Katholische Kapelle in Attendorn-Röllecken (1958)

Bei einer Kapelle mit dem Namen „Maria Immaculata“ lag es nahe, bildliche Motive heranzuziehen, die diesen Namen verdeutlichen. So war es auch der Fall bei der römisch-katholischen Kapelle in Attendorn-Röllecken im Kreis Olpe im westlichen Sauerland. Die Himmelspforte ist, wie die Abbildung belegt, ausnahmsweise nicht lateinisch bezeichnet, sondern in deutscher Sprache: „Pforte des Himmels“. Über das sich durch das gesamte Fenster ziehende Schriftband ist eine halboffene Pforte in einer braunen Rundbogenrahmung gesetzt. Die Flügel der Tür haben eine dunkelgrüne Verglasung, so dass hier auf einem Glasfenster ein künstliches Fenster dargestellt wurde. Darüber befindet sich ein achtstrahliger gelber „Stella maris“, ein Marienstern, also ein weiteres Mariensymbol, das sonst meist in einem eigenen Fenster thematisiert ist und keinen zwingenden Bezug zum Neuen Jerusalem hat. Beide Symbole sind auf helle, vertikale grüngelbliche Scheiben gesetzt. Dabei handelt es sich um eine preisgünstige Notverglasung, die man nach dem Krieg fast überall gesehen hat, die aber heute selten geworden ist. Wie oft bei kleineren Kapellen ist auch in Fall von Attendorn-Röllecken der Künstler des Fensters namentlich bedauerlicherweise nicht bekannt. Auch die näheren Umstände der Entstehung, wie die Finanzierung, Stifter, Ideengeber etc. sind nicht bekannt. Man weiß lediglich, dass das Fenster 1958 im Schiff eingebaut wurde und aus Kathedralglas, Blei und Schwarzlot besteht.

Claus Bernet: Spezialband: Himmelspforten vom Mittelalter bis heute (Kirchenfenster und Glasarbeiten, Teil 4), Norderstedt 2018 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 46).

 

tags: Sauerland, Notverglasung, Nachkriegskunst, Maria Immaculata, Porta Coeli, Schriftband, Stella Maris, Marienstern
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