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Anonyme Darstellungen der Maria Immacuata aus Lateinamerika (17. Jh.)

Bei Darstellungen der Maria Immaculata nach den textlichen Angaben der Lauretanischen Litanei gibt es fast einhundert verschiedene Symbole, die mit Maria in Verbindung gebracht werden und ihre Tugenden versinnbildlichen. Eines der Symbole findet sich oft, vielleicht ist es unter den Symbolen am allermeisten dargestellt worden: die Porta Coeli, also die Himmelspforte. Zusammen mit der Civitas Dei, der Gottesstadt, repräsentiert sie pars pro toto das Neue Jerusalem. Meist findet sie sich offen, gelegentlich aber auch geschlossen (Porta Clausa) und es gibt sogar Kunstwerke, die beide Varianten vereinen.
Wenn von den Kunstwerken der Maler bekannt ist, erleichtert dies die Datierung und Einordnung ungemein; in solchen Fällen habe ich die Kunstwerke mit einem eigenen Eintrag versehen. Übrig geblieben sind nun ein paar Dutzend Himmelpforten aus dem 17. Jahrhundert, über die wir in den meisten Fällen kaum etwas wissen, außer, dass das Kunstwerk in irgendeinem Museum oder bei einem Sammler aufbewahrt wird. Wissenschaftliche neuere Literatur existiert kaum und die Kommunikation mit Museumsfachleuten oder Gemeindepriestern vor Ort ist eine Herausforderung; manche Museen habe kein festes Personal, mitunter nicht einmal eine Homepage. Eine Ausnahme sind die Werke der Cusco-Malschule, die erfreulich gut dokumentiert sind.
Die übrig gebliebenen, anonymen Kunstwerke sind also erst einmal hier zusammen gefasst, in der Hoffnung, dass in der Zukunft durch Voranschreiten der Forschung oder durch Vergleich mit signierten Kunstwerken eine Zuweisung möglich ist – in zwei Fällen aus Mexiko ist dies bereits gelungen. Die allermeisten hier versammelten Kunstwerke sind, wie gesagt, Ölmalereien aus katholischen Kirchen oder Kapellen, dann einige Wandmalereien und ein Kupferstich. Auch regionale Schwerpunkte lassen sich festmachen; die meisten Kunstwerke findet man in Süd- oder Lateinamerika und in Spanien.
Die allermeisten Himmelspforten sind schnell und schematisch aufgemalt worden; sie sind nicht der Hauptgegenstand der Malerei und es war allein wichtig, dass der Betrachter und die Betrachterin schnell erfassen konnte, um was es hier ging. Hinzu kam, dass die Auftraggeber nicht wohlhabende Adelige waren, die mit einer außergewöhnlichen Malerei reüssieren wollten, sondern ärmliche Pfarrkirchen, für die ein Ölgemälde im Altarbereich der einzige Schmuck war, den man sich leisten konnte. Da war es kaum möglich, eine Arbeit eines Meisters einzukaufen, sondern es geht hier um preiswerte Werke von Kopisten und Malern aus der zweiten, vielleicht auch dritten Reihe, die keinen Wert darauf legten, sich mit ihrem Namen zu verewigen.

Ein 117 x 80 cm großes Ölbild aus dem 17. Jahrhundert kam aus Quito nach Guayaquil, beides Städte in Ecuador, in das dortige Museum Nahim Isaías. Es ist eine einfache, fast grobe Ausführung, mit einer geöffneten, roten Himmelspforte auf rundem Sockel im oberen linken Eck, die von der Marienfigur rechts angestrahlt wird.

Agustín Moreno Proano: Tesoros artísticos. Quito, Guayaquil 1983. 

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Bei diesem Beispiel handelt es sich einmal nicht um eine Ölmalerei, sondern um einen kolorierten und vergoldeten Kupferstich. Die dunkel gehaltene Oberfläche versucht, eine Schnitzarbeit zu imitieren. Die Pforte des Himmels ist in dieser Fassung sogar zwei Mal auf der rechten Seite des Kunstwerks zu finden. Die Arbeit eines unbekannten Meisters entstand im 17. Jahrhundert und ist heute im Museo Pedro de Osma in Lima, Peru, zu finden.

Gloria in excelsis: The virgin and angels in viceregal painting of Peru and Bolivia, New York 1986.
Luis Fernando Figari, Armando Nieto Vélez, Pedro G. Canevaro: La Inmaculada Concepción. 150 años, Lima 2005. 
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Immaculata-Wandmalereien haben sich nur wenige erhalten, da dieses spezielle Thema zeitweise im 18. Jahrhundert wenig populär war und viele Kirchen neu ausgemalt wurden. Eine Ausnahme ist die katholische Kirche San Jerónimo im peruanischen Cusco, einem Ort mit einer ganz besonderen Maltradition. Die Ausmalung einer Konche stammt noch aus dem 17. Jahrhundert und hat die Zeiten ausgezeichnet überdauert. Auf ihr ist Maria auf einer Mondsichel zu sehen, die von ihren Attributen umgeben ist. Rechts oben befindet sich die Himmelstreppe und links oben (hier abgebildet) eine zweifache Himmelspforte: einmal im geschlossenen und einmal im geöffneten Zustand – welches die geöffnete und welche die geschlossene Pforte sein soll, ist aber nicht letztgültig zu entscheiden.

