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Anonyme Darstellungen der Maria Immaculata aus Lateinamerika (18. Jh.)

Abgeschwächt setzte sich im 18. Jahrhundert die Begeisterung für das Bildmotiv „Maria Immaculata“ fort. Vor allem in Latein- und Südamerika hatte sich eine lebhafte Marienfrömmigkeit entwickelt. Unter den zahlreichen Arbeiten, die überwiegend in Öl gearbeitet wurden, sind anonyme Werke seltener; auch haben Fortschritte der Forschung einige Urheber identifizieren können, allerdings keine Urheberin: Anscheinend war das Malen der Maria Immaculata eine männliche Angelegenheit.
Trotz der Fortschritte ist es in der Masse eine beachtliche Zahl von Werken, über die wir meist so gut wie nichts wissen, außer, dass das Bild irgendwo existiert. Manchmal wissen wir nicht einmal das: Eine kostbare Ölmalerei taucht in einem Aktionshaus auf, wenn man Glück hat, erlangt man ein paar Informationen, nach der Versteigerung verschwindet das Werk meist auf Nimmerwiedersehen in einer Privatsammlung. Wenn es offensichtliche Fälschungen sind, werden sie nicht hier dokumentiert, denn ihre Entstehungszeit ist nicht das 18., sondern meist das 21. Jahrhundert.
Die wissenschaftliche oder populärwissenschaftliche Literatur zu den einzelnen Gemälden ist rar, insofern vorhanden, ist sie bei jedem Objekt angegeben.
Bei der Datierung habe ich mich überwiegend auf die Angaben in der Literatur oder dem Internet verlassen. Wenn man aber Hunderte von Himmelspforten an sich vorbeiziehen lässt, fallen mitunter Ähnlichkeiten und Zusammenhänge auf, die bislang noch nicht thematisiert wurden. Insofern habe ich bei einigen Werken vorsichtig geringfügige Änderungen in der bisherigen Datierung vorgenommen.

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Wir eröffnen mit der Sammlung Joaquin Gandarillas Infante in Santiago (Chile). Diese ist Teil der römisch-katholischen Universität. Diese Sammlung beherbergt gleich eine ganze Reihe von Ölgemälden mit einer Darstellung von Maria Immaculata, die alle im 18. Jahrhundert entstanden sind. Von keinem der Kunstwerke kennt man aber das genaue Entstehungsjahr, auch Maler und Entstehungshintergrund sind unbekannt. Überwiegend sind es Malereien, die aus dem Gebiet des einstigen Vizekönigreichs Peru stammen und dort katholische Bauten schmückten. Die Pforten findet man, bis auf eine einzige Ausnahme (unterste Reihe, zweites Bild), in der oberen Ecke links. Ihre Unterschiedlichkeit in Größe, Form und Farbe sagt etwas aus über die Produktivität und den Variantenreichtum der neuspanischen Malerschule(n). Man findet alles: offene und geschlossene Pforten, prächtige Portale wie einfachste Tore ohne jeden Schmuck, Werke im Stil der Renaissance oder des Barock, ebenso Werke, die sich keinem Stil zuordnen lassen.

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Die Kunstsammlung Barbosa-Stern ist eine weitere Institution südamerikanischer Ölmalereien. Zum Sammlungsbestand gehört eine Himmelspforte einer Maria Immaculata, welche im 18. Jahrhundert in Lima entstand. Man findet die rote Barockhimmelspforte, die offen steht, oben links, gegenüber einer roten Himmelstreppe. Im Prinzip ist es der traditionelle Cusco-Stil, genau solche Pforten findet man auch auf Malereien des Jahrhunderts zuvor. Angestrahlt werden beide Objekte von der mittigen Marienfigur – in breiten, geraden Strahlenbündeln, die für das 18. Jahrhundert markant waren.

Eduardo Barbosa Falconí u. a.: Viceregal Peruvian art, Barbosa-Stern collection, Washington (1989).

 

Auf diesem Ölgemälde Tota Pulchra aus dem 18. Jahrhundert ist eine kleine Himmelspforte lediglich marginal angedeutet. Man sieht oben rechts einen halben Türrahmen in weißen Strichen, der vermutlich in einen Dreicksgiebel mündet. Das Bild aus Cusco stammt ebenfalls aus dem Museum Pedro de Osma, Lima. Die Beschneidung hat hier nichts mit dem Rahmen zu tun, sondern es gab tatsächlich eine Tradition, die Symbole so eng an den Rand zu quetschen, dass sie nur teilweise sichtbar werden, vgl. eine Malerei aus dem Umkreis von Benavides, Marcos de Aguilera und selbst beim Altmeister Diego Quispe Tito kann man solches finden. Der Vorteil liegt auf der Hand: Die Bilder konnten schneller gemalt werden und wurden preiswerter.

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Bei diesem Ausschnitt eines anonymen Immaculata-Ölgemäldes sind die Symbole Mariens an beiden Seiten mittig zusammengedrängt. Die Symbole sind überwiegend in einem Grau gehalten, während die Kleidung der Figuren in kräftigen Farben leuchten. Links sieht man den Davidturm, dahinter am Bildrand die Civitas Dei. Rechts sieht man nebeneinander die Himmelspforte, den Marienspiegel und einen Brunnen. Das Bild aus dem 18. Jahrhundert befindet sich in der römisch-katholischen Kirche San Miguel Arcángel in der mexikanischen Großstadt Puebla.

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Dieses goldverzierte Ölgemälde eines unbekannten Meisters thematisiert die Himmelspforte gleich zweimal: unten links im geschlossenen Zustand und dann schräg nach rechts oben ein weiteres Mal, offensichtlich geöffnet. Da das Gemälde unter anderem den Heiligen Franziskus zeigt, wird es im Umkreis von Franziskanermönchen entstanden sein. Es stammt jedenfalls aus dem 18. Jahrhundert und gehört zum römisch-katholischen Kloster Santa Clara la Real in Tunja in Kolumbien, wo sich in diesem Jahrhundert eine eigenständige Malerschule herausgebildete hatte: einfache Grundformen, Reduktionismus, geometrischer Stil, zurückhaltender Einsatz von Farbe, Verzicht von Putti.

