
E. M., Ziegler: „Das Hohe Lied dess Königes Salomons“ (1656)

Ehemaliges Altarbild der Marienwallfahrtskirche in Grimmenthal (1717)

William Faithorne (ca. 1620-1691): Radierung „Pilger“ (1687)
LETZTER BEITRAG
E. M., Ziegler: „Das Hohe Lied dess Königes Salomons“ (1656)
Dieser Bildaufbau ist ungewöhnlich, er verknüpft mehrere Bildtraditionen zu einem neuen Ganzen. Zunächst ist es ein Weltgericht. Links treten Menschen aus einer Stadt ins Freie, sie freuen sich und sind zum Tanz gekleidet, doch es

Paul Reding (geb. 1939): Jerusalemstore in der Kirche St. Marien in Waltrop (um 2000, bzw. Vollendung 2011)
Die Zahl zwölf gilt als heilige Zahl der Vollendung: Zwölf ist nicht allein die Zahl der Monate, der Tierkreiszeichen, der Jünger Jesu, sondern auch die Zahl der Stämme Israels, die Reihe der Apostel und zwölf Tore zählt das Himmlische Jerusalem. Genau diese Thematik steht bei einer Installation von dem Bildhauer

Ferdinand B. Jantzen (1895-1987): Jeruzalemkerk in Amsterdam (1929)
Die Jeruzalemkerk im westlichen Amsterdam wurde im Jahr 1929 von Ferdinand B. Jantzen (1895-1987) im Stil des Expressionismus erbaut. Der Architekt schuf auch die Glasfenster für diese protestantische Kirche, die als Ikone der modernen Architektur der Niederlande gilt, neben der Kirche St. Anna in Heerlen. Die Jeruzalemkerk prägte den Begriff

Pieter Wiegersma (1920-2009): Catharinakerk in Eindhoven (1962)
1961/62 wurde in der römisch-katholischen Catharinakerk (Katharinenkirche) in Eindhoven in der niederländischen Provinz Nordbrabant ein gewaltiges Rosettenfenster eingesetzt. Man findet es direkt gegenüber dem Chor am Westwerk, wo es über die Portale des heute nicht mehr genutzten Haupteingangs wie ein Tympanon schmückt. Im Gegensatz zu den übrigen Fenstern dieser Kirche

Henri Chailleux: Kapelle Sainte-Thérèse in Paris (um 1927)
Die Pariser Stadtkapelle Sainte-Thérèse de la fondation d’Auteuil (16. Arrondissement) ist der Muttergottes geweiht, wie die römisch-katholischen Gläubigen Maria nennen. Diese Person ist daher künstlerisch in dem römisch-katholischen Bau vielfach thematisiert worden, auch bei den zwölf Glasfenstern im Kirchenschiff, wo man in dem oberen Rundfenster Motive der Lauretanischen Litanei dargestellt

Louis Comfort Tiffany (1848-1933): Union Congregational Church in Montclair (1920)
Die Tiffany Studios stehen heute für Tradition und höchste Qualität in der Glaskunst. In der langen Geschichte des Unternehmens wurde mehrfach auch das Himmlische Jerusalem thematisiert, vor allem auf Arbeiten des Jugendstils. Sie alle sind in Städten an der amerikanischen Ostküste zu finden, so auf einem Fenster für die May

Thomas Kesseler (geb. 1956) und Dietmar Filter: Kapelle des „Himmlischen Jerusalem“ in Bottrop (1997-2000)
Kirchen oder Kapellen, die im Titel das Himmlische Jerusalem führen und baulich darauf Bezug nehmen, sind selten. In Bottrop (Ruhrgebiet) wurde zwischen 1997 und 2000 durch die römisch-katholische Kirchengemeinde Herz-Jesu in unmittelbarer Nähe zum Kirchenraum in einem ungenutzten Turmzimmer eine Werktagskapelle eingerichtet. Diese erhielt den Namen „Himmlisches Jerusalem“. Bauleiter waren