Enrique Estrada Yberico: Patrimonio y mágico territorio: guía del valle de Cuzco: San Jerónimo, Saylla, Oropesa y Lucre, Cuzco 2002.
Luis Fernando Figari, Armando Nieto Vélez, Pedro Gjurinovic Canevaro: La Inmaculada Concepción. 150 anos, Lima 2005.

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Eine der bemerkenswertesten Himmelspforten aller Zeiten findet man in der römisch-katholischen Kirche San Miguel de Boconó in Trujillo (Venezuela). Das Ölgemälde im blau-gelben Ton entstand im 17. Jahrhundert, ein Großteil der rechten Seite wird von einer Pforte eingenommen, zu der eine lange Himmelsleiter führt. Unten korrespondiert eine kleine Ansammlung von Häusern die Welt, welche über die Leiter als Brücke mit der himmlischen Sphäre in einer gewissen Verbindung steht – jedenfalls für Gläubige oder solche, die solche Bildkonzeptionen für Gläubige entwarfen.

Carlos F. Duarte, Graciano Gasparin: Arte colonial en Venezuela, Caracas 1974.

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Diese Himmelspforte gehört einmal nicht zu einer Immaculata-Darstellung, sondern zu einer Kreuzigungsdarstellung aus dem 17. Jahrhundert. Sie wurde in Mexiko angefertigt und befindet sich heute im Schiff der ehemaligen römisch-katholischen Klosterkirche San Martin Obispo de Tours in der mexikanischen Stadt Huaquechula. Hier schaut ein Engel in das Buch des Lebens, ob der Name der jeweiligen Person eingetragen ist. Die zukünftigen Bewohner schmoren noch im Fegefeuer unter der Himmelspforte, die im Stil mexikanischer Kolonialarchitektur gehalten ist.

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Diese Pforte befindet sich in der oberen linken Ecke eines 157 x 104 cm großen Ölgemäldes aus Peru. Es zeigt die Maria Immaculata und befindet sich in der Gemäldegalerie des römisch-katholischen Klosters Santa Catalina in der Stadt Arequipa. Wie im 17. Jahrhundert üblich, markiert das Neue Jerusalem eine einfache rote Barockpforte zwischen Wolken. Im oberen Rand ragt diese Pforte bereits über das Gemälde hinaus. Art und Weise der Malerei, auch der anderen hier nicht gezeigten Symbole, lassen die Malerei in das späte 17. Jahrhundert datieren.

Instituto Nacional de Cultura (Hrsg.): Inventario del patrimonio artístico mueble. Arequipa, Bd. 2, Lima 1992.

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Ein kleines, 115 x 86 cm großes Ölbild aus dem 17. Jahrhundert gelangte aus Quito nach Guayaquil, beides Städte in Ecuador, in das dortige Museum Nahim Isaías. Es handelt sich um eine fein linierte Ausführung, mit einer geöffneten, roten Himmelspforte auf geradem Sockel im oberen linken Eck.

Agustín Moreno Proano: Tesoros artísticos. Quito, Guayaquil 1983.

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In ganz Lateinamerika findet man in den katholischen Kirchen Ölgemälde aus der Frühen Neuzeit, die kunsthistorisch weder katalogisiert noch erforscht sind. Dies ist auch der Fall in der Kirche Señor del Barrio in der mexikanischen Stadt Zumpango. Maler und Entstehungshintergrund sind nicht bekannt. Der Ausschnitt zeigt eine spitz zulaufende Himmelspforte, getragen von einem barocken Putto.

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Diese unscheinbare Himmelspforte ist Teil einer Maria-Immaculata-Darstellung, die in Lateinamerika entstanden ist. Die Pforte ist dort an der rechten Seite positioniert. Fachleute datieren sie auf das 17. Jahrhundert, der Meister ist unbekannt. Heute ist das Ölgemälde Teil der Gemäldesammlung des Convento de los Descalzos in Lima, Peru.

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Selbstverständlich besitzt auch die römisch-katholische Kathedrale von Ayacucho in Peru eine Immaculata aus dem 17. Jahrhundert. Auf dem grünstichigen Ölgemälde trägt ein Engel mit erhobenen Armen die Pforte. Dieses Detail ist am oberen linken Bildrand positioniert.

Enrique Gonzalez Carré (Hrsg.): Ayacucho. San Juan de la Frontera de Huamanga, Lima 1997.

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Dieses Ölgemälde hat den Namen „Inmaculada coronada de rosas“, also in etwa: „Madonna mit Rosen bekrönt“. Es ist aus dem 17. Jahrhundert und befindet sich im Cusco-Regionalmuseum von Peru. Hier ist das Besondere, dass die Himmelspforte gleich zweimal dargestellt ist, eine Seltenheit bei neuspanischen Arbeiten. Oben links ist sie im offenen Zustand etwas dunkel, rechts mittig ist sie im geschlossenen Zustand, jedoch hell erleuchtet.

Héctor Schenone: Iconografía del arte colonial: Santa María, Buenos Aires 2008.

