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1673, Johannes Rothe, Een nieuwe Hemel en Aerde © UB Amsterdam

Johannes Rothe (1628-1702): Merian-Kopie (1673)

Johannes Rothe (auch Jan Rothe oder de Rothe von Rode) wurde 1628 in Amsterdam als ein Sohn des Amsterdamer Kaufmanns Zacharias Rothe und seiner englischen Ehefrau Mary Bas geboren. Sein Vater schickte ihn zur Vorbereitung auf das Kaufmannsleben auf Auslandsreisen, wo er unter anderem in die radikalpietistischen Ideen von Ludwig Friedrich Gifftheil eingeführt wurde. 1652 erhielt er angeblich eine Berufung als Prophet und betätigte sich fortan als Wanderprediger. 1654 wurde er von Oliver Cromwell in England inhaftiert, da seine Predigten als Plädoyer für die Rückkehr und Unterstützung des Königs angesehen wurden. Nach vier Jahren Haft reiste Johannes Rothe nach Dänemark und nach Preußen, bevor er 1660 nach England zurückkehrte. Damals war Karl II. wieder auf den Thron zurückgekehrt und belohnte seine Unterstützer, darunter Rothe, der jetzt in den Adelsstand erhoben wurde, was ihm eine aufwendige Hochzeit ermöglichte. Nach seiner Rückkehr in die Niederlande schrieb Rothe weiterhin Flugblätter und Traktate, wie „Eenige Schriften, tot dienst van alle Inwoonderen van het Triumphante Koninckrijck Jesu Christi“ (1664), „Eenige Prophetien en revelatien Godts, aengaende de Christen Werelt in dese Eeuw“ (1673) oder „Spiegel voor alle Menschen“ (1673). In diesem Jahr, seinem produktivsten überhaupt, erschien in Amsterdam auch „Een nieuwe Hemel en Aerde“, mit dem Untertitel „Het nieuwe Jerusalem“. Es handelt sich um eine apokalyptische Schrift, die Vorstellungen der Fifth-Monary-Men aus England in den Niederlanden verbreitete. Vor allem die Endzeit spielt hier eine zentrale Rolle. Somit ist es nachvollziehbar, dass eine der drei Kupferstiche des Bandes (S. 7) das Neue Jerusalem zeigt. Für schnell verfasste Traktate, bei denen selten Zeit (und Geld) für wirklich gute Illustrationen war, handelt es sich in diesem Fall doch um hochwertige Arbeiten, die eine intime Kenntnis des Textes verraten. Entstanden ist sie im Umkreis des Verlegers Pieter Arentz.
Zu sehen ist der mystische König und Priester Melchisedek als Erscheinung der Endzeit. Ihm gegenüber wurde das Neue Jerusalem auf Wolken eingefügt. Es ist eine traditionelle Stadtdarstellung, wie man sie sich im 17. Jahrhundert oftmals findet: quadratischer Grundriss, zwölf Tore, Zionsberg im Zentrum. Ganz eindeutig: Hier wurde der Merian-Kupferstich als Vorlage für die Stadt herangezogen, die Landschaft und Figuren jedoch weggelassen.
Auch nach 1673 führte Rothe sein Wanderleben fort. 1676 kam es zu einer zweiten Inhaftierung, doch diesmal konnte er durch Intervention von Verwandten nach wenigen Monaten freigelassen werden. Er verstarb 1702 als Lord von Oud-Wulven und Wayen in den Niederlanden.

Johannes Rothe: Een nieuwe Hemel en Aerde. Het nieuwe Jerusalem, Amsterdam 1673.

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tags: Kupferstich, Melchisedek, Amsterdam, Radikalpietismus, Finfth Monarchy Men, Matthäus Merian
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