Gustavo Mateus Cortes: Tesoros de Tunja. El arte de los siglos XVI-XVII-XVIII, Bogotá 1989.

Ein weiteres Ölgemälde mit zwei Himmelspforten (oder einem Marienspiegel?) befindet sich ebenfalls in der römisch-katholischen Kirche San Francisco in Tunja (Kolumbien). Das gesamte Bild ist in hellen Pastelltönen gehalten, die Symbole sind einfach und unverschnörkelt eingezeichnet. Die untere Pforte ist geschlossen, die Pforte darüber scheint offen und ist zur Hälfte von den Wolken verdeckt. Gegenüber, auf der rechten Seite, ist die Civitas Dei zu finden. Es sind massive Bollwerke, auf denen sich einige Häuser aneinander reihen.

Gustavo Mateus: Tunja. Guía histórica del arte y la arquitectura, Tunja 1995.

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Cusco in Peru war auch im 18. Jahrhundert ein Zentrum der Produktion frommer Andachtsbilder, die in die ganze katholische Welt exportiert wurden. Eine Maria-Immaculata-Darstellung mit vier Kirchenvätern eines unbekannten Malers gelangte in das Museum La Merced in Santiago (Chile). Auf der zeichnerisch gearbeiteten Ölmalerei befindet sich am oberen linken Bildrand eine rote Himmelspforte vor goldenem Hintergrund. Sie steht offen, man sieht die Fortsetzung der Wolke rechts.

 

Auch im 18. Jahrhundert finden sich (wenige) Beispiele von Ölmalereien, bei denen neben der Pforte auch die Gottesstadt das Himmlische Jerusalem pars pro toto vertreten. Dies ist der Fall bei einer Maria Immaculata aus der römisch-katholischen Gemeindekirche Nuestra Señora de la Asunción in Santa María Maquixco (Teotihuacán, Mexiko). Die Symbole sind hier links neben der Marienfigur zu finden, die Pforte einmal oben, die Gottesstadt unten und dann eine zweite Pforte unten rechts. Diese in der Formgebung eher traditionelle Fassung kopiert Vorgänger aus dem 17. Jahrhundert; vor allem die Schriftbänder waren eigentlich längst aus der Mode. Wie für alle hier vorgestellten Arbeiten kann nie ausgeschlossen werden, dass wir es mit einer Kopie eines älteren, möglicherweise auch verlorengegangenen Werkes zu tun haben.

 

Es gibt eine Gruppe von Malereien der Maria Immaculata, auf denen die Beschriftung unter den Symbolen als weiße, flatternde Bänder gestaltet sind. Diese Schriftbänder verleihen einem Gemälde etwas Dynamisches, Lebendiges. Ein erstes Beispiel findet man bereits bei dem Isenbrant-Nachfolger im 16. Jahrhundert, letzte Beispiele führen bis in das 19. Jahrhundert, beispielsweise bei einer anonymen Virgo Immaculata. 2020 kam eine 54 x 45 Zentimeter große Ölmalerei zur Auktion. Sie wird der „südamerikanischen Schule“ zugerechnet, das heißt, sie ist im Vizekönigreich Peru entstanden. Das Flatterband kennzeichnet sie als „Janva Celi“, obwohl es ersichtlich eine „Porta Clausa“ ist. Der traditionell gehaltene Barockbau finde sich an seiner gewöhnlichen Position, links oben neben einer stehenden Marienfigur, die hier sogar stellvertretend für Christus mit einer Taube und Gottvater die Trinität markiert.

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2015 wurde eine Ölmalerei versteigert, die im 18. Jahrhundert in Peru entstanden ist, vermutlich für eine Kirche oder ein Kloster. So schnell wie die anonyme Arbeit auftauchte, ist sie nach der Auktion auch wieder verschwunden und steht der weiteren wissenschaftlichen Arbeit nicht länger zur Verfügung. Es handelt sich um eine Darstellung der Maria Immaculata in der Größe 152 x 107 Zentimeter. Oben links hat ein unbekannte Meister eine rotfarbene Pforte im barocken Stil eingefügt.

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Diese Ölmalerei in Anlehnung an ältere Arbeiten von Diego Quispe Tito entstand im 18. Jahrhundert in Peru. 1956 wurde sie vom Kunstmuseum Philadelphia angekauft. Auf der 130 x 88 Zentimeter kleinen Arbeit findet man die Himmelspforte, getragen von einem Engel, oben links, gegenüber einer Himmelstreppe, die ebenfalls von einem Engel getragen bzw. dem Betrachter präsentiert wird.

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Das Museum Santa Catalina befindet sich in Cusco, Peru. Dort hat man ein Kloster mit einem Maria-Immaculata-Gemälde aus dem 18. Jahrhundert eingerichtet, dass den Besuchern authentisch das Ordensleben des 18. Jahrhunderts atmosphärisch nahezubringen versucht. Das Ölgemälde aus der lokalen Malerschule ist äußerst fein aufgemalt und lehnt sich an chinesische Lackmalerei an, eine Mode des Barock. Am oberen linken Abschluss des Gemäldes ist eine kleine rote Himmelspforte zu finden, die offen steht, aus der aber keine Strahlen dringen, sondern umgekehrt bestrahlt hier Maria die sie umgebenden Symbole.

