LETZTER BEITRAG
Gerard Horenbout, Sanders Bening: Stundenbuch für Johanna I. von Kastilien und Philipp des Schönen (1496-1506)
Das Stundenbuch für Johanna I. von Kastilien, die Wahnsinnige, und Philipp, der Schöne, wurde zwischen 1496 und 1506 in den Spanischen Niederlanden, in Brügge oder in Gent, angefertigt. Mitte des 19. Jahrhunderts gehörte der Kodex

Hermann Kaulbach (1846-1909): „O du fröhliche, o du selige Weihnachtszeit!“ (1906)
Hermann Kaulbach (1846-1909) war, neben Schnorr von Carolsfeld, einer der erfolgreichsten Künstler des Historismus, er war Mitbegründer der „Münchner Schule“. Aus dem Jahr 1906 ist eine einfarbige Zeichnung überliefert, der der Titel „O du fröhliche, o du selige Weihnachtszeit!“ beigegeben wurde. Dieses von Johannes Daniel Falk (1768-1826) 1815/16 verfasste Lied

Johann Ulrich Krauß (1655-1719): Augen- und Gemüths-Lust (1706)
1706 erschien die „Heilige Augen- und Gemüths-Lust“, ein Werk, das biblische Szenen mit Emblemen verknüpfte. Die hervorragenden Kupferstiche wurden von Johann Ulrich Krauß (1655-1719) aus Augsburg beigegeben. Schon unmittelbar zuvor hatte sich Krauß im „Biblischen Engel- und Kunstwerk“ mit dem Himmlischen Jerusalem beschäftigt, und eine für seine Zeit neue, moderne

Paul Quail (1928-2010): St Thomas Aquinas in Ham/London (1990)
St Thomas Aquinas ist eine anglikanische Kirche in Ham, einem Ortsteil im Südwesten von London. Ein Fenster der Kirche zeigt dort die Symbole Mariens – ein Thema, welches im 16. und 17. Jahrhundert im Rahmen der Lauretanischen Litanei aufkam und sich rasant verbreitete. Moderne Fassungen aus England, zudem aus anglikanischen

Meister des Rostocker Dreikönigsaltars: Hochaltarretabel (um 1425)
Diese spätgotische Malerei war Teil des Hochaltarretabels der Klosterkirche der Dominikaner St. Johannis in Rostock. Positioniert war sie einst am rechten Außenflügel des Altars. Lange befand sie sich im Stadtmuseum Berlin (ehemals Märkisches Museum). Sie kam in den 1970er Jahren als Leihgabe der Theologischen Fakultät der Humboldt-Universität ins Museum, wurde aber inzwischen

Wandmalerei aus S. Sebastiano al Palatino in Rom (10. Jh.)
San Sebastiano al Palatino in Rom ist eine etwas versteckte Kirche mit einer weit bis in die Antike zurückreichenden Vergangenheit. Sie besitzt Kunstwerke aus dem 10. Jahrhundert. Zwar wurde die Kirche, die einst Santa Maria in Pallara hieß, unter Papst Urban VIII. (1568-1644) ab 1624 neu im barocken Stil errichtet,

Comburger Radleuchter (um 1130)
Mit insgesamt 48 Kerzen war der Leuchter in der romanischen Kirche der Comburg über Jahrhunderte vermutlich die einzige künstliche Lichtquelle. Er wurde um 1130 hergestellt und zählt mit den Leuchtern in Hildesheim und Aachen zu den großen romanischen Leuchtern, von denen es wohl Hunderte gab, von denen aber lediglich vier

Moralisierendes Jerusalem-Emblem aus der Schweiz (18. Jh.)
Unten ist auf dieser Zeichnung die alte Welt dargestellt, in Form verschiedener Eitelkeiten, die angeblich vom wahren Glauben abführen würden: Kartenspielen, Musik, Tanz, Fröhlichkeit – kurz alles, was Freude bereitet und das Dasein etwas angenehmer macht. Rechts tanzt und musiziert eine fröhliche Gruppe vor einem vornehmen Haus, eine weitere Figur

