Im Jahr 1589 wurde eine Fassung der Lauretanischen Litanei in Öl gemalt, in der Gesamtgröße von 170 x 92 Zentimetern. Links neben der Marienfigur befindet sich mittig eine geschlossene Himmelspforte. Von dieser Pforte ist allerdings nur die rechte Hälfte zu sehen, da sie unmittelbar an den Bildrand stößt. Die Türoberfläche der Pforte ist dekoriert und verziert, auch die Säulen und das Gebälk haben einen reichhaltigen Renaissanceschmuck.
Die Civitas Dei befindet sich rechts neben der Maria Immaculata, auf etwa gleicher Höhe wie die Pforte, nur auf der gegenüber liegenden Seite. Die Stadtdarstellung irritiert: Es ist keine strotzende Festung mit Gold und Edelsteinen, sondern eine ruinöse Anlage mit niedrigen, verfallenen Türmen, die ansatzweise bereits von Pflanzen überwuchert sind. Das Stadttor steht offen; alles scheint verlassen und leer.
Das Gemälde stammt ursprünglich aus der römisch-katholischen Kirche von El Salvador, ist aber heute im Besitz des Erzbischöflichen Palastes von Sevilla. Es gehört dort zu den Meisterwerken der Dauerausstellung. 2011/2012 wurde es für eine Ausstellung in Velázquez umfangreich analysiert, aufgehellt und konserviert. Es ist unten mit „Cristobal Gomez F. 1589“ signiert und datiert. Über diesen Künstler, der in den letzten Jahrzehnten des 16. Jahrhunderts in Sevilla arbeitete, ist wenig bekannt, nur zwei Werke können ihm heute noch zugewiesen werden. Möglicherweise ist dieser Gomez identisch oder verwandt mit Diego Gómez, der ebenfalls in Sevilla als Maler arbeitete und ganz ähnliche Werke malte.
Enrique Valdivieso: La pintura sevillana de los siglos di oro, Sevilla 1993.
Juan Miguel Serrera (Berab.): Velázquez y Sevilla, 2 Bdd., Sevilla 1999.
Antonio de la Banda Vagas, Miguel A. C. Gorgues: Inmaculada: 150 anos de la proclamación del dogma, Sevilla 2004.
Claus Bernet: Maria Immaculata: Das katholische Jerusalem, Norderstedt 2014 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 14).