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Das katholische Kloster Carmen in Cuenca (Ecuador) besitzt Wandmalereien aus dem 18. Jahrhundert. Ein Detail dieser Malereien ist eine Darstellung der Maria Immaculata, die hier als „Inmaculada Apocalíptica“ bezeichnet wird. Unter den gezeigten Symbolen ist auf der mittigen rechten Seite eine Himmelspforte mit sehr wenigen Strichen skizziert: ein Fünfeck, in das ein Rundbogen als geschlossene Tür eingezogen ist. Die Zeichnung ist einfach und schnell aufgemalt, anschließend wurde sie einheitlich eingefärbt; ein besonderes Talent war hierfür nicht erforderlich. Der Wert der Arbeit liegt darin, dass sich solche Wandmalereien aus dem 18. Jahrhundert, anders als Ölgemälde, nur selten erhalten haben (vgl. San Jerónimo in Cusco).

Héctor Schenone: Santa María. Iconografía del arte colonial, Buenos Aires 2008.

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Diese Pforte befindet sich in der oberen linken Ecke eines Ölgemäldes aus Peru. Das Gemälde zeigt die Maria Immaculata und befindet sich im katholischen Kloster Santa Catalina in der Stadt Arequipa. Das Kloster ist berühmt für seine Gemäldegalerie. Wie im 18. Jahrhundert üblich, markiert das Neue Jerusalem eine rote Barockpforte mit weißer Rahmung im Cusco-Stil, zwischen die Wolken gesetzt. Sie steht im Schatten, während der blumengeschmückte Putto darunter die Aufmerksamkeit auf sich zieht.

Instituto Nacional de Cultura (Hrsg.): Inventario del patrimonio artístico mueble, 2: Arequipa, Lima 1992.

 

Später als in Mexiko, Peru oder Ecuador lassen sich im heutigen Argentinien Darstellungen der Maria Immaculata nachweisen. Ein Beispiel eines unbekannten Malers befindet sie sich in den Sammlungen der Academia Nacional de Bellas Artes in Buenos Aires, Argentinien. Man findet auf dem Gemälde oben rechts einen spitz zulaufenden Gegenstand, der von einem Engel getragen wird, im Prinzip ähnlich wie auf entsprechenden Malereien von Juan Rodriguez Juárez, José Rodriguez Carnero und natürlich von Altmeister Diego Quispe Tito oder vielmehr seiner Werkstatt. Hier könnte es sich um den Marienspiegel oder um eine Himmelspforte handeln, was sich aufgrund der geringen Größe und der Unschärfe letztlich kaum entscheiden lässt. Da jedoch auf der anderen Seite des Bildes eine Himmelsleiter zu finden ist, wird es sich hier um die Pforte handeln, die offen steht, so dass man durch sie hindurch den Himmel im Hintergrund sehen kann.

Academia Nacional de Bellas Artes (Hrsg.): Patrimonio artístico nacional. Inventario de bienes Muebles, 4: Ciudad de Buenos Aires, Buenos Aires 2006.

 

Die römisch-katholische Kirche San Mateo Apóstol im mexikanischen Dorf Calpulalpam de Méndez besitzt eine weniger bekannte Maria Immaculata. Anhand der Vergoldung und auch der an Chinoiserien angelehnten Himmelspfortengestalt wird das Ölbild im 18. Jahrhundert entstanden sein. Es ist typisch für den lokalen Kolonialstil, der sich in Neuspanien herausgebildet hatte. Man findet den Ausschnitt auf der linken mittigen Seite der Ölmalerei.

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Unter den Maria-Immaculata-Darstellungen des Museums der römisch-katholischen Kathedrale von Lima in Peru zeigt dieses Gemälde die Himmelspforte oben rechts. Ein Putto greift in die geöffnete Pforte und schiebt sie mit beiden Händen vor sich her. Das Gemälde, zu dem der Ausschnitt gehört, entstand im 18. Jahrhundert, lehnt sich aber mit der Christusfigur vor der Pforte an ein (ebenfalls anonymes) Ölgemälde aus der Mitte des 17. Jahrhunderts an, welches zum Bestand des Kunstmuseums La Paz in Bolivien gehört.

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Dieser Ausschnitt eines rötlichen Pastellgemäldes der Maria Immaculata präsentiert eine Himmelspforte, auf dem Gemälde oben links positioniert, gegenüber dem Spiegel, einem weiteren Symbol Mariens. Die Pforte ist ein gängiger Barockbau, vermutlich geschlossen, mit einem Dreiecksgibel. Das Ölemälde soll im 18. Jahrhundert entstanden sein, im mexikanischen Chiapas. Heute befindet es sich im Museum Altos de Chiapas in der Stadt San Cristóbal de las Casas.

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Eine Fassung der Immaculata aus der peruanischen Cusco-Malerschule zeigt in der oberen linken Ecke mit lediglich wenigen weißen Linien (ähnlich wie auf dem Beispiel aus dem Kloster Santa Catalina) eine zarte Himmelspforte zwischen den Wolken. Die 65 x 42 Zentimeter kleine Ölmalerei eines nicht namentlich bekannten Meisters stand beim US-amerikanischen Auktionshaus Skinner 2019 zum Verkauf an und zeigt einen Trend an: Immer mehr Kunstwerke aus den südlichen amerikanischen Ländern wandern in private Sammlungen der westlichen Länder. Über Beutekunst wird viel diskutiert, über die Problematik des neokolonialistischen Auktionärsunwesens wird meist geschwiegen.

 

Auch das Museum für Archäologie und Anthropologie in Lima (Peru) hat eine kleine Gemäldesammlung. In dieser befindet sich, neben einer Arbeit von Andrés Lagarto, ein Ölgemälde der Maria Immaculata aus dem 18. Jahrhundert. Wie oft, kennt man hier nicht das genaue Entstehungsjahr, den Auftraggeber und auch nicht den Maler. Gesichert ist, dass es im Umkreis des Franziskanerordens in Auftrag gegeben wurde. Auf dem Bild befindet sich oben links eine Himmelspforte, durch die Licht von rechts oben nach links unten fällt.