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Auch die römisch-katholische Gemeindekirche Nuestra Senora de la Candelaria besitzt mit dem Santuario de Santa Maria Tulantonga, im Bezirk Texcoco (Mexiko) ein Ölgemälde der Maria Immaculata, von dem wir lediglich wissen, das es im 17. Jahrhundert entstanden ist. Vor allem die Darstellung des Gewandes der Marienfigur ist auch hier ausschlaggebend für die Datierung. Die Himmelspforte, die hier eindeutig geschlossen ist, befindet sich auf der rechten Bildseite. Weiter unten hat der unbekannte Maler eine Vedute einer Hafenstadt eingefügt, die manche Interpreten als Civitas Dei deuten. Die Malerei ist populär; es gibt verschiedene Kopien aus späteren Jahrhunderten, die bei Prozessionen geschmückt und im Freien umhergetragen werden.

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Diese beiden Details gehören zu einer Maria Immaculata-Malerei, die sich heute in der Schweiz, in der katholischen Kirche von Altstätten (St. Gallen) befindet. Es ist dort das Hauptbild des nördlichen Seitenaltars. Die spanische Arbeit aus dem 17. Jahrhundert wurde anlässlich der Innenrestaurierung der Kirche von 1972 bis 1976 aus dem Kunsthandel erworben, die genaueren Umstände liegen leider im Dunkel.
Das Foto der Pforte ist nicht verwackelt, sondern auch im Original gewinnt man den Eindruck, als würde man das Objekt leicht verschoben doppelt sehen. Von höchster Qualität ist die Civitas Dei am Gemälde rechts unten. Von der Stadt sind zahlreiche Details der Häuser minutiös wiedergegeben, die Bebauung steigt steil an und endet in einem Renaissance-Rundturm. Nur ein Meister, der sich auf Veduten spezialisiert hatte, konnte diese Qualität liefern.

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Diese Maria Immaculata aus Neuspanien befindet sich noch im Originalzustand, das heißt, die gut gemeinten Restaurierungen haben ihr nicht ein Aussehen verliehen, als wäre sie gestern gemalt worden. Das Werk aus dem 17. Jahrhundert ist nachweislich keine Fälschung, sondern gehört seit vielen Jahren zum Bestand des Mexiko-Museums in San Francisco. Die Spruchbänder an der rechten Seite der Marienfigur mit einem Sternenmantel zeigen an, dass wir oben die offene Porta Coeli, unten die Civitas Dei haben. Beide Objekte sind noch sehr der Renaissance verhaftet, auch der dunkle Rot- wie Braunton lässt eine Entstehung im frühen 17. Jahrhundert auf mexikanischem Territorium vermuten.

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Diese anonyme Darstellung einer Immaculata entstand im 17. Jahrhundert in Cusco und befindet sich dort in einer Privatsammlung. Angeordnet sind die Symbole um Maria wie auf einem Ölgemälde von Bernardo Bitti (1548-1610); oben links befindet sich die geschlossene Himmelspforte (hier zu sehen), oben rechts eine Himmelstreppe.

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Gut zu erkennen ist diese Himmelspforte einer Immaculata-Darstellung aus dem Museum Pedro de Osma in Lima. Sie findet sich, wie meist, an der oberen linken Bildseite, getragen von einem Putto. Links und oben sind noch die Schäden durch den abgenommenen Rahmen zu sehen.

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Die abwendende Position des Engels, der die Pforte schützend mit beiden Händen vor sich hält, findet sich auch auf einem großformatigem Ölgemälde, welches sich heute in der Kunstsammlung Banamex in Mexico-Stadt befindet. Es zeigt die Maria Immaculata, die von Franz von Assisi und San Diego de Alcalá gerahmt ist. Mit großer Wahrscheinlichkeit entstand das Werk im 17. Jahrhundert für ein lateinamerikanisches Franziskanerkloster, welches später vermutlich aufgelassen wurde. Die etwas dunkle Pforte, durch die schiefe Lage zudem schwer einsehbar ist, schwebt direkt über dem Haupt des Mönches Diego auf der linken Seite des Gemäldes.

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Erzbischöfe hatten schon immer das nötige Geld und das Vergnügen, ihre Paläste mit Kunstwerken auszustatten. So war und ist es auch in Kolumbien. Der Palast des Erzbischofs der Hauptstadt Bogotá besitzt ein Ölgemälde der Maria Immaculata aus dem 17. Jahrhundert. In der linken unteren Ecke kann man einen Putto entdecken, der sich mit einer Hand am Kleid Mariens festhält. In der anderen Hand hält er eine einfache Himmelspforte, wobei seine Hand die offene Pforte durchbricht. Sein Lächeln zeigt an: hier ist ein kleiner Schalk am Werke.

Jaime Borja: Arte Sacro. 450 años, Arquidiócesis de Bogotá, Bogotá 2012.

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Die Sammlung des Dominikanerordens in Chiquinquirá (Kolumbien) besitzt einige Ölmalereien aus dem 17. Jahrhundert, die zum nationalen Kulturerbe des lateinamerikanischen Landes zählen, darunter auch eine Maria Immaculata. Auf dieser findet man die Pforte gleich zwei Mal: Auf der rechten Seite eine offene, barocke Himmelspforte, die bereits teilweise vom goldenen Rahmen des Gemäldes beschnitten ist, und gegenüber links eine kaum sichtbare verschlossene Pforte.

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Die Universität San Antonio Abad in Cusco (Peru) besitzt ein eigenes Inkamuseum, in dem auch viele Gegenstände der spanischen Kolonialbesatzer ausgestellt sind. Darunter fällt eine Darstellung der Maria Immaculata aus dem 17. Jahrhundert, die in Cusco angefertigt worden sein soll. Der unbekannte Meister hat auf der linken Seite des Bildes verewigt, wie ein Engel der gerührten Maria eine Himmelspforte präsentiert.