Georg Gehring (1920-1991): Fensterband der Kirche St. Gertrud in Schuld an der Ahr (1974)
Die Kirche befindet sich in unmittelbarer Nähe einer Schleife des Flusses Ahr. Mitte Juli 2021 wurde der Ort durch ein apokalyptisches Hochwasser heimgesucht und schwer verwüstet. Glücklicherweise blieb der 1974 errichtete Bau größtenteils unbeschädigt, so dass dieses Kunstwerk auch weiterhin in Schuld an der Ahr (Eifel) genutzt und besucht werden

MS C 83: Evangeliar von Helmarshausen (um 1140)
Auf fol. 1 ist der Kirchenlehrer Hieronymus (um 347-420) zu sehen, wie er dem Papst Damasus I. (um 305-384) eine übersetzte Bibel überreicht. Die nur 18 x 11 Zentimeter kleine Illustration ist in einem mittelalterlichem Evangeliar enthalten, welches in der Zeit zwischen 1100 und 1150 im nordhessischen Helmarshausen durch unbekannte

Christoph Weigel (1654-1725): „Biblia Ectypa“ (1695) und Varianten (1701, 1716)
Die „Biblia Ectypa: Bildnußen auß Heiliger Schrifft deß Alten- und Neuen Testaments“ erschien als frühneuzeitliche Bilderbibel erstmals 1695 in Augsburg. Es handelt sich um eine umfangreiche Sammlung von hochwertigen Musterholzschnitten, die Christoph Weigel d. Ä. (1654-1725) in Zusammenarbeit mit Jesuiten erarbeitet und geschaffen hat. Auch die Zeichner Johann Jacob von

William Blake (1757-1827): Zeichnung „Der Fluss des Lebens“ (um 1805)
Diese zurückhaltend in Pastellfarben kolorierte Zeichnung des englischen Dichters, Naturmystikers und Malers William Blake (1757‑1827) firmiert unter dem Titel „The River of Life“ (zu Deutsch „Der Fluss des Lebens“). Gezeigt wird aber nicht allein der apokalyptische Lebensfluss, sondern etwas mehr. Eigentlich ist gerade der Lebensfluss weniger gut zu erkennen als

Clemens Schmidt (1890-1979), Heinz Hindorf (1909-1990): Fenster aus St. Kilian in Wiesbaden (1970)
Auch die stark kriegszerstörte römisch-katholische Kirche St. Kilian in Mainz-Kostheim, heute ein Stadtteil mit verarbeitendem Gewerbe, Logistik und Industrie am Rand von Wiesbaden, wurde 1970 mit neuen Buntglasfenstern ausgestattet. Die Kirche steht in einem einfachen, von Arbeitern und Zuwanderern geprägten Viertel, mit einer einst fast homogenen römisch-katholischen Bevölkerung. Für die

Matthias Scheits, Johann Georg Waldreich: Scheitsbibel (1672)
Vor uns haben wir eine weiterentwickelte Kopie des Merian-Stichs in weicher Zeichnung aus dem Jahr 1672. Sie wurde der Bibelausgabe „Das Newe Testament“ entnommen und ist dort einer der letzten Kupferstiche. Der Illustrator war Matthias Scheits (geb. um 1625 bis 1630 in Hamburg; gest. um 1700 ebenda), der Stecher ein

Francisco de Zurbarán (1598-1664): Vision des Pedro Nolasco (1629)
Das Gemälde wurde von dem spanischen Maler Francisco de Zurbarán y Salazar (1598-1598) im Jahre 1629 geschaffen (heute Museum Prado, Madrid). 1635 wurde Zurbarán zum Hofmaler von Philipp IV. ernannt und 1650 an den Hof nach Madrid berufen. Er gilt als einer der größten spanischen Maler des Barock und ist

Leonhard Michael Steinberger (1713-1772): „Dreyfache Sitten-Lehre“ (1753)
Friedrich Christoph Oetinger (1702-1782), ein Württemberger Theologe des späten Pietismus, bediente sich mystisch-spiritueller Vorstellungen, wenn er in seinem Buch „Dreyfache Sitten-Lehre“ (1753) über das Himmlische Jerusalem spekuliert: „Die Stadt Gottes ist in 3 Dimensionen cubisch beschrieben, sie reicht aber von der neuen Erde bis in den neuen Himmel durch die

Jerome J. Pryor: Gemälde „Heavenly Jerusalem“ (1957)
„Heavenly Jerusalem“, so der Titel der Malerei, basiert auf Wasserfarben. Hinter einer opaken Schicht blauroter, rosaner Farbtöne kann man die Umrisse von geometrischen Baukörpern erahnen. Links unten – kaum sichtbar – ist die Silhouette eines alternden Mannes (Johannes auf Patmos?)