Celso Pastor de la Torre, Luis Enrique Tord: Perú. Fe y arte en el virreynato nei secoli XVII e XVIII, Cordoba 1999.

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Das Kolonialmuseum im kolumbianischen Bogotá besitzt eine plastisch herausgearbeitete, teilweise vergoldete Inmaculada Concepción, die ein Maler oder Bildhauer mit spanischem Hintergrund angefertigt hat, vermutlich in Peru. Sie hat eine Größe von 29 x 22 Zentimetern. Neben der Marienfigur ist rechts oben eine barocke Himmelstür zu sehen. Ihre beiden Tore sind nach außen geklappt, an beiden Seiten stehen nicht etwa Figuren, sondern barocke Voluten. Offen steht diese Pforte jedoch noch nicht, denn es erscheint ein durchsichtiges Gitter. Man schätzt, dass die Arbeit im 18. Jahrhundert entstanden sein muss, obwohl das lateinische Spruchband damals bereits antiquiert war und von älteren Vorlagen übernommen wurde.

Gabriel Giraldo Jaramillo: El museo colonial de Bogotá, in: Nivel, 74, 1969, S. 8-11.
Leal del Castillo, María del Rosario: Mecanismos de reproducción y prácticas devocionales de la Limpia Concepción en el Altiplano Cundiboyacense, siglos XVII y XVIII, Bogotá 2017.

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Eine Maria Immaculata aus dem 18. Jahrhundert ist heute Teil einer Privatsammlung in Lima (Peru). Auf dem Ölgemälde ist die Himmelspforte oben links zu entdecken: ein barocker Bau, zu dem drei Stufen führen, die bereits oder noch von Wolken verdeckt sind. Die Pforte steht offen, darin findet man einen weißen Stern mit einer Art Schweif, der nach unten zeigt – möglicherweise handelt es sich um den Stern als Mariensymbol. Einzigartig war dieser Einfall keineswegs, man findet solches bereits bei Marcos Zapata oder bei einem anonymen Werk aus der Sammlung Sammlung Joaquin Gandarillas Infante.

Dominique Scobry Leacey: El barroco en los Andes, Quito 2000.

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Diese leicht schräg gestellte Himmelspforte gehört zu einem Ölgemälde der Maria Immaculata, welches erst 2013 der Öffentlichkeit bekannt wurde, als es zur Versteigerung bei Christie’s anstand. Die Arbeit ist im 18. Jahrhundert in der bekannten Malerschule von Cusco entstanden, von einem unbekannten Meister ausgeführt. Die Pforte belegt: Im 18. Jahrhundert wurde sie nicht immer im Barockstil präsentiert, sondern auch einmal klassisch-einfach wie Jahrhunderte zuvor.

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Diese Himmelspforte, in der Gestalt angelehnt an die Rundtortürme der Jahrhunderte zuvor, ist zwischen den weißgrauen Wolken gut versteckt. Sie selbst imitiert in Farbe und Oberflächenstruktur Marmor, der als edler Baustoff galt und dem Thema des Bildes, der Maria Immaculata, angemessen schien. Man findet die Pforte, die von einem Putto gehalten wird, an der linken mittigen Seite eines Ölgemäldes aus dem Kloster Santa Inés in Bogotá in Kolumbien. Angefertigt hat es ein nicht näher bekannter Meister im 18. Jahrhundert.

 

Es existieren aus dem 18. Jahrhundert einige (wenige) Darstellungen der Maria Immaculata, in der sich die Porta Coeli und die Civitas Dei nicht mehr als isolierte Symbole im oberen Bereich um Maria befinden, sondern beide quasi nach unten gerutscht sind. Dort sind sie Teil einer romantisierten Landschaft biblischer Bauwerke und Gewächse, die sich am unteren Bildrand von links nach rechts ziehen. Die Symbole sind meist unterbrochen von der Mondsichel mit Engelsköpfen, auf denen die Marienfigur steht. Im vorliegenden Beispiel aus der römisch-katholischen Kirche San Esteban Protomártir im mexikanischen Axapusco befindet sich links die Pforte, gerahmt von einigen Bäumen und Büschen. Es ist ein klassizistischer Bau, der auch als Tempel durchgehen könnte. Rechts, oberhalb einer Galeone, wurden die Umrisse der Himmelsstadt eingesetzt. Da hier das Blau des Meeres mit dem Blau der Mauern korrespondiert, lassen sich Einzelheiten nur schwer erkennen. Die Idee, Jerusalem als sicheren Hafen darzustellen hat eine lange Tradition; es finden sich Beispiele bereits in frühneuzeitlichen Handschriften Europas. Ob bei dieser Malerei aus Neuspanien spanische oder mexikanische Maler beteiligt waren, oder ob es eine gemeinsame Produktion gewesen war, kann mangels Forschungsliteratur (noch) nicht beantwortet werden.

 

Was die Mariensymbole angeht, bietet die Cusco-Malerschule durchaus Abwechslung und Variantenreichtum. Diese Malerei befindet sich heute im Nationalen Kunstmuseum Brasiliens in Rio de Janeiro. Außer dass die Arbeit im 18. Jahrhundert Neuspanien entstanden ist weiß man nichts weiter über Auftraggeber, Herkunft oder gar Entstehungshintergrund. Allein die Größe ist gesichert: 148 x 88 Zentimeter. Einen eigenen Forschungsstand gibt es zu den wenigsten Bildnissen der Maria Immaculata, selbst Literatur ist kaum vorhanden, wie auch in diesem Fall. Die geschlossene klassische Himmelspforte mit Säulen und Dreiecksgiebel befindet sich auf dem Bild in der linken oberen Ecke. Auf gleicher Seite, etwa in der Mitte, ist hier auch einmal eine Civitas Dei eingefügt worden, als Miniaturstadt mit eng aneinander gesetzten Häusern hinter einer Stadtmauer mit Bollwerk und Zugangspforte. Wo eine geschlossene Pforte ist, hat man überwiegend auch eine geöffnete hinzugesetzt, da die Menschen nicht auf die Hoffnung eines offenen Zugangs in das Neue Jerusalem verzichten wollten. Dieser befindet sich mittig rechts, als mittelalterliches Stadttor mit zwei niedrigeren Rundtürmen zwischen dem Hauptturm mit der Pforte, als Rückgriff auf Darstellungen des 16. Jahrhunderts, etwa von Benvenuto Tisi Garafalo oder Antonio Stabile.

