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Bernhard Schoofs (1932-2009): Altarschmuck aus der Kirche Heilige Dreifaltigkeit in Gelsenkirchen (1968)

Die römisch-katholische Kirche Heilige Dreifaltigkeit in Gelsenkirchen-Haverkamp (zentrales Ruhrgebiet) besitzt in ihren Räumlichkeiten gleich zwei Mal ein ursprünglich identisches Himmlisches Jerusalem. Die beiden Bronzereliefs wurden 1968 vom Kölner Bildhauer Bernhard Schoofs gestaltet, der neben dem Entwurf auch die Gipsmodelle herstellte. Dabei hat Schoofs die von der Kunstgießerei Heinrich Schnitzler gegossenen Bronzeplatten überarbeitet, das dunklere Randornament teilweise patinierte und die Bergkristallgruppen einsetzte, wie überhaupt der Bergkristall ein bevorzugter Stein bei Jerusalems-Kunstwerken zu sein scheint.
Diese waren bei der Edelsteinschleiferei Leyser in Idar-Oberstein für seinerzeit 152 DM gekauft worden. Sie wurden in das Zentrum des Reliefs eingesetzt, umschlossen von den vergoldeten Toren der Stadt. Vor jeweils drei Toren ist in jeder Himmelsrichtung ein Engel mit offenen Händen positioniert. Daran schließt sich das tragende Gitter an, welches oben Ähren und unten Weinreben zeigt (ein Hinweis auf das Abendmahl). Das gesamte Relief besteht aus einem Guss. Lediglich die Engelsköpfe wurden einzeln gegossen und später aufgesetzt.

Eines der Werke befindet sich im westlichen Seitenaltar nahe des Eingangs. Ein zweiter, identischer Guss befindet sich unter dem Hauptaltar. Bei diesem ging einer der vier Engelsköpfchen verloren. Dieses Detail konnte Dank der anderen Fassung originalgetreu rekonstruiert werden.

 

Zum Künstler:

Rudolf Schoofs wurde am 3. Januar 1932 in Goch geboren und ist in einem katholischen Umfeld aufgewachsen. Nach einem Studium an der Krefelder Textilingenieurschule bei dem Grafiker Georg Muche (1895-1987) wurde Schoofs in den späten 1940er und frühen 1950er Jahren ein moderner Vertreter der deutschen Nachkriegskunst, der insbesondere von der damals verbreiteten Kunstrichtung des Informellen geprägt war. Schoofs hatte pädagogisches Talent und schlug eine akademische Laufbahn ein. Ab 1975 war er Professor an der Kunstakademie Karlsruhe. Bereits ein Jahr später erhielt er einen Ruf an die Kunstakademie Stuttgart, und wieder ein Jahr darauf war er auf der Documenta 6 in Kassel vertreten. Prägend war auch seine Teilnahme an der Biennale in Sao Paulo 1981, zu einer Zeit, wo er vor allem grafisch arbeitete. Bis in die 1990er Jahre legte er grafische Mappen und Drucke seines Schaffens vor. Mit seinen ehemaligen Studenten blieb er oft zeitlebens verbunden und pflegte ein intensives Netzwerk von Stuttgarter Alumnis. In Stuttgart lehrte er bis zu seiner Emeritierung und verstarb ebenda am 28. Juli 2009.

 

tags: Gelsenkirchen, Ruhrgebiet, Bronze, Kirchenschmuck
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