Ein Glasfensterentwurf für die im Jahr 1953 erbaute evangelische Bergkirche in Wimberg bei Calw in Württemberg wurde im darauffolgenden Jahr 1954 von der Firma Saile aus Stuttgart ausgeführt. Das Motiv wurde nach einem Entwurf von Rudolf Yelin dem Jüngeren (1902-1991) aus Stuttgart in seinem Atelier gestaltet. Yelin nahm den Namen der Kirche, also Bergkirche, als Thema für sein neues Werk: Es sollte auf verschiedenen Fenstern gezeigt werden, was nach dem Neuen Testament auf Bergen geschah, wie etwa die Übergabe der Gesetzestafeln oder das Opfern von Isaak. Darunter fällt auch das Himmlische Jerusalem, da es mit dem Zionsberg einen kleineren Hügel besitzt, der hier auch im unteren Bereich als roter Halbkreis dargestellt wurde.

Die mittlere Bahn des dreiteiligen Chorfensters zeigt im oberen Bereich Bauten des Neuen Jerusalem. Es sind moderne Häuser, ohne aber bestimmte historische Architektur nachzubilden. Die Individualität zeigt sich in der verschiedenen Größe, unterschiedlichen Gelbtönen und vor allen in differenzierenden Fenstern, Arkaden, Dachformen, etc. Das Dutzend gruppiert sich lose aneinander, ist aber nicht durch eine Mauer miteinander verbunden.

Man findet die Bauten zu Füßen des Weltenrichters, der segnend die Hände über sie erhebt. Teilweise befinden sie sich in der türkisfarbenen Mandorla, teilweise im roten Bereich außerhalb. Die Figuren darunter sind nicht etwa der Seher Johannes auf Patmos und ein der Engel mit dem Maßstab, sondern Christus, wie er am Ölberg durch den Trunk eines Engels Stärkung erfährt.

Hellmut J. Gebauer: Ernst und Rudolf Yelin, Calw 2008.
Claus Bernet: Kirchenfenster und Glasarbeiten, Teil 3, Norderstedt 2015 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 26).