
Grabsteine von Hanns-Christian Luibl (2002, 2007, 2009, 2015 und 2016)
-
Claus Bernet
- Juli 21, 2021
Dieses Grabmal aus Untersberger Forellenstein (2002) von Hanns-Christian Luibl (geb. 1955) zeigt ein kleines vergoldetes Tor zum Himmlischen Jerusalem. Luibls künstlerisches Talent zeigte sich schon während der ersten Schuljahre. Er besuchte später die Fachoberschule für Gestaltung und studierte an der Fachhochschule Industriedesign. Bei einem Praktikum in der Werkstatt des akademischen Bildhauers Peter M. Lutterkord entdeckte er seine Leidenschaft für den Werkstoff Stein und absolvierte in diesem Betrieb eine Lehre zum Steinmetz. 1986 legte er an der Meisterschule für Steinmetze und Steinbildhauer in München die Meisterprüfung ab. Seither arbeitet er als selbständiger Steinmetz und Bildhauer. 1995 eröffnete er nach seinem Umzug nach Höhenkirchen-Siegertsbrunn seine eigene Werkstatt, in der dieses Werk entstanden ist, das sich heute auf dem Gemeindefriedhof Hohenbrunn (Oberbayern) befindet.
Eine andere Arbeit aus dem Jahre 2007 ist aus Kalkstein und zeigt das Lamm mit den vier paradiesischen Quellflüssen vor einer Stadtkulisse im oberen Bereich. Eine Besonderheit ist die gelbe Färbung des Heiligenscheins um das Lamm, welches bei bestimmten Lichtverhältnissen golden leuchtet. Neben dem Agnus Dei hat der Künstler zwei ähnliche Bäume gegenüber gestellt: der Baum der Erkenntnis und der Baum des Lebens. Das Werk in Kreuzform steht heute auf dem Friedhof des Ortes Speicher in der Eifel und folgt teilweise in seiner Darstellung Vorbildern aus der Romanik und aus Ravenna. Ursprünglich sollte das Motiv als Stele gearbeitet werden, was jedoch die Kunden ablehnten, sondern die traditionelle Form eines lateinischen Kreuzes bevorzugten.
Eine weitere Arbeit dieses Künstlers wurde dann doch eine Jerusalemstele. Es ist eine Arbeit aus weißem Marmor, versehen mit dem Vers des bekannten Zionliedes „In deinen Toren will ich stehen, Du freie Stadt Jerusalem“. Sie wurde im Jahr 2009 fertiggestellt und befand sich damals noch in der Werkstatt des Künstlers in Höhenkirchen-Siegertsbrunn in Oberbayern. Im unteren Bereich ist die Stele glatt geschliffen und ohne Verzierung oder Beschriftung, bis auf das angeführte Zitat. Am oberen Abschluss der Stele wachsen jedoch unterschiedliche Häuser aus dem Stein heraus, so dass man von oben eine vielgestaltige Jerusalems-Dachlandschaft entdecken kann. Auffällig ist ein großer Kuppelbau im steinernen Zentrum der Stadt. Die Bauten am Rand sind mit Fenstern und Türen ausgestattet, die desto realistischer gearbeitet sind, desto höher man geht, und nach unten immer mehr im Stein verschwinden.
Bei dieser Arbeit aus Dolomitstein handelt es sich um eine drei Meter hohe Stele. Im oberen Bereich sind auf den vier Seiten Tore und andere Bauten des Himmlischen Jerusalems gesetzt, die zusammen die Gestalt eines Kubus ergeben. Es handelt sich bei der Arbeit um ein Urnengrab auf dem Münchner Westfriedhof im Bereich der sogenannten Mosaikgärten. Die ersten Toten zu dieser Stele wurden ab 2015 bestattet.
Unmittelbar darauf wurde von Luibl eine ähnliche Fassung für das Grab von Alois Hauke (1930-2016) gestaltet. Sie befindet sich als Einzelgrab in unmittelbarer Nähe der Stele, ebenfalls auf dem Münchner Westfriedhof. Auch hier ziehen sich die Tore und Bauten um vier Seiten des rechteckigen Steins, der mit etwa einem Meter Höhe kleiner ist, aber ebenso viele Details und Einzelheiten bietet wie sein Vorläufer.