
LETZTER BEITRAG
Ferdinand von Quast (1807-1877): Jerusalemsleuchter der evangelischen Kirche von Radensleben (um 1870)
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gab es in Preußen eine Renaissance der Jerusalems-Radleuchter, man findet sie jetzt in Magdeburg, in Lychen oder in Bromberg – als Vorbild werden immer wieder allgemein die romanischen

Claus Pohl (geb. 1932): Tabernakel aus St. Mariä-Himmelfahrt in Essen (um 1970)
Die römisch-katholische Kirche St. Mariä-Himmelfahrt in Essen-Altendorf war bis vor dem Krieg eine Perle des Ruhrgebiets, bis 1943 durch Fliegerangriffe vor allem die Inneneinrichtung so gut wie vollständig zerstört wurde. Ein ernüchternder Wiederaufbau hat von der einstigen Schönheit nicht mehr viel übrig gelassen. Unter Denkmalschutz steht der Bau auch nicht

Michael Winkelmann (geb. 1937) und Christoph Winkelmann (geb. 1940): Tabernakelgehäuse aus St. Vitus, Willebadessen (1982)
Im Jahr 1982 wurde der Chor der römisch-katholischen St. Vituskirche in Willebadessen (Teutoburger Wald) gemeinsam von den Gebrüdern Christof Winkelmann (geb. 1940) und Michael Winkelmann (geb. 1937) aus Möhnesee-Günne neu gestaltet. Den Ort des Hochaltars nimmt das auf einer patinierten Stele platzierte, von einem an zwölf Stellen durchsichtigen Bronzeturm umgebene

Éric de Saussure (1925-2007): Hoffnungskirche in Köln-Finkenberg (1983)
Es liegt nahe, in einer Kirche mit dem Namen Hoffnungskirche eine Darstellung des Neuen Jerusalem aufzunehmen. So ist es der Fall bei der evangelischen Hoffnungskirche in Finkenberg, einem rechtsrheinischen Stadtteil von Köln. Das dortige Hauptfenster im Altarraum rechts hat den Titel „Die Vollendung der Schöpfung im Himmlischen Jerusalem“ und versteht

William Heaslip (1898-1970): „Your Bible and You“ (1939)
Eine der letzten bedeutenden Arbeiten des beliebten adventistischen Jugendautors Arthur S. Maxwell (1896-1970) war „Your Bible and You“. Diese konnte nach langen Vorarbeiten im Jahr 1959 bei dem Verlag Review and Herald Publishing Association in Washington erscheinen. Noch einmal versammelten sich zahlreiche Künstler des Verlagshauses für eine typisch adventistische Bildausstattung.Die

Matthäus Merian (1593-1650): Die Merianbibel (1627 ausgearbeitet, 1630 gedruckt), plus Varianten des 17. Jh.
Matthäus Merian der Ältere hatte zwischen 1625 und 1630 genau 258 Kupferstiche zum Alten und Neuen Testament gefertigt, die 1630 in eine deutschsprachige Lutherbibel hinein genommen worden sind: Die noch heute bekannte „Merian-Bibel“ war geboren. Merian hat Luthers Wunsch, mit dem Bild möglichst dem Bibeltext zu folgen und die Geschichtlichkeit

Heinrich Ludwig Schröer: Stiftskirche in Bücken (1867)
Die Stiftskirche St. Materniani et St. Nicolai in Bücken, auch als „Bücker Dom“ bezeichnet, ist eine romanische Basilika aus dem 12. Jahrhundert. Im 19. Jahrhundert, mit steigendem Wohlstand und künstlerisch gewachsenem Anspruch, wollte man die Kirche innen ausmalen, wofür man in den 1860er Jahren den damals bekannten Kölner Maler Michael

Vernon Nye (1915-2013): Illustrationen des Neuen Jerusalem der 1960er Jahre
Jesus begrüßt kleine Kinder im Himmlischen Jerusalem, welches im Hintergrund steil wie Wolkenkratzer in den Himmel ragt. Die Stadt ist eine weißgelbe Lichterscheinung, die Einzelheiten der Architektur, wie Fenster, Mauern oder Tore, nicht erkennen lässt. Die Zeichnung von Vernon Nye (1915-2013) erschien 1965 im zehnten Band der „Bedtime Stories“ (S.