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In der römisch-katholischen Kirche Compañía de Jesús in der Stadt Quito (Ecuador) befindet sich eine Ölmalerei der Maria Immaculata, die auch in Quito entstanden sein soll, vermutlich im 17. Jahrhundert. Hinsichtlich der Symbole, die das Neue Jerusalem präsentieren, wird Spektakuläres geboten: Links hält ein Engel eine Himmelspforte. Sie sieht aus wie ein Spiegel, vergleicht man jedoch die Wolken, die sich hinter der Rahmung fortsetzen, wird klar, dass diese Pforte geöffnet ist. Ganz rechts oben stemmen zwei weitere Engel die Civitas Dei nach oben, hier dargestellt als gewaltige Gottesstadt mit drei Toren an jeder Seite, quadratischem Grundriss und zahlreichen Bauten im Inneren.

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Das Museum der Sakralkunst im ehemaligen Kloster von Santa Mónica im mexikanischen Puebla hat eine beachtliche Sammlung von Ölgemälden aus dem 17. Jahrhundert. Eines der Bilder zeigt die Maria Immaculata mit ihren Symbolen, oben rechts, auch auf dem Original kaum sichtbar, eine offene Himmelspforte.

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Ayacucho (lokal meist Huamanga, auf Quechua-Dialekt Ayakuchu genannt) ist die alte Hauptstadt der gleichnamigen peruanischen Region Ayacucho. Eine der ältesten römisch-katholischen Kirchen ist dort Santa Clara. In dieser befindet sich ein 215 x 120 cm großes Ölgemälde der Maria Immaculata. In der Mitte links trägt ein Engel eine rote Himmelspforte. Sie befindet sich am Rand des Gemäldes und ist nur zur Hälfte dargestellt. Die Basis der Pforte schwingt weit nach rechts aus und zieht sich unter dem Arm des Engels, der den Bau trägt.

Enrique Gonzalez Carré u.a.: Ayacucho. San Juan de la Frontera de Huamanga. Lima 1997.

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Das Nationale Institut für Anthropologie und Geschichte in Mexiko Stadt hat in seinen Sammlungen eine Miniatur-Immaculata. Die Ölmalerei mit einem vergoldeten Kupferrahmen ist lediglich 12 x 9 cm groß und diente der privaten Frömmigkeit. An der linken unteren Seite befindet sich neben einer Palme eine offene Himmelspforte, lediglich wenige Millimeter groß. Maler und genaues Entstehungsjahr sind nicht bekannt, sie wird im 17. Jahrhundert entstanden sein.

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Die römisch-katholische Kirche Nuestra Señora de los Angeles in Mexiko Stadt besitzt ein Blatt mit einem Kupferstich aus dem 17. Jahrhundert. Solche Blätter wurden zu Zwecken der Frömmigkeit angefertigt und hingen in vielen Wohnungen von Personen, die sich dies leisten konnten. Dargestellt ist auf dem Blatt mittig eine Maria Immaculata. An der rechten Seite unten hält ein Putto einen kleinen Gegenstand. Es scheint sich um eine Himmelspforte zu handeln, mehrere Treppen sind zwischen den Händen zu erkennen, die zu der Pforte führen.

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Diese Fassung zeigt uns links eine Himmelspforte und rechts eine Himmelsleiter, dazwischen eine figürliche Mariendarstellung. Die Ölmalerei soll in Lima entstanden sein und ging dann nach Spanien. Heute ist sie im Besitz der Kunstsammlung der Bank Bilbao Vizcaya Argentaria und wird in Madrid ausgestellt. Gezeigt wird der obere Abschluss des Ölgemäldes, welches im 17. Jahrhundert entstanden ist.

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Eine weniger bekannte Darstellung der Maria Immaculata befindet sich im Kloster Santo Domingo in Cusco, Peru. Oben links hält ein Engel einen Gegenstand, der sowohl die Himmelspforte als auch ein Spiegel Mariens sein könnte. Da nun andere Meister, wie Diego Tito Quispe, Sanchez Cotan, Mateo Pisarro u.v.a. der Himmelspforte gegenüber eine Himmelstreppe gesetzt haben, darf man davon ausgehen, dass es sich auch hier um die Pforte handelt.

Juana Gutiérrez Haces: Pintura de los reinos: identidades compartidas: territorios del mundo hispánico, siglos XVI-XVIII, Bd. 1, México City 2008.

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Etwas bekannter ist diese Malerei, da sie in einer renommierten Sammlung öffentlich Zugänglich ist. Sie ist Teil der Kunstsammlung Barbosa-Stern in Lima. Der Überschrift gemäß wird diese Maria Immaculata als „Tota Pvlchra“ bezeichnet. Wie meist, ist die Himmelspforte links oben in einer rötlichen Farbe präsentiert. Hier kann man einmal schön sehen, dass es sich eindeutig nicht um einen Spiegel handelt: die Umrisse der Wolke setzen sich in der Füllung der Tür weiter fort, so dass deutlich wird, dass diese Pforte offen stehen muss. Ihr barocker Rahmen deutet unten zwei Stufen an, ansonsten ist die Pforte wie die übrigen Symbole schnell und ohne Detailversessenheit aufgetragen worden.

