
Günter Johl (1908-1965): Evangelische Kirche in Wenden-Rothemühle (1957)
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Claus Bernet
- Dezember 9, 2021
Die evangelische Kirche des Ortes Wenden-Rothemühle im Sauerland besitzt eine Glasfensterwand, welches das Himmlische Jerusalem in rhythmischen, geometrischen Formen zeigt. Insgesamt stellen zwölf Halbbögen die Himmelspforten dar. Sie sind in Dreiergruppen zusammengefasst, die übereinandergesetzt sind. Hinter ihnen erscheinen rechteckige Bauten mit schwarzen Fenstern und Türen als Häuser der Gottesstadt, die in ihrer Feinheit eine Spannung zu den Rundbögen mit der starken, markanten schwarzen Rahmung herstellen. Die Bauten sind in helleren braunen, grünen und orangen Farben gesetzt, am Rand des Fensters dominieren breitere Glasscheiben in unterschiedlichen Blautönen.
Das Fenster aus Antikglas, Blei und Schwarzlot ist im Kirchenschiff zu finden. Es ist signiert mit „Johl, Ausf. Thordsen, Berlin“ und stammt aus der Zeit der Erbauung der Kirche, um das Jahr 1957. Wahrscheinlich handelt es sich bei „Johl“ um den Berliner Grafiker und Glaskünstler Günter Johl (1908-1965).
Obwohl der Einbau so lange noch nicht zurück liegt und eigentlich Rechnungen u.ä. wegen Gewährleistungen oder der Steuer archiviert werden müssten, ließ sich schon in den 1990er Jahren nichts zu dem Glaskünstler, der Wahl des Motivs oder weiteren Hintergründen des Einbaus herausfinden. Durch einen glücklichen Umstand konnte jedoch der Entwurf zu dem Fenster im Besitz von Amadee Vorsteher-Johl gefunden werden, so dass heute das Fenster als eine Arbeit von Günter Johl als gesichert gilt.
Hans-Bodo Thieme (Hrsg.): Festschrift 100 Jahre Evangelische Kirche zu Olpe: 1898 -1998, Olpe 1998.
Martin Kornfeld: 50 Jahre. 1959-2009. Ev. Kirche Rothemühle. Rothemühle 2009.
Claus Bernet: Spezialband: Himmelspforten vom Mittelalter bis heute (Kirchenfenster und Glasarbeiten, Teil 4), Norderstedt 2018 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 46).