Gerichtsikonen aus der Wolgaregion (um 1650 und 1714)
Diese Weltgerichtsikone aus der Wolgaregion ist um das Jahr 1650 entstanden und ist heute Teil der Rakhmanov-Sammlung. Sie besteht aus Tempera und hat eine Größe von 46 x 40 Zentimetern. Das Himmlische Jerusalem befindet sich links oben, am Ende einer Reihe aufsteigender Engel, die von der Paradiespforte unten links kommen

MS Add. 42555: Apokalypse von Abingdon (um/vor 1262) und Kopie der Gulbenkian-Apokalypse (1265-1275)
Um bzw. noch vor 1262 soll die Apokalypse von Abingdon entstanden sein, die nach ihrem Ort der Entstehung, dem Kloster Abingdon bei Oxfordshire, benannt worden ist. Nach Auflösung des Klosters kam sie in das Londoner British Museum, schließlich in die British Library, unter der Signatur MS Add. 42555. Wie bei

Matthias Gerung (1500-1570): Drei Apokalypsestudien (1546)
Matthias Gerung (1500-1570) hatte sich mehr als einmal künstlerisch mit der Offenbarung des Johannes beschäftigt. Die Abbildung oben stammt aus einem Apokalypsezyklus von 27 Holzschnitten (1546), worin das Erscheinen des Neuen Jerusalem die letzte ist. Gerung hat in den Jahren 1544 bis 1558 einen Apokalypsekommentar des Berner Predigers Sebastian Meyer

Jean de Bondol: Bildteppich der Apokalypse von Angers (1378-1380) und Kopie
Die Apokalypse von Angers besteht aus 84 Szenen auf sieben Wandteppichen aus Leinen. Jeder der Teppiche war im Original sechs Meter hoch, fünf davon waren 24 Meter lang. Die meisten Szenen haben sich erhalten, wenngleich auch wie durch ein Wunder: 1782 wurden sie von der königlichen Domänenverwaltung zum Verkauf angeboten.

Peter S. Ruckman (1921-2016): Apokalypsezyklus (1968)
Als ich in den 1990er Jahren an der Interpretation des Neuen Jerusalem arbeitete, haben mich niederländische Baptisten erstmals auf den Namen Peter S. Ruckman aufmerksam gemacht. Später kam ich auch in einen brieflichen Kontakt mit dem Prediger und Künstler, der sich zeitlebens immer wieder mit der Apokalypse auseinander setzte. Er

Kapitelle von Moissac (um 1090)
Kapitelle dienten mitunter auch dazu, das Himmlische Jerusalem darzustellen. In ihrer Vierseitigkeit und wegen ihrer hochgelegenen Position waren sie durchaus geeignet, dieses Jerusalem adäquat zu repräsentieren. Dennoch ist es im konkreten Fall schwer zu entscheiden, ob es sich wirklich um ein Himmlisches Jerusalem handelt, aus folgenden Gründen:-Meist fehlen Elemente wie

Andrés de Olmos (um 1485-1571): Fresken aus Tecamachalco, Mexiko (um 1550, 1562)
Zu sehen sind Malereien der Kappen und Medaillons im Chor der ehemaligen Franziskanerkirche Tecamachalco in Puebla im heutigen Mexiko. Diese Klosteranlage diente einst der Ausbildung junger Mönche zu Missionszwecken. Die Deckenmalereien, ausgeführt über einen mehrjährigen Zeitraum von etwa 1550 bis 1564, finden sich genau unter dem Beichtstuhl und dem Taufbecken.

