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Ruth-Elisabeth van Beeck und Peter van Beeck (1923-2007): Vaterunser-Fenster der Kirche in Alt-Hastedt, Bremen (1961)

Die evangelische Kirche in Alt-Hastedt, einem Stadtteil von Bremen, ist bekannt für ihre hochwertigen Glasmalereien von Hans Gottfried von Stockhausen (1920-2010) aus dem Jahr 1956. Sie zeigen unter anderem im Chorbereich das Himmlische Jerusalem.
Weniger bekannt ist eine weitere Glasmalerei mit diesem Motiv in der gleichen Kirche. Man findet sie in der Sakristei, die normalerweise vom Geistlichen genutzt wird und öffentlich nicht zugänglich ist. An der nordwestlichen Seite befindet sich ein rechteckiges Doppelfenster, welches das Ehepaar van Beeck im Jahre 1961 gemeinsam geschaffen hat. Das Künstlerehepaar Ruth-Elisabeth und Peter van Beeck (1923-2007) ist vor allem mit Malereien, Skulpturen und Glasarbeiten hervorgetreten; in der Öffentlichkeit am bekanntesten ist das monumentale Seitenfenster der Bremer Friedenskirche und die Barbarossa-Skulptur aus Beton an der Bremer Barbarossa-Straße von 1965.

Im Vergleich dazu ist die Glasarbeit der evangelischen Kirche zu Alt-Hastedt eine echte Neuentdeckung. Über dem Fenster stand einst die Losung „Herr, lehre uns beten!“, was bereits auf den Inhalt des Fensters eingeht. Es versinnbildlicht die sieben Bitten des Vaterunsers. Biblische Elemente sind im typischen Stil der 1960er Jahre, der sich durch Großflächigkeit und Tendenz zur Symbolisierung auszeichnet, zu entdecken. Ohne hier auf die Einzelheiten näher eingehen zu können, werden links die mosaischen Gesetzestafeln gezeigt, darunter – sicherlich ungewöhnlich – ein Abendmahlskelch, der von einer grünblauen Schlange umzogen ist. Zwei Interpretationsangebote: Es handelt sich hier um eine fliehende Schlange, wie man es beispielsweise von Bernardo Castello und Nachfolgern her kennt. Oder es ist ein Verweis darauf, dass in dem Kelch des Abendmals das Gift der Schlange keine Kraft mehr hat.
Rote Herzen verbinden die linke mit der rechten Fensterseite, wo man rechts zwei Getreideähren sieht, die ebenfalls für das Abendmahl stehen. Darüber wurden fünf Öllampen gesetzt, die von einem goldgelben Dreieck bestrahlt werden – dem Symbol der Trinität. Aus einer Beschreibung des Fensters des Künstlerpaares wissen wir, dass die eng aneinander gesetzten Bauten das Himmlische Jerusalem darstellen. Ruth-Elisabeth und Peter van Beeck haben solche Bauten in der Mitte des Fensters eingesetzt, überwiegend links. Es sind lediglich die Umrisse eingezeichnet, mit zumeist einer Glasscheibe in überwiegend hellen Gelbtönungen. Es sind schmale, schlanke Türme, ohne Mauern oder Tore.

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tags: Abendmahlskelch, Herz, Schlange, Trinität. Bremen, Ähre, Gebet, Vaterunser, Bundesland Bremen
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