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Heinz Hindorf (1909-1990): Glasfenster in St. Stephan in Mainz-Gonsenheim und aus dem Wormser Dom (beide 1967)

1967 vollendete Heinz Hindorf (1909-1990) im neogotischen Chor der römisch-katholischen Kirche St. Stephan in Gonsenheim, einem Vorort von Mainz (nicht zu verwechseln mit St. Stephan in Mainz-Zentrum) drei Buntglasfenster. Das mittige Fenster zeigt ganz oben in einer Fensterrosette einige Bauten des Neuen Jerusalem. An diesem einen Bleiglasfenster hatte der Künstler seit 1965 gearbeitet. Hier ist es vor allem von Interesse, dass Hindorf zur gleichen Zeit mit einem ganz ähnlichen Rundfenster beschäftigt war, welches 1967 im Wormser Dom feierlich eingeweiht wurde.
In dem runden Fenster in Mainz heben sich die goldenen Bauten vor dem roten Hintergrund gut ab, so dass man auch aus der Ferne Einzelheiten erkennen kann. Unten markieren drei offene Tore eine Seite des Neuen Jerusalem, in der Gestaltung ähnlich wie auf einem zeitgleich entstandenen Fenster in Geinsheim. Vor den Pforten, aber auch in der Stadt, führen weiße Treppen nach oben. Dort grenzt ein sakraler Bau bis an den obersten Rand des Kreises, der mittels weiß-gelber Abschnitte rhythmisch strukturiert ist. 

E. J. Thomas, Hans-Joachim Weichert (Hrsg.): Der Maler Heinz Hindorf: Gemälde, Graphik, Glasmalerei, Mosaiken, Darmstadt 1984.
Heinz Hindorf: Glasfenster, Freiburg im Breisgau 1989.
Ingrid Westerhoff: Heinz Hindorf – das glasmalerische Werk, Michelstadt 1999. 

 

Schauen wir uns zum Vergleich die Arbeit in Worms an. Man findet sie in der Nikolauskapelle des dortigen Domes. Diese Kapelle stammt aus dem Mittelalter und wird heute als Taufkapelle genutzt, was inhaltlich zum Jerusalem-Motiv passt. Die oberste Maßwerkrosette des dritten Fensters zeigt in einem annähernd runden Neuen Jerusalem zahlreiche Bauten, die durch eine feine Binnenstruktur weiter gestaltet sind. Man findet Ornamente, in einem blauen Tor sogar zwei menschliche Wesen und auch wieder die weißen Treppen. Charakteristikum dieses Fensters ist die starke Farbigkeit der Bauten und Mauern. Der Künstler gestaltete dieses Fenster von 1967 bis 1970, es ist also etwas jünger als das Neue Jerusalem aus Mainz.

Walter Hotz: Der Dom zu Worms, Darmstadt 1981.

 

tags: Heinz Hindorf, Rheinland-Pfalz, Dom, Rundfenster
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