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Im Gegensatz dazu stammt diese Fassung aus einer privaten Sammlung aus Südamerika. Hier ist es vielleicht besonders deutlich, dass es sich bei dem Symbol links nicht um einen Spiegel, sondern um die Pforte des Himmels handelt.

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Dieser obere Abschluss stammt von einer Öl- und Goldmalerei aus Cusco (Peru). Entstanden ist sie im 17. Jahrhundert, gelangte dann in die USA und wird derzeit von der Carl and Marilynn Thoma Art Foundation verwahrt. Die nur 24 x 19 cm große Tafelmalerei zeigt links und auch rechts jeweils eine rote Himmelspforte. Beide stehen offen. Die linke Pforte ist im neuspanischen Cusco-Stil gehalten, die rechte Pforte im europäischen Barock.

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Eine eigene Gruppe sind die Ölmalereien, bei denen die Symbole in einen aufgerissenen Wolkenfetzen gesetzt sind, die wie Flecken mit scharfen Kanten aussehen (vgl. dazu Seguidor de Angelino Medoro). Fast immer haben sie eine goldene Färbung. Ein Beispiel dafür findet man in San Francesco all’Immacolata im sizilianischen Comiso. Bei diesem Gemälde wurden später alle Symbole, bis auf den Mond und die Sonne, mit dunkelblauen Wolken übermalt. In mühevoller Kleinarbeit hat die Firma Calvagna Restauri die Symbole wieder zum Vorschein gebracht, darunter links oben die geöffnete und rechts gegenüber die noch geschlossene Pforte.

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In der römisch-katholischen Gemeindekirche El Tocuyo in Venezuela befindet sich eine Maria-Immaculata-Darstellung, von der lediglich bekannt ist, dass sie im 17. Jahrhundert entstanden sein muss. Künstler, Auftraggeber oder Entstehungsjahr des Ölgemäldes sind unbekannt. An der linken Seite hat der Maler eine kleine Himmelspforte aufgesetzt, die von drei Lichtstrahlen erreicht wird.

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Dieses mexikanische Wandgemälde zeigt den Heiligen Franziskus, wie er die Maria- Immaculata-Figur trägt – ein im 17. Jahrhundert beliebtes Thema. Bei der Malerei in der Kirche „Inmaculada Concepción“ des Franziskanerklosters von Ozumba wurden auch Symbole Mariens beigefügt – links von Maria ein kleiner Engel mit einer noch kleineren, kaum erkennbaren Himmelspforte. Der oder die Maler sind nicht namentlich bekannt, vermutlich waren es ein oder mehrere handwerklich talentierte Mönche aus dem Franziskanerorden.

Manuel Romero de Terreros: El convento franciscano de Ozumba y las pinturas de su portería, in: Anales del Instituto de Investigaciones Estéticas, 24, 1956, S. 9-21.
Antonio Rubial García: Civitas Dei et novus orbis. La Jerusalen celeste en la pintura de nueva Espana, in: Anales del Instituto de Investigaciones Estéticas, 72, 1998, S. 5-37.
Sergi Doménech Garcia: La imagen de la mujer del apocalipsis en Nueva Espana y sus implicaiones culturales, Valencia 2013.

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Ein Ölgemälde aus Mexiko zeigt oben auf einer Wolke eine Himmelspforte, direkt darunter hinter einer hohen Mauer die Civitas Dei. Obwohl beide Symbole ja beide die Stadt Jerusalem in ihrer architektonischen Form zeigen, werden sie erstaunlich selten zusammen gezeigt, oder sogar zusammengeführt, was ja durchaus denkbar wäre. Der Ausschnitt gehört zur linken Seite einer Immaculata-Darstellung aus dem 17. Jahrhundert, die sich in der römisch-katholischen Basilika Nuestra Senora de Ocotlan in Tlaxcala (Mexiko) befindet.

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In der römisch-katholischen Kirche Virgen Asunta, die sich in Cusco (Peru) befindet, kann man eine Darstellung der Maria Immaculata aus dem 17. Jahrhundert entdecken. Das Ölgemälde in schlechtem Zustand zeigt die Himmelspforte an einer sonst kaum zu findenden Position, nämlich mittig am rechten Bildrand.

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Auf diesem anonymen Ölgemälde des 17. Jahrhunderts ist neben einer Christusfigur die Himmelspforte gesetzt. Es ist eine einfache, barocke Pforte mit kolonialen Stilanklängen, die offen zu stehen scheint. Der Ausschnitt befindet sich links oben auf einem Gemälde der Maria Immaculata, welches heute zum Bestand des Kunstmuseums La Paz in Bolivien gehört.

Héctor Schenone: Iconografía del Arte Colonial: Santa María, Buenos Aires 2008.

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Auf diesem Ölgemälde ist die Himmelspforte oben links zu finden. Sie gehört zu einer Darstellung der Maria Immaculata aus dem 17. Jahrhundert, die sich heute im römisch-katholischen Kloster Santa Catalina der argentinischen Stadt Córdoba befindet. Das Gemälde ist einst in Cusco angefertigt worden. Es hat eine Größe von 127 x 103 cm, der Ausschnitt hier macht lediglich 15 x 28 cm aus.

