LETZTER BEITRAG

Clemens Schmidt (1890-1979), Heinz Hindorf (1909-1990): Fenster aus St. Kilian in Wiesbaden (1970)

Auch die stark kriegszerstörte römisch-katholische Kirche St. Kilian in Mainz-Kostheim, heute ein Stadtteil mit verarbeitendem Gewerbe, Logistik und Industrie am Rand von Wiesbaden, wurde 1970 mit neuen Buntglasfenstern ausgestattet. Die Kirche steht in einem einfachen, von Arbeitern und Zuwanderern geprägten Viertel, mit einer einst fast homogenen römisch-katholischen Bevölkerung. Für die

Mehr lesen

Matthias Scheits, Johann Georg Waldreich: Scheitsbibel (1672)

Vor uns haben wir eine weiterentwickelte Kopie des Merian-Stichs in weicher Zeichnung aus dem Jahr 1672. Sie wurde der Bibelausgabe „Das Newe Testament“ entnommen und ist dort einer der letzten Kupferstiche. Der Illustrator war Matthias Scheits (geb. um 1625 bis 1630 in Hamburg; gest. um 1700 ebenda), der Stecher ein

Mehr lesen

Francisco de Zurbarán (1598-1664): Vision des Pedro Nolasco (1629)

Das Gemälde wurde von dem spanischen Maler Francisco de Zurbarán y Salazar (1598-1598) im Jahre 1629 geschaffen (heute Museum Prado, Madrid). 1635 wurde Zurbarán zum Hofmaler von Philipp IV. ernannt und 1650 an den Hof nach Madrid berufen. Er gilt als einer der größten spanischen Maler des Barock und ist

Mehr lesen

Leonhard Michael Steinberger (1713-1772): „Dreyfache Sitten-Lehre“ (1753)

Friedrich Christoph Oetinger (1702-1782), ein Württemberger Theologe des späten Pietismus, bediente sich mystisch-spiritueller Vorstellungen, wenn er in seinem Buch „Dreyfache Sitten-Lehre“ (1753) über das Himmlische Jerusalem spekuliert: „Die Stadt Gottes ist in 3 Dimensionen cubisch beschrieben, sie reicht aber von der neuen Erde bis in den neuen Himmel durch die

Mehr lesen

Humor und Himmlisches Jerusalem (Kaiserzeit und Weimarer Republik)

Auch auf Karikaturen ist das Himmlische Jerusalem präsent, vermutlich, weil sich das, was auf Würde und Wahrheit pocht, gut kritisieren und lächerlich machen lässt. So gut wie immer handelt es sich um Petrus vor der Himmelspforte und um eine „arme Seele“, die gerade Einlass in die Seligkeit begehrt. Solche Karikaturen

Mehr lesen

Stickmustertücher (Beispiele von 1651, 1680, 1708 und 1797)

Das Motiv „Himmlisches Jerusalem“ findet sich auf einem Stickmustertuch erstmals auf einer Arbeit aus den Jahren 1651 (Detail, Kunstgewerbemuseum Berlin, Inventarnummer 1891,428). Es ist dort eines der letzten Motive einer Reihe biblischer Gegenstände, wie ein Hirsch oder die Marterwerkzeuge Christi. Das Tuch wurde von unbekannter Hand gestaltet, einen Hinweis mag

Mehr lesen

Hanns-Christian Luibl (geb. 1955): Grabsteine und Grabstelen (1991ff.)

Hanns-Christian Luibl (geb. 1955) ist freischaffender Steinmetz mit einem Betrieb in Höhenkirchen-Siegertsbrunn südlich von München. Luibls künstlerisches Talent zeigte sich schon während der ersten Schuljahre, frühzeitig entdeckte er bei einem Praktikum in der Werkstatt des akademischen Bildhauers Peter M. Lutterkord seine Leidenschaft für den Werkstoff Stein. So absolvierte er in

Mehr lesen

Mogens Jørgensen (1914-2007): Glaswände der Tibble-Kirche, Täby (1976)

Die farbenfrohe protestantische Tibble-Kirche in der ansonsten eher grauen Trabantenstadt Täby der Provinz Uppland in Südschweden nimmt in ihrer äußeren Form bereits die Kubatur des Himmlischen Jerusalem auf, eine Zeiterscheinung, die man auch anderswo findet (Stephanuskirche in Kelkheim im Taunus). Der Sakralbau ist eine Arbeit der Architektin Gudrun Steenberg (1914-1998)

Mehr lesen

Giraldo de Merlo (1574-1620): Retabel der Kathedrale zu Sigüenza (1609)

Der Aufsatz des Hauptaltars („Retablo Mayor“) aus der römisch-katholischen Kathedrale Santa Maria zu Sigüenza, einem kleinen Ort im spanischen Hinterland, wurde zu Beginn des 17. Jahrhunderts, wahrscheinlich im Jahr 1609, angefertigt. Beteiligt an dem überreichen Renaissancekunstwerk waren Giraldo de Merlo (1574-1620) und seine Malerschule. Seine Arbeiten markieren den Übergang von

Mehr lesen

Elen Kämper (1924-2007): Altarrelief der Heilig-Geist-Kirche in Stutensee-Büchig (um 1995)

Die Heilig-Geist-Kirche in Stutensee-Büchig nahe Karlsruhe wurde 1996 eingeweiht. Die Innenausstattung der römisch-katholischen Kirche wurde, was Altar, Tabernakel und Ambo anbelangt, von der Bildhauerin G. Elen Kämper (1924-2007) aus Elchesheim geschaffen. Durch die künstlerische Gestaltung, der der Name der Kirche zugrunde lag, soll in der Arbeit die Gegenwart des Heiligen