 

Das Verhältnis Porta Coeli zu Civitas Dei ist im 18. Jahrhundert etwa 25 zu 1: Auf 25 Gemälden mit einer Himmelspforte findet man im Schnitt einmal auch die Gottesstadt. Äußerst selten sind Maria-Immaculata-Malereien, bei denen allein die Civitas Dei ohne die Porta Coeli zu sehen ist. Das ist der Fall in Mérida, der Hauptstadt und dem Handelszentrum des gleichnamigen Bundesstaates in Venezuela. Dort befindet sich ein Museum für Kolonialkunst (Museo de Arte Colonial), das eine beachtliche Sammlung von Sakralkunst des 17. und 18. Jahrhunderts besitzt.
Man findet die heilige Stadt als winzige Gebäudeansammlung, rechts zu Füßen Mariens, wo an der linken Seite bereits ein Stück des Schwanzes des Drachens die Stadt zerteilt. Die Stadt hat keine Mauer, keinen nennenswerten Schmuck und scheint unbewohnt zu sein, man sieht weder Engel noch Heilige oder das Lamm. Die Art und Weise der Ausführung, wie auch andere Details der Ölmalerei lassen vermuten, dass bereits ein einheimischer Künstler aus Neuspanien dieses Werk ausgeführt hat. Wo dies konkret gewesen war und welche Malerschule daran beteiligt war, ist ebenso unbekannt wie die Entstehungshintergründe des Bildes. Vermutlich wurde es einst für eine römisch-katholische Kirche oder Kloster angefertigt. Unter welchen Umständen es später in das Museum gelangte, ist eine Frage für zukünftige Forschung.

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Eine Maria Immaculata, auf der unten der Spender mit indigenen Gesichtszügen verewigt ist, befindet sich heute im Kunstmuseum der US-Stadt Denver. Ursprünglich kam die Ölmalerei aus La Paz (Bolivien). Vor allem das Gewand Mariens, ebenso die barocke Pforte in der oberen linken Ecke lassen darauf schließen, dass das 101 x 90 Zentimeter große Bild um 1700 entstanden ist. Die Pforte ist etwas breit geraten, das vergoldete Innere scheint daher gedrungen. Licht strahlt hier nicht etwa aus der offenen Pforte in Richtung der stehenden Marienfigur, sondern auch umgekehrt kann es gesehen werden: Ein breiter Lichtstrahl aus der Pforte geht Richtung Maria. Eine weitere Rarität: Die Oberfläche der Pforte wurde mit kleinen weißen Sternen belegt.

Donna Pierce: Companion to spanish colonial art at the Denver art Museum, Denver 2011.

 

Diese farbintensive Ölmalerei der Maria Immaculata trägt den Namen „Virgen de Río“ und zeigt an der rechten Seite die Himmelspforte mit weiteren, zum Teil ungewöhnlichen, eher seltenen Mariensymbolen. Über die weiße Pforte mit Dekor im Kolonialstil ist eine Menora gesetzt, unter die Pforte ein Wappen. Es sieht so aus, als würden sich die Stufen vor der Pforte im Inneren fortsetzen und zu einer zweiten Pforte oder einem Gebäude führen, ähnlich wie auf einem älteren Immaculata-Bildnis aus Santa Maria in San Pedro Cholula. Der hiesige Ausschnitt gehört zu einem Bild, welches im Umkreis des Franziskanerordens in der ersten Hälfte des 18. Jahrhundert entstanden sein soll. 1929 kam es in Besitz der römisch-katholischen Organisation „Alianza Obrera“, die in Cuenca (Ecuador) in der Straße Honorato Vázquez y Borrero einen Sitz unterhält. Dort ist es in einer kleinen Privatkapelle im zweiten Stock aufgestellt.

José Miguel León, Carlos Terán: A Nuestra Señora del Río Patrona de Alianza Obrera del Azuay, Cuenca 1965.

 

Virgen de Guadalupe con el santuario“ lautet der Titel einer neuspanischen Arbeit aus dem mexikanischen Museum Aparo in Puebla (Signatur VS.BI.014). Die 126 x 97 Zentimeter große Ölmalerei in kräftigen, leuchtenden Farben hat einen klaren Bildaufbau: Die Mitte ist mit einer Marienfigur im Guadalupe-Stil besetzt, um die sich acht Bildtafeln ziehen. In den Ecken werden Szenen mit Wiederholungen der Guadalupe-Madonna gezeigt, dazwischen jeweils ein Symbol aus der Lauretanischen Litanei. Rechts ist dies vor einem blauen Medaillon eine barocke Pforte, mit einer schwungvollen Treppe und einem ausladenden Segmentgiebel. Unten ist es die Civitas Dei vor einem Bergmassiv, auf dem ein weiteres, keines Bauwerk zu finden ist, die Cerrito-Kapelle in Villa de Guadalupe – eine Darstellungsweise, die der von Gaspar Miguel de Berrio ähnelt.