Anonym: Alabaster-Reliefs der Maria Immaculata Conception aus Ayacuchou/Huamanga (18. Jh.)
Bei Darstellungen der Maria Immaculata aus Stein sind insbesondere die kleinteiligen Mariensymbole schwerer herauszuarbeiten, dementsprechend selten sind solche kostbaren Kunstwerke; man kennt noch eine solche Arbeit aus dem mexikanischen Puebla. Andererseits sind solche Werke aber auch meist sehr gut erhalten mussten bislang kaum restauriert oder überarbeitet werden. Ein solches Werk

Archibald K. Nicholson (1871-1937), Gerald Edward Roberts Smith (1883-1959): Dorfkirche Little Missenden (1941)
Der Glaskünstler Archibald K. Nicholson (1871-1937) hat am Ende seiner Karriere nochmals ein Himmlisches Jerusalem entworfen, diesmal zusammen mit seinem Schüler, Kollegen und Nachfolger Gerald Edward Roberts Smith (1883-1959). Sie elaborierten in den 1930er Jahren gemeinsam an einem Doppelfenster, das

Kalkmalerei aus Rymättylän in Finnland (um 1510)
In Finnland ist die Zahl der erhaltenen Wandmalereien aus dem Mittelalter und der Frühen Neuzeit überschaubar, was nicht allein an dem rauen Klima liegt, sondern vor allem daran, dass diese Region damals viel weniger besiedelt war als beispielsweise Flandern oder

Meister von Schöder: Spätmittelalterliche Himmelspforte aus St. Bartholomä in Hohentauern (1492)
Inzwischen wurde ein weiteres Himmlisches Jerusalem dem Meister von Schöder zugewiesen. Es geht um spätgotische Fresken aus St. Bartholomä in dem Gebirgsort Hohentauern. Mit über 1.2000 Metern über dem Meeresspiegel dürfte es eines der höchstgelegenen mittelalterlichen Weltgerichte am Originalstandort sein.

Bernhard Kraus (1867-1935): Ss. Fabian und Sebastian in Osterwick (1922)
Unmittelbar nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg war in Deutschland kaum Geld für teure Kirchenausstattungen vorhanden. Umso bemerkenswerter ist die Ausnahme der römisch-katholischen Kirche Ss. Fabian und Sebastian im Ortsteil Osterwick in Rosendahl im Kreis Coesfeld (Münsterland). Dort lebte nochmals der

Bernhard Kraus (1867-1935): St. Kilian in Iserlohn-Letmathe (1917)
Auch im Sauerland war Bernhard Kraus (1867-1935), der seine Glasmanufaktur in Mainz betrieb, aktiv. Mitten im Ersten Weltkrieg erhielt er vom Paderborner Bistum den Auftrag für mehrere Glasarbeiten für die römisch-katholische Hauptkirche St. Kilian in Iserlohn-Letmathe, seiner Größe wegen auch

Bernhard Kraus (1867-1935): St. Ludger in Selm (1908)
Der Künstler Bernhard Kraus (1867-1935), gebürtig aus Offenbach, war am Ende des Kaiserreichs vor allem als traditioneller historistischer Glasmaler gefragt. Als Katholik aus dem Bistum Mainz arbeitete er überwiegend für römisch-katholische Kirchen und Kapellen seines Bistums. Im Gegensatz zu anderen
Über mich


Dr. Claus Bernet
Um etwa 1990 begann ich, mich mit dem Thema Jerusalem zu beschäftigen. Die Stadt habe ich mehrfach bereist und Bücher zu diesem Thema verfasst; erwähnen sollte man vielleicht die Reihe „Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem“, den Band „Perlen des Neuen Jerusalem“ und meine Dissertation „Gebaute Apokalypse“. Zahlreiche Aufsätze erschienen immer wieder in Fachzeitschriften (Das Münster, Textilkunst International, Zeitschrift für Sepulkralkultur, u.v. a.). Mit meiner wissenschaftlichen Dokumentation von Jerusalems-Kunstwerken konnten bereits Ausstellungen und Museumskataloge unterstützt sowie Gemeinden bei der Anschaffung von geeigneten Kunstwerken beraten werden. Regelmäßig gebe ich auch Bildvorträge zu diesem Thema. Grundlage der Publikationen und der Bildvorträge sind meine fotografische Sammlung von inzwischen 6.000 Aufnahmen von Glasfenstern, Fresken, Mosaiken und anderen Kunstwerken.