Sergio Darío Barbieri: Patrimonio Artístico Nacional. Inventario de Bienes Muebles: Iglesia y Monasterio de Santa Catalina de Siena de Córdoba, Buenos Aires 2006.

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Eine der frühesten Ölmalereien der Maria Immaculata aus Cusco (Peru) entstand dort um 1600. Die wertvolle Malerei gelangte in die USA und ist heute Teil der Bill Morgenstern Sammlung in Miami. Die Himmelspforte mit Anklängen von Renaissance-Architektur befindet sich auf dem Gemälde oben links, gegenüber einer Himmelstreppe.

Carol Damian: The virgin of the Andes. Art and ritual in colonial Cuzco, Miami 1995.

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Auf das Jahr 1600 datiert ist eine Darstellung der Maria Immaculata aus Mexiko. Sie ist Teil des Nationalmuseums Virreinato in Tepotzotlán. Ihre Gesamtgröße beträgt 192 x 140 cm, wovon die Himmelspforte nur einen geringen Teil ausmacht. Man findet die äußerst bescheiden gehaltene Pforte an der mittigen linken Seite des Bildes.

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Die römisch-katholische Kirche Santa Maria im Ortsteil Santa Maria Xixitla der mexikanischen Stadt San Pedro Cholula besitzt ein Ölgemälde der Maria Immaculata aus dem 17. Jahrhundert. Neben der Madonna auf der Mondsichel ist oben rechts ein Spiegel eingefügt, ihm gegenüber links die Himmelspforte mit zahlreichen nach unten führenden Stufen. In dieser ist eine weitere Pforte gesetzt, die zu einer Kirche gehört. Leider ist über die kostbare Arbeit nichts weiter bekannt, weder Künstler, Auftraggeber noch Entstehungshintergründe.

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Ebenfalls in Santa María Xixitla, befindet sich eine zweite Ölmalerei mit gleichem Thema, die aus der gleichen Zeit stammt und vermutlich vom gleichen Maler oder von seinem Umfeld gemacht worden ist. Man findet diese in der Sakristei der Kapelle „Antigua del Ecce Homo“. An der mittigen rechten Seite des Ölgemäldes ist in die Wolken eine kaum sichtbare Himmelspforte in weißen Umrissen eingezeichnet, zu der ebenfalls wenige Stufen hin führen.

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Ein Ölgemälde aus Mexiko zeigt oben auf einer Wolke eine Himmelspforte, direkt darunter hinter einer hohen Mauer die Civitas Dei. Obwohl beide Symbole ja beide die Stadt Jerusalem in ihrer architektonischen Form zeigen, werden sie erstaunlich selten zusammen gezeigt, oder sogar zusammengeführt, was ja durchaus denkbar wäre. Der Ausschnitt gehört zur linken Seite einer Immaculata-Darstellung aus dem 17. Jahrhundert, die sich in der römisch-katholischen Basilika Nuestra Senora de Ocotlan in Tlaxcala (Mexiko) befindet.

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Aus der gleichen Zeit datiert eine weitere Kupferplatte, die mit 23 x 17 cm ähnlich klein ist. Bereits die Größe ist ein Indiz, dass diese Miniatur-Immaculata vermutlich nie in einer Kirche stand, sondern sich immer in einer Privatsammlung befand, bis sie 2022 bei der Galerie Gonzalo Eguigren in Madrid zur Aktion kam. Die Tota Pulchra aus Neuspanien zeigt oben links die offene Porta Coeli. in die der unbekannte Meister eine menschliche Figur gesetzt hat. Es scheint so, als ob diese Figur einen Vorhang oder eine Tür nach links wegschiebt, oder auch schließt. Die Civitas Dei befindet sich auf gleicher Seite unten. Die reich verzierte Miniaturstadt besitzt ebenfalls eine Pforte im klassischen Stil, deren Lichtausfall anzeigt, dass sie offen steht, um die Geretteten und Heiligen aufzunehmen.

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Dieses Detail stammt aus einem Gemälde der Maria Immaculata aus der Klosterkirche Santa Isabel der Jesuiten in Sevilla. Es ist auf das Jahr 1608 datiert, aber leider nicht signiert. Im oberen Drittel ist Gottvater zu sehen, unter ihm halten zwei Engel mit Blumenkränzen im Haar jeweils eine Pforte. Die Pforte auf der linken Seite ist geöffnet, über ihr scheint die Sonne. Es ist ein schlanker klassischer Bau. Im gegenüber ist eine geschlossene Pforte gesetzt. Diese Seite steht für die Nacht, daher findet sich hier auch der Mond. Der Bau ist mit drei Türmen und Verzierungen etwas opulenter ausgestattet. Über ihm findet man übrigens die Stufen einer Himmelstreppe.

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Die „Tota Pulchra“ aus einer mexikanischen Privatsammlung hat ein unbekannter Meister um 1610 für einen Altar gemalt. Auf dem 210 x 140 cm großen Ölgemälde ist in der oberen rechten Ecke eine Himmelspforte im Torbogenstil aufgemalt. Um die offene Pforte tanzen hier gleich drei Engel, sie sie teilweise auch in der Schwebe halten.

Suzanne Stratton-Pruitt: La Inmaculada Concepción en el arte español, Madrid 1989.
Héctor Schenone: Santa María. Iconografía del arte colonial, Buenos Aires 2008.
Sergi Doménech Garcia: La imagen de la mujer del apocalipsis en Nueva Espana y sus implicaiones culturales, Valencia 2013.

