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Giusto de’ Menabuoi (um 1320-1391): Baptisterium Padua (1375-1378)

Zwischen 1375 und 1378 stattete der italienische Künstler Giusto de’ Menabuoi (um 1320-1391) das Baptisterium von Padua mit Freskenmalereien aus. Fina Buzzacarini (gest. 1378), die Ehefrau von Francesco il Vecchio, hatte den Auftrag erteilt, das Baptisterium in ein Mausoleum für sich und ihren Ehegatten umzugestalten. Zu einem Mausoleum musste natürlich ein ganz anderes Bildprogramm als zu einem Baptisterium entworfen werden; die beiden Gebäude stehen sich ja inhaltlich gewissermaßen gegenüber.
Auf der südlichen Wand der Apsis wurde das Himmlische Jerusalem gesetzt. Die Darstellungsweise ist für Wandmalereien des 14. Jahrhunderts neuartig und belegt die Meisterschaft und Kreativität Menabuois, der sowohl Tradition wie Innovation des Trecento zusammenführen konnte. Eine Vorlage war für ihn sicherlich eine kurz zuvor entstandene Ölmalerei seines Kollegen Jacobello Alberegno. An allen zwölf Eingängen sind Engelsfiguren positioniert, die noch an Cimabue erinnern. Die Anordnung der Engel bzw. Tore ist einem Kubus angenähert. Die Zahl 42 oben links bezieht sich auf eine erklärende Tafel, die nochmals deutlich macht, dass hier das Neue Jerusalem dargestellt ist.

 

Möglicherweise blieb das Innere der Jerusalemsdarstellung leer, weil es eine zweite Freskendarstellung in dem Gebäude mit diesem Thema gibt, diesmal mit einer großen Menge von Geretteten. Das Fresko in der Apsis zeigt das Agnus Dei, abgesetzt von einer Schar Geretteter. Es sind Frauen und Männer unterschiedlichen Alters und gesellschaftlichen Standes mit ganz individuellen Gesichtszügen – keine Masse, sondern vier Gruppen. Hinter dem gewaltigen Zionsberg, der sogar das Lamm noch überragt, ziehen sich am Berghang die Mauern des Himmlischen Jerusalem entlang, unterbrochen von schlanken Türmen, höher noch als im Vordergrund. Auch dieses Detail ist mit einer Nummer versehen, nämlich 21.

Giovanni Foffani: Padua, baptistery of the cathedral. Frescoes by Giusto de’ Menabuoi (XIV c.), Padova 1988. 
Benjamin Kohl: Giusto de’ Menabuoi nel battistero di Padova, Trieste 1989.
Pietro Lievore (Hrsg.): Padua. Taufkapelle der Kathedrale. Fresken von Giusto de’ Menabuoi (14. Jh.), Padua 1994 (2).
Anna Maria Spiazzi (Hrsg.): Attorno a Giusto de’ Menabuoi. Aggiornamenti e studi sulla pittura a Padova nel Trecento. Atti della giornata di studio 18 dicembre 1990, Treviso 1994.
Davide Banzato: Giotto e la pittura del Trecento a Padova, Venezia 1998. 

 

tags: Padua, Italien, Mausoleum, Baptisterium, Fresko, Gotik, Mittelalter, Venetien, Trecento
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