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Mogens Jørgensen (1914-2007): Glaswände der Tibble-Kirche, Täby (1976)

Die farbenfrohe protestantische Tibble-Kirche in der ansonsten eher grauen Trabantenstadt Täby der Provinz Uppland in Südschweden nimmt von in ihrer äußeren Form bereits die Kubatur des Himmlischen Jerusalem auf, eine Zeiterscheinung, die man auch anderswo findet (Stephanuskirche in Kelkheim im Taunus). Der Sakralbau ist eine Arbeit der Architektin Gudrun Steenberg (1914-1998) gewesen, die hier mit ihrem Ehemann Mogens Jørgensen (1914-2007) eng zusammen arbeitete. Im Inneren der rechteckigen Kirche sind 950 Quadratmeter mit Glasmosaiken in warmen Farben ausgestattet, die das Himmlische Jerusalem als Raumerlebnis visuell erfahrbar machen sollen. Die nichtfigürlichen Glasmuster wurden auf vier Wände verteilt und sind auch ohne Beleuchtung tagsüber von außen erkennbar. Der Bau, der bereits 1966 geplant war, wurde erst zwischen 1971 und 1976 durch den Maler und Glaskünstler Mogens Jørgensen  aufgeführt. Der Künstler schrieb dazu: „Jerusalem ist eine Vision, die wir im Raum der Kirche erfahrbar machen wollten. Ein einzelnes Bild oder Objekt lenkt ja eher ab und fokussiert, aber es geht hier um Entgrenzung einer transzendentalen Erfahrung. Über die Farben und den Lichteinfall haben wir lange diskutiert und uns damals aus Legosteinen ein Modell gebastelt, in welches wir im Studio echtes Farbglas einsetzten. So konnten wir den späteren Bau simulieren, um ein optimales Lichterlebnis zu ermöglichen. Heute sind solche Simulationen am PC Standard, aber Anfang der 1970er Jahre war es noch echte Handarbeit. So haben wir herausgefunden, dass nur der Kubus uns die Lichteffekte ermöglicht, die wir für ein Himmlisches Jerusalem wünschten. Als wir später erstmals den Lichteinfall in den fertigen Bau erlebten wussten wir, dass unsere Mühen belohnt wurden.“

Tibble kyrka: Tibble församlingsbyggnad, Täby 1995.
Eric Jarneberg: Tibble kyrka och församlingsbyggnad, Täby 2001. 

 

tags: Uppland, Schweden, Glaswand, Glasmosaik, Jerusalemsraum, abstrakt
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