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Unbekannter Meister: Tabernakel aus der Klosterkirche Maria Königin in Lennestadt (um 1960)

Die römisch-katholische Klosterkirche Maria Königin birgt einen versilberten Tabernakel, welcher die Stadt Jerusalem in seiner apokalyptischen Gestalt repräsentiert. Es lassen sich im unteren Bereich an drei Seiten drei Engel erkennen. Mit der vierten Seite (Rückseite) ist das Kunstwerk an die Wand montiert. Des weiteren zeigt die Oberfläche auch die Namen der zwölf Stämme Israels und die Namen der zwölf Apostel. Ebenso sind die Perlen als die Tore der Stadt angedeutet. Im oberen Bereich markiert ein Rautenmuster zahlreiche Schindeln eines Daches an. Im Hintergrund ist eine kreisrunde Scheibe mit glasierten Backsteinen in unterschiedlichen Rottönungen gesetzt, die dem Kunstwerk einen schwebenden Eindruck verleihen, zumal von der Gemeinde nicht einsehbar ist, ob und wie der Tabernakel an der Wand, Decke oder Boden befestigt ist.
Die liturgische Arbeit wird von der Gemeinde vor Ort auf um 1960 eingeschätzt. Ende der 1960er Jahre kam sie in die Kapelle der Klosterkirche Maria Königin in Lennestadt (Altenhundem) im Sauerland, wo sie sich gut zu den bereits vorhandenen Bronzearbeiten im Altarbereich einfügte. Weder durch Kontakt zu älteren Gemeindemitgliedern noch durch Archivstudien im Kirchenarchiv gelang es, den Namen des Künstlers oder auch der Künstlerin herauszufinden, obwohl doch Rechnungen vorhanden sein müssten, falls es keine Schenkung war. Auch durch Vergleiche mit anderen Tabernkalen, die das Motiv des Neuen Jerusalem zeigen, konnte bislang keine Klärung herbeigeführt werden. In Frage kommen die Werkstätten von zeitgenössische Goldschmiede, die im Bistum Paderborn vergleichbare Liturgica gestaltet haben, etwa Bernhard Schoofs, Karl FrankeWalter Klocke oder Claus Pohl. Vielleicht sogar sind der Künstler oder Nachfahren noch am Leben und könnten eine Zuweisung ermöglichen, bis dahin muss geschrieben werden: „unbekannter Meister“. Zu dieser Einschätzung komme ich, weil das Kunstwerk einwandfrei handwerklich gearbeitet ist und nur von jemanden stammen kann, der mit liturgischem Gerät jahrelange Erfahrung hat.

Ralf Breer, Otto Höffer: Kirchen und Kapellen in Attendorn, Lennestadt und Kirchhundem, Attendorn 1999.

 

tags: Kloster, Sauerland, Tabernakel
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