Mehr lesen

Harcourt Medhurst Doyle (1913-2001): Fenster der Kathedrale zu Chester (1949)

Auch in England gab es nach den Zerstörungen während des Zweiten Weltkriegs durch Luftangriffe Bedarf an neuen Glasfenstern. Die anglo-normannische Architektur der Kathedrale von Chester (Grafschaft Cheshire) ist gotisch überformt, und aus welcher Zeit die zerstörten Fenster stammten und was sie einst zeigten, ist leider nicht dokumentiert, da man sich

Mehr lesen

Katharina Sitnikov-Peters: Herz-Jesu-Ikone von Visbek und Kirche zum Hl. Schutzengel in Essen-Frillendorf (um 1989)

Die Herz-Jesu-Ikone in der römisch-katholischen Kapelle zu Visbek im Oldenburger Münsterland ersetzt eine ältere Arbeit von Willi Witte, die als nicht mehr zeitgemäß empfunden und „entsorgt“ wurde (Dokumentationsfoto erhalten). Das neue Werk befindet sich in einer steinernen Stele hinter dem Altar auf gut drei Metern Höhe, tief eingearbeitet und hinter

Mehr lesen

Harry MacLean (1908-1994): Fenster der Friedenskirche in Hamburg-Eilbek (1960)

Der Heidelberger Maler Harry MacLean (1908-1994) entwarf 1960 die Kirchenfenster für die Friedenskirche in Eilbek, einem Stadtteil von Hamburg. Der Bau, der 1943 durch Luftangriffe zur Ruine wurde, war bislang nur mit billigem Industrieglas ausgestattet. Die Chorfenster sollten, passend zum Namen der Kirche, das Thema Frieden aufgreifen, war eine Vorgabe

Mehr lesen

William-Morris-Studio: Fensterrose aus der Kathedrale St Davids in Pembrokeshire (um 1955)

Um das Jahr 1955 wurde dieses Himmlische Jerusalem in die normannische St Davids-Kathedrale in der walisischen Grafschaft Pembrokeshire eingebaut. Es ist ein Detail eines mittelalterlichen Rosettenfensters an der Westseite des Langhauses der Kirche, der im 14. Jahrhundert ihre heutige Gestalt gegeben wurde. Die Buntglassteine wurden von dem William-Morris-Studio gesetzt, das

Mehr lesen

Helmut Kästl (geb. 1934): Fenster der Münchner Priesterseminarkapelle (1983)

Das Glasfenster mit dem Titel „Offenbarung des Johannes/Das himmlische Jerusalem“ von 1983 ist eine Arbeit aus transparentem, opalisierendem Echt-Antikglas mit einer Bleiverglasung. Man findet das Fenster im Chor der römisch-katholischen Kapelle des Münchner Priesterseminars.Das Fenster besitzt eine Größe von 210

Christof Grüger (1926-2014): Fensterwand aus St. Mechthild in Magdeburg (1983)

Christof Grüger (1926-2014) arbeitete viele Jahre in der DDR als freischaffender Künstler im architekturbezogenen Bereich und gestaltete 1979/80 die großformatigen Betonverglasungen für die römisch-katholische Kirche St. Mechthild in Magdeburg. Umgesetzt wurden die Entwürfe dann 1983 von der Berliner Glasmanufaktur Lehmann.

Historistische Himmelspforte aus Saint-Thomas in Excideuil (1875)

„Porta Coeli“ ist dieses Glasfenster unten auf Latein beschrieben auf einem goldimitierenden Schriftband unter dem Objekt. Darüber findet sich eine Darstellung dieser Himmelspforte als spätmittelalterlicher, massiver, hexagonaler Torturm. Fenster wie die Eingangstür sind im gotischen Stil gehalten. Die Himmelspforte ist

Franz Pauli (1927-1970): Buntglasfenster in St. Stephanus in Münster (1965)

Nicht immer ist eindeutig klar, ob bei einer Glasmalerei ein Himmlisches Jerusalem tatsächlich vorliegt. Ein kritischer Fall ist die römisch-katholische Kirche St. Stephanus in der Stadt Münster. Zu architektonischen Formandeutungen zusammengefügte Glasstreifen wechseln dort mit weißen und gelblichen quadratischen Glasbrocken.

Über mich

Dr. Claus Bernet

Um etwa 1990 begann ich, mich mit dem Thema Jerusalem zu beschäftigen. Die Stadt habe ich mehrfach bereist und Bücher zu diesem Thema verfasst; erwähnen sollte man vielleicht die Reihe „Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem“, den Band „Perlen des Neuen Jerusalem“ und meine Dissertation „Gebaute Apokalypse“. Zahlreiche Aufsätze erschienen immer wieder in Fachzeitschriften (Das Münster, Textilkunst International, Zeitschrift für Sepulkralkultur, u.v. a.). Mit meiner wissenschaftlichen Dokumentation von Jerusalems-Kunstwerken konnten bereits Ausstellungen und Museumskataloge unterstützt sowie Gemeinden bei der Anschaffung von geeigneten Kunstwerken beraten werden. Regelmäßig gebe ich auch Bildvorträge zu diesem Thema. Grundlage der Publikationen und der Bildvorträge sind meine fotografische Sammlung von inzwischen 6.000 Aufnahmen von Glasfenstern, Fresken, Mosaiken und anderen Kunstwerken.

error: