
LETZTER BEITRAG
Italienischer Meister: Ölmalerei „Jüngstes Gericht“ (1600-1650)
Darstellungen mit dem Himmlischen Jerusalem, die aus dem Mittelalter oder der Frühen Neuzeit stammen, befinden sich noch zu 85 Prozent am historischen Originalstandort, also in Kirchen, Kathedralen, Klöstern oder Pfarrhäusern. Weitere 13 Prozent werden in

Ernst Jansen-Winkeln (1904-1992): St. Maria Empfängnis in Mönchengladbach-Venn (1963)
In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg waren einfache Himmelspforten plötzlich wieder populär. Das Thema hat seit dem 16. Jahrhundert immer wieder Renaissancen, vornehmlich in katholischen Regionen. Nach 1945 gibt es mehrere Beispiele von anonymen Arbeiten, aber auch Rudolf Fuchs, Vincenz Pieper, Wilhelm de Graaff, Guido Nincheri oder Heinz Bienefeld

Heinz Hindorf (1909-1990): Evangelische Kirche in Monsheim (1960)
Sein erstes, aber lange nicht letztes Fenster mit einem Jerusalems-Motiv schuf der Glasmaler Heinz Hindorf (1909-1990) im Jahre 1960/61 für die evangelische Kirche in Monsheim in der Nähe von Worms. In den nächsten Jahren sollten noch einige Fenster von Hindorf zu diesem Motiv, überwiegend in römisch-katholischen Kirchen in Rheinland-Pfalz, Hessen

Paul Kälberer (1896-1974): evangelische Kirche in Rosenfeld (1961)
Das pastellfarbene Chorfenster der evangelischen Kirche in Rosenfeld (Zollernalbkreis in Baden-Württemberg) wurde 1961 eingebaut. Gestaltet hat es der Kunstmaler und Grafiker Paul Kälberer (1896-1974) im Auftrag der Firma Saile. Es ist eine der ganz wenigen Glasgestaltungen dieses Künstlers, die wissenschaftlich noch wenig Beachtung fand. Üblicherweise hat die Landeskirche Glasmalereien mit

Christof Grüger (1926-2014): Evangelische Kirche in Rockenau (1959)
„Zur Zuflucht“ heißt eine evangelische Kirche in Rockenau bei Eberbach am Neckar, die im Jahr 1959 als Vertriebenenkirche fertiggestellt wurde. Der Bau liegt abseits bedeutender Verkehrswege, ist meist verschlossen und überregional zu unrecht kaum bekannt. Die umfangreiche Fenstergestaltung des Nachkriegsbaus übernahm Christof Grüger (1926-2014). Sie ist in zweifacher Hinsicht bemerkenswert:

Ernst Jansen-Winkeln (1904-1992): Kirche Heilig Kreuz in Mönchengladbach (1991)
Der Maler und Glaskünstler Ernst Jansen-Winkeln (1904-1992) hat das Himmlische Jerusalem während seines Schaffens mehrfach dargestellt. Überwiegend finden sich seine Werke in römisch-katholischen Sakralbauten. Wir kennen Arbeiten von ihm vor allem aus den 1960er Jahren: St. Martin in Linnich, die Mutter-Gottes-Kapelle in Schleiden-Scheuren oder St. Maria Empfängnis in Mönchengladbach-Venn. Nach

Clemens Hillebrand (geb. 1955): St. Johann Baptist in Wuppertal-Oberbarmen (1992)
Anlässlich der Renovierung der neoromanischen Kirche St. Johann Baptist in Wuppertal-Oberbarmen (Bergisches Land) wurde von 1990 bis 1992 der Altarraum neu gestaltet. In einem gewaltigen zentralen Blendfenster an der Chorwand über dem Hauptaltar ist das irdische Jerusalem dargestellt, in dem Rosettenfenster dagegen das Himmlische Jerusalem. Der Durchmesser dieses gewaltigen Fensters

Bernhard Lütke-Jüdefeld (1958-2009): Friedhofskapelle von Oster (1990)
Die römisch-katholische Kapelle am Friedhof von Oster in Ochtrup im Münsterland wurde unter dem Pastor Josef Wichmann konzipiert. Der ausführende Künstler war dann Bernhard Lütke-Jüdefeld (1958-2009) aus Münster. Die Tür wird traditionell auf dem Friedhof zu Oster nach der Einsegnung des Sarges unmittelbar vor dem Gang zum Grab geöffnet, nachdem

Albert Reinker (1926-2014): St. Petrus Canisius in Kirchlengern (1990)
Das Stift Quernheim ist ein Ortsteil der Gemeinde Kirchlengern in Ostwestfalen. Die dortige römisch-katholische Kirche St. Petrus Canisius besitzt auf der Empore gegenüber dem Altar das Glasfenster „Das Lamm im Himmlischen Jerusalem“. Die komplexe Arbeit ist von dem freischaffenden Künstler Albert Reinker (1926-2014), der sich auf Glasfenster-, Mosaik- und Wandgestaltungen

Nikolaus Bette (geb. 1934): St. Lucia in Altenaffeln (1993)
Das auf Grundformen reduzierte Fenster „Christus als Siegeslamm im Himmlischen Jerusalem“ ist aus St. Lucia in Altenaffeln, einem Ort im Sauerland. Entworfen wurde es 1993 von Nikolaus Bette (geb. 1934 in Bottrop). Für die Ausführung in Opalglas, Blei und Schwarzlot war Hein Derix aus Kevelaer verantwortlich. Bette ist ein Experte

Max Ingrand (1908-1969): Kolumbarium in Marl-Hüls (1959)
Ein Kolumbarium ist ein Bauwerk auf einem Friedhof, in dem Särge oder auch Urnen aufgebahrt sind, bis zur eigentlichen Trauerfeier oder auch dauerhaft. Man kennt diese Bauten überwiegend aus Bayern und Österreich, wo sie ein fester Bestandteil der Sepulkralkultur sind und eine lange Historie haben. Zunehmend findet man sie aber

Paul Weigmann (1923-2009): St. Elisabeth in Leverkusen-Opladen (1992)
Eine gewaltige Porta Coeli hat der Leverkusener Glasmaler Paul Weigmann (1923-2009) auf einem Monumentalfenster aus Antik- und Opalglas sowie Blei in der Rückfront der römisch-katholischen Kirche St. Elisabeth in Leverkusen-Opladen am Rhein geschaffen. Zu dem Künstler hatte man in der Kirchengemeinde enge Beziehungen, da er in der Nähe des Baus

Ingrid Vetter-Spilker (1939-1999): St. Mariä-Himmelfahrt in Rheinberg-Ossenberg (1991)
Die Werkstatt für Glasmalerei Hein Derix in Kevelaer erhielt am 18. November 1991 den Auftrag, in Zusammenarbeit mit der Künstlerin Ingrid Vetter-Spilker (1939-1999) aus Hamminkeln, das Chorfenster der römisch-katholischen Kirche St. Mariä-Himmelfahrt in Rheinberg-Ossenberg (Niederrhein) zu fertigen. In der Kirche befanden sich bereits figürliche Fensterarbeiten des Künstlers Heribert Reul aus

Paul Weigmann (1923-2009): Herz Jesu in Friedrich-Wilhelms-Hütte (1959)
Der Glasmaler und Zeichner Paul Weigmann (1923-2009) aus Leverkusen verknüpfte im Jahr 1959 in einem Monumentalfenster die Motive der Erde als erlöstes Paradies mit dem Himmlischen Jerusalem. Dieses ist überwiegend in weißen und hellblauen Tönen gestaltet, was an kristalline Strukturen erinnert. Zahlreiche Splitter, Zacken und Ecken lassen sich finden, zwischen

Himmelspforte in St. Marien in Wesseling (1958)
Aus den ersten Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg, als zahlreiche Kirchen neu verglast werden mussten, ist der Künstler namentlich nicht immer bekannt. Dies ist auch der Fall bei der römisch-katholischen Kirche St. Marien in Wesseling am Niederrhein. Dies ist insofern ungewöhnlich, als dass der Sakralbau damals überregional Beachtung fand. Es

Anna-Dorothea Kunz-Saile (geb. 1941): Raphaelskirche in Cleebronn (1992)
Bei der großen Restaurierung im Jahr 1992 durch Hans-Joachim Wiegand war man bemüht, die ursprüngliche Raumwirkung der evangelischen Cleebronner Raphaelskirche wiederherzustellen. Man versuchte dies, indem der Chor geöffnet und das herausgeschlagene Kreuzgewölbe durch ein neues aus Stuck ersetzt wurde. Neu waren auch Altar, Taufstein, Kanzel und nicht zuletzt die Farbfenster

Franz Pauli (1927-1970): Lichtband aus St. Barbara in Katzwinkel (1960) und Kopie aus St. Michael in Lantenbach (1962)
Der Kölner Glaskünstler Franz Pauli (1927-1970) hatte eine besondere Vorliebe für Lichtbänder, die alle in den 1960er Jahren entstanden sind. Der Reigen eröffnete mit den beiden hier besprochenen Arbeiten in St. Barbara in Katzwinkel (1960) und St. Michael in Lantenbach,

Martin Schongauer (um 1445/1450 – 1491): Weltgericht aus dem Breisacher Münster (1491)
Aus der Werkstatt von Martin Schongauer (um 1445/1450 – 1491) haben wir nicht allein ein Rauchfass mit Anklängen an das Neuen Jerusalem (Bischofspalast Haarlem, um 1480) oder den Altar von Buhl/Bühl (um 1495), sondern auch eine Freskenmalerei aus dem späten

Himmelspforte mit Schlüssel aus St. Remigius in Dohm (um 1950)
Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg waren das Motiv der Himmelspforte in katholischen Regionen ein bevorzugt gewähltes Thema bei der Ausgestaltung von Kirchen, sowohl bei Neubauten als auch bei der Beseitigung von Kriegsschäden. Auch in der Eifel haben sich noch Beispiele

Miniaturen aus der „Klugen Apokalypse“ (19. Jh.)
Diese Miniaturen gehören zu der Handschrift „Kluge Apokalypse“, eine Kommentierung der Johannesoffenbarung, die in der russisch-orthodoxen Kirche vor allem im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert populär war. Es hat sich ein Dutzend solcher „Klugen Apokalypse“ erhalten, nicht alle sind

Historistische Himmelspforten in der Saarregion (1. Viertel des 20. Jh.)
Selbstverständlich gibt es Regionen, in denen manche Bildmotive besonders beliebt waren, andere weniger beliebt. So fällt auf, dass im heutigen Bundesland Saarland historistische Himmelspforten in einer besonderen Dichte vorzufinden sind, vor allem in den römisch-katholischen Kirchen, zu der alle hier

Walter Bettendorf (1924-2004): Hl. Dreifaltigkeit in Freudenburg und Kopie in St. Laurentius in Sien (beide um 1965)
Zunächst soll der Künstler Walter Bettendorf (1924-2004) zu Wort kommen, der am Besten über die Entstehung zweier ähnlicher Fenster in Rheinland-Pfalz Auskunft geben kann: „In den 1960er Jahren gab es eine ungebrochene Nachfrage an kirchlichen Glasfenstern, für Neubauten und für
Über mich


Dr. Claus Bernet
Um etwa 1990 begann ich, mich mit dem Thema Jerusalem zu beschäftigen. Die Stadt habe ich mehrfach bereist und Bücher zu diesem Thema verfasst; erwähnen sollte man vielleicht die Reihe „Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem“, den Band „Perlen des Neuen Jerusalem“ und meine Dissertation „Gebaute Apokalypse“. Zahlreiche Aufsätze erschienen immer wieder in Fachzeitschriften (Das Münster, Textilkunst International, Zeitschrift für Sepulkralkultur, u.v. a.). Mit meiner wissenschaftlichen Dokumentation von Jerusalems-Kunstwerken konnten bereits Ausstellungen und Museumskataloge unterstützt sowie Gemeinden bei der Anschaffung von geeigneten Kunstwerken beraten werden. Regelmäßig gebe ich auch Bildvorträge zu diesem Thema. Grundlage der Publikationen und der Bildvorträge sind meine fotografische Sammlung von inzwischen 6.000 Aufnahmen von Glasfenstern, Fresken, Mosaiken und anderen Kunstwerken.