
Heinz Lilienthal (1927-2006): Glasfenster der Nikolaikirche in Kiel (1986)

Peder (Peter) Lykt: Fresken der Kirche in Nordborg (um 1500)

Domenico Pedrinelli: Dreiwegebild (um 1875)

LETZTER BEITRAG
Heinz Lilienthal (1927-2006): Glasfenster der Nikolaikirche in Kiel (1986)
Es ist eine Seltenheit, wenn sich eine wissenschaftliche Qualifikationsarbeit ausschließlich mit den Fenstern einer deutschen Kirche beschäftigt. Man denkt dabei vielleicht an die Kaiserdome am Rhein, den Berliner Dom, den Hamburger Michel oder die Münchner

Johann Ulrich Krauß (1655-1719): Augen- und Gemüths-Lust (1706)
1706 erschien die „Heilige Augen- und Gemüths-Lust“, ein Werk, das biblische Szenen mit Emblemen verknüpfte. Die hervorragenden Kupferstiche wurden von Johann Ulrich Krauß (1655-1719) aus Augsburg beigegeben. Schon unmittelbar zuvor hatte sich Krauß im „Biblischen Engel- und Kunstwerk“ mit dem Himmlischen Jerusalem beschäftigt, und eine für seine Zeit neue, moderne

Paul Quail (1928-2010): St Thomas Aquinas in Ham/London (1990)
St Thomas Aquinas ist eine anglikanische Kirche in Ham, einem Ortsteil im Südwesten von London. Ein Fenster der Kirche zeigt dort die Symbole Mariens – ein Thema, welches im 16. und 17. Jahrhundert im Rahmen der Lauretanischen Litanei aufkam und sich rasant verbreitete. Moderne Fassungen aus England, zudem aus anglikanischen

Meister des Rostocker Dreikönigsaltars: Hochaltarretabel (um 1425)
Diese spätgotische Malerei war Teil des Hochaltarretabels der Klosterkirche der Dominikaner St. Johannis in Rostock. Positioniert war sie einst am rechten Außenflügel des Altars. Lange befand sie sich im Stadtmuseum Berlin (ehemals Märkisches Museum). Sie kam in den 1970er Jahren als Leihgabe der Theologischen Fakultät der Humboldt-Universität ins Museum, wurde aber inzwischen

Wandmalerei aus S. Sebastiano al Palatino in Rom (10. Jh.)
San Sebastiano al Palatino in Rom ist eine etwas versteckte Kirche mit einer weit bis in die Antike zurückreichenden Vergangenheit. Sie besitzt Kunstwerke aus dem 10. Jahrhundert. Zwar wurde die Kirche, die einst Santa Maria in Pallara hieß, unter Papst Urban VIII. (1568-1644) ab 1624 neu im barocken Stil errichtet,

Comburger Radleuchter (um 1130)
Mit insgesamt 48 Kerzen war der Leuchter in der romanischen Kirche der Comburg über Jahrhunderte vermutlich die einzige künstliche Lichtquelle. Er wurde um 1130 hergestellt und zählt mit den Leuchtern in Hildesheim und Aachen zu den großen romanischen Leuchtern, von denen es wohl Hunderte gab, von denen aber lediglich vier

Moralisierendes Jerusalem-Emblem aus der Schweiz (18. Jh.)
Unten ist auf dieser Zeichnung die alte Welt dargestellt, in Form verschiedener Eitelkeiten, die angeblich vom wahren Glauben abführen würden: Kartenspielen, Musik, Tanz, Fröhlichkeit – kurz alles, was Freude bereitet und das Dasein etwas angenehmer macht. Rechts tanzt und musiziert eine fröhliche Gruppe vor einem vornehmen Haus, eine weitere Figur

Georg Gehring (1920-1991): Fensterband der Kirche St. Gertrud in Schuld an der Ahr (1974)
Die Kirche befindet sich in unmittelbarer Nähe einer Schleife des Flusses Ahr. Mitte Juli 2021 wurde der Ort durch ein apokalyptisches Hochwasser heimgesucht und schwer verwüstet. Glücklicherweise blieb der 1974 errichtete Bau größtenteils unbeschädigt, so dass dieses Kunstwerk auch weiterhin in Schuld an der Ahr (Eifel) genutzt und besucht werden

