um diese Figuren verteilt, ergeben aber annähernd ein Quadrat. Eine Besonderheit sind die blauen Tropfen vor und auch neben der Stadt, in der sich weitere Heilige befinden.

Anton Schaule: St. Martin, Augsburg, Wiesbaden 1966.
Claus Bernet: Denkmalschutz, Denkmalpflege und UNESCO-Weltkulturerbe, Norderstedt 2020 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 47).

 

tags: Apsis, Christus, Augsburg, Schwaben, Bayern, Apsismalerei
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