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Von diesem Ölgemälde (Gesamtgröße 254 x 195 cm) ist immerhin bekannt, dass es 1621 angefertigt wurde. Es befindet sich heute in der großen Sakristei der Kathedrale Santa María de la Sede, Sevilla. Möglicherweise stand die Anfertigung des Bildes im Zusammenhang mit dem Bau der Iglesia del Sagrario. Ungewöhnlich ist nicht die Auswahl der Mariensymbole, sondern deren Fassung in acht Tondi zu Seiten der zentralen Marienfigur. Angeblich soll diese Idee von Giuseppe Cesari (um 1568-1640) stammen. Gleich der erste Tondo links oben zeigt eine goldene, offene Himmelspforte.

Pérez Sánchez: Pintura italiana del siglo XVII en Espana, Madrid 1965.
Enrique Valdivieso: Catálogo de las pinturas de la Catedral de Sevilla, Sevilla 1978.
Angulo Iñiguez, Diego: La Catedral de Sevilla, Sevilla (1984).
Enrique Valdivieso: La Catedral de Sevilla, Sevilla 1992.
Antonio Almagro Gorbéa: La piedra postrera. V centenario de la Catedral de Sevilla, 2 Bdd., Sevilla 2007.

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Die Symbole der Lauretanischen Litanei waren zwar eine Domäne der Spanier, doch finden sich ebenso in Italien Beispiele. Eine frühe Himmelspforte im Rahmen dieser Form der Marienfrömmigkeit besitzt die kleine katholischen Kirche des Ortes Caselle (Lombardei). Der Maler dieses Werkes aus der Zeit um 1720 ist anonym. Die Darstellungsweise des Tores, vor allem mit der roten Figur darin, geht eindeutig auf eine Illustration einer Litanei von Raphael Sadeler d. J. (1560-1632) zurück, die 1602 in Venedig erschienen war.

Giuseppe Bonfanti: Caselle del Po, Caselle Landi: Un paese sul Po, Caselle Landi 2002 (3).

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Die alte katholische Kirche von Sáchica (heute Kolumbien) entstand im frühen 17. Jahrhundert. Um 1630 kam ein Ölgemälde mit dem Thema Maria Immaculata in die Kirche, angefertigt von einem anonymen neuspanischen Meister. Wie bei diesem Thema üblich sind die Mariensymbole um eine stehende Marienfigur gesetzt. Während rechts die Himmelsleiter angebracht ist, findet man die Pforte zu dieser Leiter auf der linken Seite.

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Die römisch-katholische Kathedrale „Inmaculada Concepción“ in Texcoco de Mora (Mexiko) besitzt ein Altarbild mit der Heiligen Maria und ihrer Symbole: auf der rechten Seite beispielsweise zwischen den Wolken eine klassische Himmelspforte, offen und ohne Wächterengel. Das vergilbte und verschmutzte Ölgemälde in stark renovierungsbedürftigem Zustand wurde von einem unbekannten Meister um 1630 geschaffen.

Suzanne Stratton-Pruitt: La Inmaculada Concepción en el arte español, Madrid 1989.
Héctor Schenone: Santa María. Iconografía del arte colonial, Buenos Aires 2008.
Sergi Doménech Garcia: La imagen de la mujer del apocalipsis en Nueva Espana y sus implicaiones culturales, Valencia 2013.

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Das mexikanische Museum für Sakralkunst in León besitzt eine Darstellung der Maria Immaculata aus der Zeit um 1630. Das Ölgemälde war einst vermutlich in Familienbesitz und diente der privaten Frömmigkeit. Mittig an der rechten Seite befindet sich eine unspektakuläre Himmelspforte, deren Inneres golden leuchtet.

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Ungewöhnlich ist eine Tota Pulchra, die von Fachleuten auf die Zeit von 1630 datiert wird. Viele Jahre befand sie sich in der römisch-katholischen Pfarrkirche in der Stadt Krosno im südpolnischen Karpartenvorland. Dort hatte es der Pfarrer Kasper Rozyński für den „Goldenen Marienaltar“ anfertigen lassen. 1915 wurde sie vom Erasmus-Ciołek-Bischofspalast von Krakau angekauft, restauriert und 2016 wurde sie im Nationalmuseum Krakau im Rahmen der Ausstellung „Wunderbare Kraft der Kunst“ gezeigt. Bei dieser Ölmalerei ist die stehende Marienfigur von einem Rosenkranz umgeben, auf dem die Symbole Mariens in Medaillons angeordnet sind, die die Blüten dieses Kranzes darstellen. Fünfzehn äußerlich gleiche Medaillons zeigen im Inneren verschiedene Symbole. Die Funktion war, beim Gebet über die fünfzehn Geheimnisse zu unterstützen. Das erste Medaillon von links oben zeigt eine weiße Porta Clausa, das siebte Medaillon von links unten eine goldfarbene Porta Coeli.