MS C 83: Evangeliar von Helmarshausen (um 1140)
Auf fol. 1 ist der Kirchenlehrer Hieronymus (um 347-420) zu sehen, wie er dem Papst Damasus I. (um 305-384) eine übersetzte Bibel überreicht. Die nur 18 x 11 Zentimeter kleine Illustration ist in einem mittelalterlichem Evangeliar enthalten, welches in der Zeit zwischen 1100 und 1150 im nordhessischen Helmarshausen durch unbekannte

Christoph Weigel (1654-1725): „Biblia Ectypa“ (1695) und Varianten (1701, 1716)
Die „Biblia Ectypa: Bildnußen auß Heiliger Schrifft deß Alten- und Neuen Testaments“ erschien als frühneuzeitliche Bilderbibel erstmals 1695 in Augsburg. Es handelt sich um eine umfangreiche Sammlung von hochwertigen Musterholzschnitten, die Christoph Weigel d. Ä. (1654-1725) in Zusammenarbeit mit Jesuiten erarbeitet und geschaffen hat. Auch die Zeichner Johann Jacob von

William Blake (1757-1827): Zeichnung „Der Fluss des Lebens“ (um 1805)
Diese zurückhaltend in Pastellfarben kolorierte Zeichnung des englischen Dichters, Naturmystikers und Malers William Blake (1757‑1827) firmiert unter dem Titel „The River of Life“ (zu Deutsch „Der Fluss des Lebens“). Gezeigt wird aber nicht allein der apokalyptische Lebensfluss, sondern etwas mehr. Eigentlich ist gerade der Lebensfluss weniger gut zu erkennen als

Clemens Schmidt (1890-1979), Heinz Hindorf (1909-1990): Fenster aus St. Kilian in Wiesbaden (1970)
Auch die stark kriegszerstörte römisch-katholische Kirche St. Kilian in Mainz-Kostheim, heute ein Stadtteil mit verarbeitendem Gewerbe, Logistik und Industrie am Rand von Wiesbaden, wurde 1970 mit neuen Buntglasfenstern ausgestattet. Die Kirche steht in einem einfachen, von Arbeitern und Zuwanderern geprägten Viertel, mit einer einst fast homogenen römisch-katholischen Bevölkerung. Für die

Matthias Scheits, Johann Georg Waldreich: Scheitsbibel (1672)
Vor uns haben wir eine weiterentwickelte Kopie des Merian-Stichs in weicher Zeichnung aus dem Jahr 1672. Sie wurde der Bibelausgabe „Das Newe Testament“ entnommen und ist dort einer der letzten Kupferstiche. Der Illustrator war Matthias Scheits (geb. um 1625 bis 1630 in Hamburg; gest. um 1700 ebenda), der Stecher ein

Francisco de Zurbarán (1598-1664): Vision des Pedro Nolasco (1629)
Das Gemälde wurde von dem spanischen Maler Francisco de Zurbarán y Salazar (1598-1598) im Jahre 1629 geschaffen (heute Museum Prado, Madrid). 1635 wurde Zurbarán zum Hofmaler von Philipp IV. ernannt und 1650 an den Hof nach Madrid berufen. Er gilt als einer der größten spanischen Maler des Barock und ist

Leonhard Michael Steinberger (1713-1772): „Dreyfache Sitten-Lehre“ (1753)
Friedrich Christoph Oetinger (1702-1782), ein Württemberger Theologe des späten Pietismus, bediente sich mystisch-spiritueller Vorstellungen, wenn er in seinem Buch „Dreyfache Sitten-Lehre“ (1753) über das Himmlische Jerusalem spekuliert: „Die Stadt Gottes ist in 3 Dimensionen cubisch beschrieben, sie reicht aber von der neuen Erde bis in den neuen Himmel durch die