Nikolaus Bette (geb. 1934) und Dora Herrmann (geb. 1965): Antependium aus St. Philippus und Jakobus von Geisa (2007)
Der Künstler Nikolaus Bette (geb. 1934) hat das Himmlische Jerusalem im Laufe seines Schaffens oft dargestellt, überwiegend als Glasmalerei in römisch-katholischen Kirchen. Eine weniger bekannte, jüngere Arbeit des Künstlers in Textil befindet sich in der römisch-katholischen Stadtkirche St. Philippus und

Carlo Bononi (1569?-1632): Maria Immaculata-Darstellung aus Voghiera (um 1610)
Voghiera ist eine Gemeinde bei Ferrara (Region Emilia-Romagna) mit der römischen-katholischen Kirche Natività di Maria Vergine. Der Bau ist über tausend Jahre alt, wurde aber immer wieder umgeformt und ist durch mehrere Erdbeben schwer zerstört. 2012 beschädige ein besonders schweres

Ruth-Elisabeth van Beeck und Peter van Beeck (1923-2007): Vaterunser-Fenster der Kirche in Alt-Hastedt, Bremen (1961)
Die evangelische Kirche in Alt-Hastedt, einem Stadtteil von Bremen, ist bekannt für ihre hochwertigen Glasmalereien von Hans Gottfried von Stockhausen (1920-2010) aus dem Jahr 1956. Sie zeigen unter anderem im Chorbereich das Himmlische Jerusalem.Weniger bekannt ist eine weitere Glasmalerei mit

Claus Pohl (geb. 1932): Tabernakel aus St. Mariä-Himmelfahrt in Essen (um 1970)
Die römisch-katholische Kirche St. Mariä-Himmelfahrt in Essen-Altendorf war bis vor dem Krieg eine Perle des Ruhrgebiets, bis 1943 durch Fliegerangriffe vor allem die Inneneinrichtung so gut wie vollständig zerstört wurde. Ein ernüchternder Wiederaufbau hat von der einstigen Schönheit nicht mehr

Michael Winkelmann (geb. 1937) und Christoph Winkelmann (geb. 1940): Tabernakelgehäuse aus St. Vitus, Willebadessen (1982)
Im Jahr 1982 wurde der Chor der römisch-katholischen St. Vituskirche in Willebadessen (Teutoburger Wald) gemeinsam von den Gebrüdern Christof Winkelmann (geb. 1940) und Michael Winkelmann (geb. 1937) aus Möhnesee-Günne neu gestaltet. Den Ort des Hochaltars nimmt das auf einer patinierten
Über mich
Dr. Claus Bernet
Um etwa 1990 begann ich, mich mit dem Thema Jerusalem zu beschäftigen. Die Stadt habe ich mehrfach bereist und Bücher zu diesem Thema verfasst; erwähnen sollte man vielleicht die Reihe „Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem“, den Band „Perlen des Neuen Jerusalem“ und meine Dissertation „Gebaute Apokalypse“. Zahlreiche Aufsätze erschienen immer wieder in Fachzeitschriften (Das Münster, Textilkunst International, Zeitschrift für Sepulkralkultur, u.v. a.). Mit meiner wissenschaftlichen Dokumentation von Jerusalems-Kunstwerken konnten bereits Ausstellungen und Museumskataloge unterstützt sowie Gemeinden bei der Anschaffung von geeigneten Kunstwerken beraten werden. Regelmäßig gebe ich auch Bildvorträge zu diesem Thema. Grundlage der Publikationen und der Bildvorträge sind meine fotografische Sammlung von inzwischen 6.000 Aufnahmen von Glasfenstern, Fresken, Mosaiken und anderen Kunstwerken.