Johan Thomas Skovgaard (1888-1977): Messiaskirken in Charlottenlund (um 1925)
Etwa um das Jahr 1925 entstand dieses ungewöhnliche Rundfenster in der Messiaskirken in Charlottenlund nördlich von Kopenhagen in Dänemark. Es ist eine frühe Arbeit von Johan Thomas Skovgaard (1888-1977). Skovgaard war ein Künstler auf verschiedensten Gebieten wie Kirchendekorationen, Buchillustrationen, Malereien, Zeichnungen und Skulpturen. Bekannter wurde er nach dem Zweiten Weltkrieg

Frank Larscheid (1885-1944): St Alphonsus in Windsor (um 1914)
Um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert baute Frank Larscheid (1885-1944) aus Milwaukee ein Fenster mit dem Himmlischen Jerusalem in der römisch-katholischen Kirche St Alphonsus in Windsor (Ontario, Kanada) ein. Es ist heute die älteste noch am Originalstandort erhaltene Glasmalerei eines Himmlischen Jerusalem in ganz Kanada. Welche Fenster sich

St. Maria Czestochowa in Nanticoke (1901)
Die im Jahr 1901 erbaute römisch-katholische Kirche St. Mary of Czestochowa in Nanticoke wurde mit reichhaltigen Glasmalereien ausgestattet. Nanticoke ist eine Stadt im Luzerne County im US-Bundesstaat Pennsylvanien. Anfang des 20. Jahrhunderts erlebte Nanticoke einen gewaltigen Aufschwung durch den Bergbau, der Ort wuchs auf dreißigtausend Einwohner an und wurde zur

Zürcher Gedenkfenster aus dem Pariser Louvre (1647)
Aus der Renaissance haben sich aus naheliegenden Gründen nur wenige Glasfenster mit dem Himmlischen Jerusalem erhalten. Eine wertvolle Ausnahme befindet sich heute im Pariser Museum Louvre (Inventarnummer MR 2689). Es handelt sich dabei um ein Gedenkfenster, welches Georg Müller, der reformatorische Pfarrer zu Tallwyl, und Hans-Rudolf Wyss, Pfarrer zu Kilchberg

Michael O’Connor (1801-1867) und Arthur O’Connor (1826-1873): St Eurgain and St Peter in Northop (1867)
Das Kunstwerk „Angels Adoring the Trinity with the New Jerusalem“, zu Deutsch etwa: „Die Engel bestaunen die Trinität und das Neue Jerusalem“ besteht aus einem Doppelfenster, welches in der Mitte durch das goldfarbene Himmlische Jerusalem verbunden ist. Es entstand in Erinnerung an Edward Lewis, der mit 56 Lebensjahren 1833 gestorben

Max Weiss (1910-1972): St. Isidorus in Heibloem (1952)
Auch in den Niederlanden wurden im Zweiten Weltkrieg durch Sprengbomben außerordentlich viele Glasfenster für immer vernichtet. Mauersteine kann man wieder zusammenfügen, Glassplitter nicht. Der Bildhauer und Maler Max Weiss (1910-1972) schuf im Jahr 1952 neue Fenster für die römisch-katholische Kirche Sankt Isidorus. Weiss aus Plauen kam 1929 in Kontakt mit

Barnard Flower (gest. 1517): St. Mary in Fairford (um 1500)
Die Kirche St. Mary in Fairford, Gloucestershire, wurde um das Jahr 1500 mit neuen Buntglasfenstern ausgestattet. Sie wurden von dem Großhändler John Tame (um 1430-1500) gestiftet und werden dem flämischen Künstler Barnard Flower (gest. 1517) zugeschrieben. Eine frühneuzeitliche Quelle berichtet: „Ungefähr im Jahr 1492, kurz nach der Belagerung von Boloigne,

Herman Veldhuis (1878-1954): Reformierte Kirche von Enschede-Noord (1930)
Der Entwurf der originalen Bleiglasfenster für den Bau der reformierten Kirche von Enschede, einer Stadt der Provinz Limburg direkt an der deutsch-niederländischen Grenze bei Gronau, stammt von Herman Veldhuis (1878-1954), einem 1930, als die Fenster geschaffen wurden, populären Künstler. Heute ist der expressionistische Maler und Glaskünstler aus Delft so gut