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Glücklicherweise kennen wir das Entstehungsjahr dieser Malerei: 1641. Damals entschied sich der Ort Bar le Duc (Département Meuse, Lothringen), wo sich bereits in einer Kapelle eine steinerne Maria Immaculata aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts befand, für ein weiteres Kunstwerk mit diesem Motiv. Diesmal sollte es eine Ölmalerei sein, die heute im linken Seitenschiff der römisch-katholischen Kirche Notre-Dame hängt. Das Kunstwerk ist noch ganz der Renaissance verhaftet. Die Civitas Dei breitet sich hier unter der Mondsichel, auf der die Marienfigur steht, aus. In den schmalen Streifen, auf den helles Licht fällt, sind einige Wohnbauten mit roten Satteldächern aneinander gereiht. Rechts davon, wesentlich besser zu erkennen, wurde von dem unbekannten Meister die Porta Clausa angebracht; trotz ihrer geschwungenen Formen macht sie einen standhaften Eindruck.
Wo sich eine Porta Clausa befindet, ist fast immer auch ein geöffnetes Himmelstor. Die Menschen damals wollten sich die Hoffnung, dass ihnen der Weg in das Himmlische Jerusalem offen steht, nicht nehmen lassen. So ist es auch der Fall in Bar le Duc, wo dieses Mariensymbol rechts oben angebracht wurde. Diese Pforte ist in einem ganz anderen Stil, in klassischen antiken Formen, eingefügt und lässt den Wolkenhintergrund durchschimmern. Als einziges der sechzehn Symbole ist es leicht zur Seite geneigt, was den filigranen, leichten Eindruck noch verstärkt.

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Die Sammlung Joaquin Gandarillas Infante in Santiago (Chile) ist Teil der römisch-katholischen Universität. Diese Sammlung beherbergt ein Ölgemälde mit einer Darstellung der Maria Immaculata, die in der Mitte des 17. Jahrhunderts entstanden ist. Von diesem Kunstwerk kennt man aber nicht das genaue Entstehungsjahr, auch der Maler und nähere Entstehungshintergund sind hier unbekannt. Angefertigt sein soll es in Cusco (Peru), wo es eine berühmte Malschule gab. Bescheiden präsentiert sich die Pforte als goldenes Fünfeck mit schmaler barocker Rahmung.

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In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts entstand in Neuspanien das Ölgemälde „Alegoría franciscana de la defensa de la Inmaculada“. Es handelte sich um eine 250 x 200 cm große Auftragsarbeit für das Kloster San Francisco der mexikanischen Stadt San Miguel Allende. Der Meister der Malerei ist unbekannt, vermutlich wurde sie von Klosterschülern ausgeführt. Oben links wurde, kaum sichtbar, in die Bildkomposition eine annähernd transparente Himmelspforte eingesetzt, die seitlich zum Betrachter steht und frei im Raum schwebt, ohne von Engeln getragen zu werden.

Rafael Garcia Mahiques: Perfiles iconográficos de la mujer del apocalipsis como símbolo mariano (y II): Ab initio et ante saecula creata sum, in: Ars longa, 7/8, 1996/97, S. 177-184.
Sergi Doménech Garcia: Iconografía de la mujer del apocalipsis como imagen de la iglesia, in: Rafael Garcia Mahiques, Vicent Zuriaga Senent (Hrsg.): Imagen y cultura, Valencia 2008, S. 563-580.

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Immer mehr Immaculata-Darstellungen werden der Fachwelt bekannt, indem sie über Internet-Auktionen weltweit angeboten werden. So stand 2016 eine Maria Immaculata zum Verkauf an, die vermutlich um 1680 in Peru entstanden ist. Das gesamte Bild macht 158 x 100 cm aus, der Ausschnitt mit der Himmelspforte oben links nur wenige Zentimeter.

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Auf dem Gebiet des heutigen Bolivien um den Titicacasee ist um 1680 von einem leider namentlich nicht bekannten Maler ein Immaculata-Ölgemälde angefertigt worden. Es befindet sich heute in der Kunstsammlung der Casa de la Moneda in Potosì, war einst aber in kirchlichem Besitz. Das Bild ist insgesamt 160 x 94 cm groß. Die Himmelspforte oben links ist, eine Mode der Zeit, vergoldet. In ihr ist im Hintergrund ein goldener Fleck gesetzt, der etwas von der göttlichen Herrlichkeit andeuten soll, ohne konkret zu werden.

Banco central de Bolivia (Hrsg.): 70 obras coloniales restauradas, La Paz 2001.

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Die nächsten beiden Himmelspforten sind Teil der Sammlung Joaquin Gandarillas Infante in Santiago (Chile), welche zur dortigen römisch-katholischen Universität gehört. Beide Ölgemälde zeigen die Pforte in unterschiedlichen Ecken. Obwohl beide Gemälde um 1680 entstanden sein sollen, zeigen sie die Pforte in ganz unterschiedlichen Art und Weise. Das erste, 125 x 105 cm große Gemälde aus La Paz zeigt eine rote, helle Pforte, mit einem kleinen Teil der Stadtmauer seitlich. Diese Pforte befindet sich in der Ecke des Bildes oben links.

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Das zweite, 146 x 107 cm große Gemälde ist dunkel, die Pforte erscheint schwer und massiv, kaum zu halten für einen zarten Engel. Diese Pforte befindet sich in der Ecke des Bildes unten rechts.
Von keinem der beiden Kunstwerke kennt man das genaue Entstehungsjahr, auch Maler und Entstehungshintergründe sind unbekannt. Man vermutet, dass es Malereien sind, die aus dem Gebiet des einstigen Vizekönigtums Peru stammen und dort römisch-katholische Kirchen oder Klöster schmückten.

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