
Hans Gottfried von Stockhausen (1920-2010): Kirche in Alt-Hastedt (Bremen) (1956)
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Claus Bernet
- Juli 17, 2021
Der Glasmaler und Zeichner Hans Gottfried von Stockhausen (1920-2010), der ansonsten mehr in seiner süddeutschen Wahlheimat tätig war, wurde 1956 mit mehreren Altarfenster für den westlichen Chor der evangelischen Kirche in Alt-Hastedt, einem Stadtteil von Bremen, beauftragt.
Zu sehen sind im unteren Bereich des mittigen Fensters der Erzengel Michael, im oberen Bereich eine kluge und eine törichte Jungfrau, Christus der Richter in einer dunkelroten Mandorla und zusätzlich in einem schwungvollen vertikalen Kreis sowie schließlich über ihm das Himmlische Jerusalem. Die Stadt ist vielgliedrig; es sind aus der Nähe sogar die einzelnen Steine der Mauern zu erkennen. Acht schmale Türme umziehen einen Bau und sind miteinander durch eine Mauer verbunden. Die Türme sind in Blöcke gegliedert, die in unterschiedlichen Brauntönen gefasst sind. Auf diesen Blöcken hat der Künstler jeden einzelnen Stein fein säuberlich eingezeichnet.
Die Tore umziehen einen zentralen Bau, der mit einer Kuppel samt Kreuz als Kirche gekennzeichnet ist. Auch hier sind sogar die Schalen des Dachs zu erkennen. Wie auch das übrige Fenster ist die Stadt ansonsten in verschiedenen Blau- und Türkistönen gehalten, die etwas Feierliches ausstrahlen. Gleichzeitig thematisieren die Farben das Wasser und das Firmament unter bzw. über der Stadt. Figürlicher Schmuck, wie Apostel, das Lamm Gottes oder Gerettete wurden von Stockhausen bei dieser Arbeit nicht aufgenommen, waren vielleicht auch gar nicht erwünscht.
Herbert Schwarzwälder: Das Große Bremen-Lexikon, Bremen 2003 (2).
Claus Bernet: Kirchenfenster und Glasarbeiten, Teil 2, Norderstedt 2014 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 16).