Saint-Chapelle in Paris (15. Jh.)
Einige Reliquien bedeutender Heiliger aus Jerusalem waren seit dem 4. Jahrhundert im Besitz der Kaiser von Ostrom (Byzanz). Als sie von Ludwig IX. (König von Frankreich von 1226 bis 1270) für Saint-Chapelle in Paris erworben wurden, steigerte er dadurch das Ansehen von Frankreich und der Stadt Paris, welches sich damit

Gottlieb Mordmüller (1913-1998): Buntglasfenster der St. Magnikirche in Braunschweig (1961)
Der lutherische Pastor Johann Heinrich Wike erteilte dem Künstler Gottlieb Mordmüller (1913-1998) den Auftrag zu drei großen Buntglasfenstern für die evangelische St. Magnikirche in der Braunschweiger Innenstadt. Das zentrale Westfenster entstand dann im Jahr 1961 und hat das Himmlische Jerusalem

Anonyme Pilgermalerei aus Jerusalem (um 2000)
Neben Jerusalemkunst hat es auch immer auch Jerusalemkitsch gegeben. Schon zu Zeiten der Kreuzzüge und mittelalterlichen Pilgerreisen konnten sich Heilsuchende und Kunstfreunde billige und teure Andenken in allerlei Formen und Farben aussuchen. Ein frühes Beispiel ist ein Proskynetarion (um 1795),

Erentrud Trost (1923-2004): Fenster in St. Mauritius, Minden (1990)
Im unteren Bereich reihen sich auf diesem 30 Quadratmeter großem Monumentalfenster die gelben Tore der Stadt Jerusalem aneinander, in welche zahlreiche Menschen strömen. Dabei wurde ein Tor in jeweils eine der vier Fensterbahnen gesetzt, so dass diese Stadt an einer

Anonym: Spanische Marienliturgie aus Trinidad (18. Jh.)
Dieses Gemälde (hier lediglich der Ausschnitt der linken Seite) ist während des 18. Jahrhunderts entstanden. Leider sind wesentliche Informationen, die einer genaueren Einordnung dienlich wären, verloren gegangen. So kennen wir weder den Auftraggeber, noch den Maler, selbst der konkrete Ort,

MS Vat. Lat. 429: Augustinus‘ Civitas Dei (15. Jh.)
Selbstverständlich hatte auch der Vatikanstaat Bedarf an Ausgaben des Augustinus-Klassikers „Civitas Dei“, die im 15. Jahrhundert fast mehr geschätzt waren als die Bibel. Davon zeugen prächtig ausgestattete Editionen wie MS Français 21 (1414), diejenige von Jacquemart Pilavaine (1462) oder eine

MS Fr. F. v. IV. 4: Guillaume de Digullevilles „Pélerinage de la vie humaine“ (um 1410)
So gut wie unbekannt ist eine Ausgabe der Pélerinage, die in der Russischen Nationalbibliothek St. Petersburg aufbewahrt wird, zusammengebunden mit anderen mittelalterlichen Texten (MS Fr. F. v. IV. 4). Jerusalem wird auf vier kleinen Miniaturen präsentiert, jeweils auf fol. 87/87v
Über mich
Dr. Claus Bernet
Um etwa 1990 begann ich, mich mit dem Thema Jerusalem zu beschäftigen. Die Stadt habe ich mehrfach bereist und Bücher zu diesem Thema verfasst; erwähnen sollte man vielleicht die Reihe „Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem“, den Band „Perlen des Neuen Jerusalem“ und meine Dissertation „Gebaute Apokalypse“. Zahlreiche Aufsätze erschienen immer wieder in Fachzeitschriften (Das Münster, Textilkunst International, Zeitschrift für Sepulkralkultur, u.v. a.). Mit meiner wissenschaftlichen Dokumentation von Jerusalems-Kunstwerken konnten bereits Ausstellungen und Museumskataloge unterstützt sowie Gemeinden bei der Anschaffung von geeigneten Kunstwerken beraten werden. Regelmäßig gebe ich auch Bildvorträge zu diesem Thema. Grundlage der Publikationen und der Bildvorträge sind meine fotografische Sammlung von inzwischen 6.000 Aufnahmen von Glasfenstern, Fresken, Mosaiken und anderen Kunstwerken.