 

Selbstverständlich besitzt auch die Kathedrale von Cusco ein Ölgemälde der Maria Immaculata. Auf diesem Kunstwerk der erste Hälfte des 18. Jahrhunderts findet man oben links einen kleinen Putto, der einen Gegenstand hält: entweder einen Spiegel, oder, was wahrscheinlicher ist, eine Himmelspforte, die hier das Pendant zur gegenüber gesetzten Himmelsleiter bildet.

Cesar Chacón, Gretel Bardalez: La catedral de Cusco y la iglesia de la Compañía de Jesús, Cusco 2011.

 

Dieser lebensfrohe barocke Putto mit einer goldenen Himmelspforte, die leider etwas an den Rand gedrängt ist, wurde in Lima (Peru) zu Beginn des 18. Jahrhunderts angefertigt. Der Ausschnitt eines Ölgemäldes ist in der oberen linken Ecke positioniert. Heute befindet sich das hochwertige Kunstwerk in der Peyton Wright Gallery in Santa Fe, New Mexico, zusammen mit Werken von Juan Masip oder Baltasar Echave Ibia.

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Dieses Ölgemälde aus der Cusco-Malerschule ist bezüglich des Themas eine Rarität. Im oberen Bereich wird gleich drei Mal (!) eine Himmelspforte dargestellt: eine rote Pforte links, ihr gegenüber rechts eine zweite rote Pforte, und darunter eine dritte, diesmal helle gelbgoldene Pforte. Alle drei Pforten sind im Barockstil gehalten und stehen offen. Keine andere Darstellung der Maria Immaculata zeigt dieses Motiv öfters als dieses 128 x 87 Zentimeter große Gemälde, das um 1710 entstanden ist und 2013 auf dem Kunstmarkt versteigert wurde. So gut wie immer sind es angloamerikanische Auktionshäuser, während die lateinamerikanischen Länder ihre eigenen Pretiosen, Kultur und Geschichte für ein paar Dollar verkaufen (müssen?).

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„Virgen del Milagro con donantes“ ist der Titel dieser anonymen Immaculata-Darstellung. Sie entstand um 1720 in Lima und ist im Kunstmuseum der Stadt zu finden (Inventarnummer 2012.8.4). Im oberen Abschluss sind sich zwei Mariensymbole gegenüber gestellt: Links eine Himmelstreppe, rechts eine barocke Himmelspforte, die offen zu stehen scheint, da die Vergoldung die innere Herrlichkeit des Neuen Jerusalem andeutet. Gesamtgröße dieser Arbeit: 164 x 125 Zentimeter.

 

In dem kolumbianischen Ort Sopó befindet sich eine von Dominikanern gegründete Kirche. Sie beinhaltet eine Sammlung wertvoller Ölgemälde, die unter dem Namen „Los Árcangeles de Sopó“ bekannt ist. Unter den weiteren Gemälden der Kirche ist auch eine einfache Maria Immaculata aus dem frühen 18. Jahrhundert, ca. 1720. Auf der rechten Seite sind in den Wolken kleine Felder freigelassen, die zwei Symbole Mariens hindurch scheinen lassen: unten die Himmelsleiter, darüber die Himmelspforte.

Pablo Gamboa Hinestrosa: La pintura apócrifa en el arte colonial. Los doce arcángeles de Sopó, Bogotá 1996.

 

Auf einem Ölgemälde der Maria Immaculata regnet es im oberen Teil Blüten. Im unteren Teil sind dagegen viele Symbole Mariens versammelt, ganz links die offene Himmelspforte auf einer Anhöhe, am Ende einer Treppe. Rechts hat der Maler die geschlossene Pforte gesetzt. Beide Bauwerke sind nicht gut zu erkennen, da die helle Pforte von einem hellen, die dunkle Pforte von einem dunklen Hintergrund umgeben ist. Dazwischen schieben sich zahlreiche Bauten der Civitas Dei, ausgestaltet wie eine Küstenstadt des 18. Jahrhunderts. Auffällig ist vor allem ein schlanker Turm, der an die Giralda von Sevilla denken lässt. Das Bild ist um 1720 entstanden, unter Mitwirkung eines großen ecuadorianischen Meisters. Es befindet sich derzeit in der Kunstsammlung des römisch-katholischen Klosters Carmen de San José in Quito (Ecuador).

 

Eine andere, wenig bekanntere Fassung dieses Bildes befindet sich im Kloster Trinidad in Quito (Ecuador). Diese ist etwas gröber gearbeitet und gilt als jüngere Kopie. Auch dieses Bild soll aber noch um 1720 angefertigt worden sein, wieder ist der Maler nicht bekannt. Möglicherweise ist es in der gleichen Malerschule hergestellt worden, da es durchaus vorkam, das beliebte Motive in Serie an verschiedene Kunden gingen. Die Mariensymbole sind in der Anordnung und Farbe sehr ähnlich, es gibt aber ansonsten Unterschiede: Oben, bei der ersten Fassung, geht die Sonne auf, hier unter. Oben sieht man Engelsköpfe in den Wolken, unten Engelsfüße. Neben der geschlossenen Himmelspforte findet man oben einen Springbrunnen und einen Spiegel, beides fehlt auf dieser Fassung.

Suzanne Stratton-Pruitt: El arte de la pintura en quito colonial, Philadelphia 2011.

 

Stark beeinflusst vom Rokoko-Stilempfinden ist diese „Himmelfahrt Mariens“ mit einer üppig dekorierten Pforte, die mit einem Kreuz bekrönt ist. Auf dem Ölgemälde von 122 x 108 Zentimetern nimmt dieses Detail jedoch nur einen geringen Raum ein. Das Werk soll in Collao (Peru) zur Mitte des 18. Jahrhunderts entstanden sein und gehört heute zu der New Yorker Sammlung von Elizabeth K. Fonseca.

Gloria in excelsis: The virgin and angels in viceregal painting of Peru and Bolivia, New York 1986.