Mittelalterliche Miniaturen aus „Liber Scivias“ der Hildegard von Bingen (1160-1170)
Hildegard von Bingen (1098-1179) war eine Benediktinerin und gilt heute vielen als die zentrale weibliche Vertreterin der deutschen Mystik des Mittelalters. Während lange Zeit Hildegard von Bingen nur wenigen Germanisten bekannt war, ist ab etwa 1980 ein regelrechter Hildegard-Kult entstanden, der sie als Feministin, als Heilerin und als heimliche Verfechterin

Wilhelm Buschulte (1923-2013): Fenster der Kirche St. Foillan in Aachen (1958)
Ein ähnliches Fenster wie in der evangelischen Reformationskirche zur Heiligen Dreifaltigkeit in Worms fertigte der deutsche Glaskünstler Wilhelm Buschulte (1923-2013) ebenfalls im Jahr 1958 in der römisch-katholischen Kirche St. Foillan in Aachen an. Der Einbau war damals Teil des Wiederaufbaus

Gislebertus: Tympanon der Kathedrale von Autun (um 1120)
Bekannt und in der Kunstgeschichte hochgeschätzt ist das Tympanon der Kathedrale von Autun. Wie viele gotische Kathedralen besitzt diese Kirche einen westlichen Haupteingang, der im Tympanon eine Darstellung des Jüngsten Gerichts zeigt. Geschaffen wurde das Werk vom Steinmetz Gislebertus zwischen

Altar von Benoît Gilsoul (1914-2000) aus „Our Lady of Good Counsel“ aus New York (1968)
Ein Hauptaltar mit dem Motiv des Himmlischen Jerusalem befindet sich in „Our Lady of Good Counsel“ (Kirche „Unserer lieben Frau des guten Rates“), einer römisch-katholischen Kirche des Augustinerordens in Staten Island, einem Stadtbezirk von New York (USA). Seit dem Zweiten

Nancy Salvador: Jerusalem-Banner (1982)
Anfang der 1980er Jahre hatte Nancy Salvador aus Kingston (Kanada) eine Audition und bekam die Worte „New Jerusalem: Let God mold you into the right shaped stone“ durch göttliche Zuweisung innerlich zu hören. Dieses Motto wurde von ihr mittels eines

Harold Reitterer (1902-1987): Altarbild Marienkirche in Maurach am Achensee (1983)
Auch in der römisch-katholischen Marienkirche in Maurach am Achensee (Tirol) gibt es ein Altarbild, welches das Neue Jerusalem zeigt. Der Künstler war Harold Reitterer (1902-1987, signiert und datiert rechts unten). Reitterer wurde in Wien geboren und besuchte dort von 1920

Siegfried Assmann (1925-2021): Fenster des Meldorfer Doms (1964)
Der Meldorfer Dom zeigt im Altarraum auf dem Ostfenster ein Himmlisches Jerusalem. Eigentlich ist es kein richtiger Dom, sondern der korrekte Name des lutherischen Gotteshauses in Meldorf bei Heide lautet Sankt-Johannis-Kirche.Der Künstler war bemüht, den zwölf Toren im oberen Bereich
Über mich


Dr. Claus Bernet
Um etwa 1990 begann ich, mich mit dem Thema Jerusalem zu beschäftigen. Die Stadt habe ich mehrfach bereist und Bücher zu diesem Thema verfasst; erwähnen sollte man vielleicht die Reihe „Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem“, den Band „Perlen des Neuen Jerusalem“ und meine Dissertation „Gebaute Apokalypse“. Zahlreiche Aufsätze erschienen immer wieder in Fachzeitschriften (Das Münster, Textilkunst International, Zeitschrift für Sepulkralkultur, u.v. a.). Mit meiner wissenschaftlichen Dokumentation von Jerusalems-Kunstwerken konnten bereits Ausstellungen und Museumskataloge unterstützt sowie Gemeinden bei der Anschaffung von geeigneten Kunstwerken beraten werden. Regelmäßig gebe ich auch Bildvorträge zu diesem Thema. Grundlage der Publikationen und der Bildvorträge sind meine fotografische Sammlung von inzwischen 6.000 Aufnahmen von Glasfenstern, Fresken, Mosaiken und anderen Kunstwerken.