 

Die römisch-katholische Basilika von Ocotlán ist ein religiöser architektonischer Komplex Mexikos, bekannt als Nuestra Señora de Ocotlán. Er befindet sich in der Stadt Ocotlán auf einem Hügel. Der heutige Bau im Churriguerismus-Stil stammt aus dem 17. Jahrhundert, im Inneren befinden sich im Schiff der Kirche großflächige Malereien, darunter auch eine Darstellung der Maria Immaculata aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Da der Firnis stark gealtert ist und die Pforte zudem die Farbe des Hintergrunds angenommen hat (oder besitzt), kann man nur noch die Komposition erkennen: Einige Stufen führen zu einer barocken Pforte, aus der Licht in Richtung der Marienfigur strahlt, ähnlich wie in einem Gemälde der Kirche de Belén (Guanajuato, Mexiko, s.u.).

Angel T. Santamaría: Nuestra señora de Ocotlán, Tlaxcala. Su historia, su arte, su mensaje, o.O. 1990.

 

Das Altargemälde in Öl aus der römisch-katholischen Kirche de Belén (span. „zu Bethlehem“) in Guanajuato (Mexiko) entstand in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Die ungeschmückte, dunkelbraune Himmelspforte mit dem markanten Lichtstrahl bedeckt fast die gesamte obere linke Ecke des Gemäldes. Einzelheiten kann man aber dennoch kaum erkennen. Die Pforte scheint geschlossen zu sein, trotzdem dringt der breite Lichtstrahl durch den Eingang nach unten.

Suzanne Stratton-Pruitt: La Inmaculada Concepción en el arte español, Madrid 1989.
Héctor Schenone: Santa María. Iconografía del arte colonial, Buenos Aires 2008.

 

Diese insgesamt 186 x 124 Zentimeter große Ölmalerei ist heute Teil der Sammlung des Geschichtsmuseums von New Mexiko in Santa Fe. Sie einst in Cusco (Peru) um 1760 entstanden. Wie meist, ist die Himmelspforte in der oberen linken Ecke zu finden. Sie ist schwungvoll gezeichnet und der Wolkenhintergrund ist hell, so dass die offene Pforte kaum zu erkennen ist. Direkt darunter sind zwei lausbubenartige Engelsköpfe gesetzt, ohne Körper, aber mit zeitgenössischen Halskrausen. Diese scheinen mit ihren Köpfen die Pforte zu balancieren.

Josep Diaz, Suzanne Stratton-Pruitt: Painting the divine. Images of Mary in the New Word, Albuquerque 2014.

 

2007 eröffnete das Museum MUCEN in Arequipa (Peru). Es beherbergt eine Ausstellung, die der Cusco-Schule gewidmet ist. Eine der dort ausgestellten Ölmalereien von ca. 1760 zeigt die mit Blumen bekränzte Maria Immaculata mit einer roten Himmelspforte oben links, gegenüber einer Himmelstreppe. Das Gemälde soll die lokale Malerschule repräsentieren. Die Pforte mit barockem Rahmen steht nicht, wie man vermuten könnte, offen, sondern besitzt eine filigran eingezeichnete Tür mit sechs hölzernen Kassetten.

 

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Diese Himmelspforte gehört zu einem Ölgemälde der berühmten peruanischen Cusco-Malerschule. Es entstand um 1780. 2012 stand es zur Versteigerung an. Vermutlich handelt es sich um den gleichen Meister, dessen Werk ein Jahr später bei Christie’s verkauft wurde (s.o.). Insgesamt ist dieses Bild 135 x 100 Zentimeter groß, der Ausschnitt mit der offenen Pforte befindet sich oben links.

 

Viele Darstellungen der Maria Immaculata wurden weiterhin im peruanischen Cusco angefertigt, wo sich eine eigenständige Malerschule herausgebildet hatte. Stilmerkmal einer Gruppe von Bildern aus dem späteren 18. Jahrhundert ist der typische rosafarbene Pastellton. Zu dieser Gruppe gehört auch ein Ölgemälde von ca. 1770, welches 2017 versteigert wurde. Das nur 48 x 34 Zentimeter kleine Bild zeigt in der Ecke oben links eine winzige, offensichtlich geschlossene Himmelspforte, die von einem Engel getragen wird.

 

Eine weitere Immaculata-Ölmalerei ist Teil des Nationalen Kunstmuseums in Buenos Aires. In schwungvollen roten Linien wurde an den oberen Rand des Bildes eine offene Himmelspforte gesetzt, um die herum einige Putti fliegen. Der Maler und die Entstehungshintergründe sind ebenso wenig bekannt wie das genaue Alter, man schätzt, dass das Rokoko-Werk um 1770 im Umkreis der Cusco-Malerschule angefertigt worden sein könnte. Das Ölgemälde hat lediglich eine Gesamtgröße von 63 x 48 Zentimeter.

Sergio Darío Barbieri: Patrimonio artístico nacional. Inventario de bienes muebles, 2, 1: Ciudad de Buenos Aires, Buenos Aires 2006.

 

Dieses dunkle, im Original nur wenige Zentimeter große Bauwerk stellt die Civitas Dei dar. Es ist ein kubischer Bau, was der biblischen Beschreibung zwar genau entspricht, aber aus Gründen der Perspektive und Ästhetik selten so dargestellt wurde, da das Ergebnis, wie man sich überzeugen kann, etwas gedrungen und klobig erscheint. Zudem wirkt er befremdlich, da es nicht den gängigen Vorstellungen einer Stadt entspricht. Der Bau ist an allen sichtbaren Seiten mit roten Punkten versehen. Dieses sollen vermutlich die Edelsteine der Stadt sein. Eine andere Interpretation wäre, dass die Stadt in ihrem Inneren golden glänzt und der Glanz stellenweise rötlich nach außen dringt. Die Wände sind mit Risaliten gestaltet, möglicherweise auch Toren. An der rechten Seite steht ein Baum, die „Zeder des Libanon“, ein weiteres Mariensymbol. An dieser Stelle, wo das Wasser an die Stadt drängt, scheint sich ein rundbogiges Tor zu befinden. Dieser Ausschnitt gehört zu einem um 1780 gefertigten Immaculata-Ölgemälde (Gesamtgröße 105 x 166 Zentimeter), welches das Museo Nacional del Virreinato in Tepotzotlán aufbewahrt. Lange Zeit wusste man nichts von der wahren Gestalt dieser Civitas Dei, da die linke Hälfte durch einen roten Rahmen überdeckt war. Dieser wurde erst kürzlich entfernt, an dem Rand kann man noch die Schäden dieser Rahmung feststellen.
Fast immer, wenn die Civitas Dei dargestellt ist, findet man auch die Porta Coeli – nicht jedoch in diesem Fall, wo das Himmlische Jerusalem ausschließlich durch dieses Symbol vertreten wird. Auch die kubische Form ist selten, meist ist die Civitas Dei eine Aneinanderreihung einiger Renaissancebauten hinter einer mittelalterlichen Stadtmauer. Es ist bedauerlich, dass wir den Maler, der den Mut hatte, den Kanon der Immaculata-Darstellung aufzuweichen, namentlich nicht kennen. Sucht man nach einem Vorbild, muss man tief in die Geschichte eintauchen. Manche mittelalterliche Handschriften der Apokalypse, etwa MS Canon, präsentieren die Stadt als Rechteck.

 

Ein uns unbekannter Maler hat um 1780 eine Maria Immaculata im Rokokostil angefertigt. Die einfache, ungelenk ausgeführte Arbeit war für ein spanisches Kloster oder eine katholische Kirche im heutigen Peru vorgesehen. Später gelangte sie in die USA und befindet sich heute im Dallas Museum of Art in den USA. Auf dem 106 x 146 Zentimeter großen Ölgemälde wurden nur wenige ausgewählte Symbole Mariens zur Darstellung gebracht, die alle von fröhlichen Putti getragen, geradezu liebkost werden. Oben rechts ist auf dem Gemälde eine mehrstufige Treppe eingefügt, die den Weg zu einer runden, spätbarocken Pforte weist, die wie ein Vogelkäfig aussieht. Man kann im Eingang noch die Strukturen einer Flügeltür erahnen, sie scheint geschlossen zu sein.

 

In der kolumbianischen Stadt Popayán besitzt das dortige Museum der Sakralkunst eine Mariendarstellung aus dem 18. Jahrhundert. Der Maler hat auf dem Bild unten links, zu Füßen Mariens, mit wenigen weißen Farbstrichen eine kleine Himmelspforte auf einem extrem dunklen, fast schwarzen Hintergrund eingezeichnet. Nach Auskunft des Museums wird die Entstehung auf etwa 1780 eingeschätzt, als Schenkung eines adeligen Stifters an eine Marienkapelle.

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Es ist heute der weltweite Kunsthandel, der unser Wissen um Darstellungen der Maria Immaculata ganz erheblich erweitert. Während staatliche Musen und kirchliche Kunstsammlungen ihre Werke oftmals nicht einmal ins Internet stellen, für Personal kaum Geld haben und oftmals nicht einmal den eigenen Bestand kennen, sieht es in Auktionshäusern ganz anders aus. Auch fähiges Personal ist hier eher zu finden. Eine prachtvolle Maria Immaculata aus einer Privatsammlung zeigt oben links die Himmelspforte, aber nicht mit einem Dreiecksgiebel, sondern einer Kuppel. An seinen Seiten kann man noch zwei Figuren erkennen. Der ungewöhnliche Bau in leuchtendem Rot steht auf Pfeilern und Säulen, die seitlich mit hochbarocken Voluten geschmückt sind. Diese und andere, hier nicht aufgenommene Details lassen diese Arbeit südamerikanischer Herkunft zuverlässig in die Zeit um 1780 datieren.

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Die Pforte ist hier offen, hinter oder vor ihr schwebt ein kleiner Stern oder ein Komet, ähnlich wie auf der Arbeit aus der Privatsammlung in Lima (18. Jh., s. o.). Das Ölgemälde aus Cuzco hat eine Gesamtgröße von 193 x 125 Zentimetern und zeigt die Maria Immaculata. Es stammt aus dem Kunstmuseum Limas (Inventarnummer V-2.0-0064) und ist auf das Jahr 1781 datiert. Der Ausschnitt mit der barocken Himmelspforte ist oben links zu finden.

 

Eine Ölmalerei der Cusco-Malerschule zeigt auf 164 x 122 Zentimetern bereits manieristische Tendenzen und Spuren des Frühklassizismus. Diese Fassung der Maria Immaculata soll um 1790 im Vizekönigreich Peru entstanden sein. Zeittypisch ist vor allem die prächtige Krone, die hier Maria aufgesetzt wird. Links schaukelt eine Pforte auf dem Kopf eines Putto, in deren Mitte ein weißer Stern eingefügt ist. Gegenüber findet man, wie oft, eine Himmelspforte, hier als pyramidaler Bau der Inka im Norden von Peru dargestellt. Die Malerei befand sich in einer New Yorker Privatsammlung und stand 2023 zur Versteigerung an.

 

Diese barocke ausgearbeitete, offen stehende Himmelspforte eines unbekannten Meisters entstand im mexikanischen Zinacatepec. Sie befindet sich im oberen linken Teil einer Maria-Immaculata-Ölmalerei, welche gegen Ende des 18. Jahrhundert angefertigt wurde. Die gesamte Malerei (Gesamtgröße 158 x 100 Zentimeter) zeigt bereits Einflüsse des Klassizismus. 2016 stand das Kunstwerk zur Versteigerung an.

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