
LETZTER BEITRAG
Wolf-Dieter Kohler (1928-1985): Chorfenster der Martinskirche in Großingersheim (1962)
Bei dem Umbauprojekt der Martinskirche in Großingersheim nördlich von Stuttgart fand Wolf-Dieter Kohler (1928-1985) einen reichhaltigen historischen Bestand vor: Mittelalterliche Fresken, frühneuzeitliches Beschlagwerk, eine barocke Orgel und andere Kunstgegenstände, die bei diesem Anlass aus der

Fresko aus der Oude Blasiuskerk in Delden (15. Jh.)
Die reformierte Oude Blasiuskerk befindet sich im niederländischen Delden (Provinz Overijssel) unweit von Henegl und Enschede. Das Fresko mit dem Neuen Jerusalem bedeckt genau eine Kappe ihres mittleren Gewölbes. Es ist überaus detailfreudig und eine der letzten gotischen Arbeiten der Niederlande, von der wir weder den Künstler noch die Entstehungshintergründe

Mosaik der Kirche S. Marco in Rom (um 840)
Die Kirche San Marco ist eine Basilika minor in Rom. Sie ist die Regionalkirche der einst reichen Venezianer, die bei der Ausstattung nicht an Gold und anderen Kostbarkeiten sparen mussten. Das Mosaik in der Apsis stammt aus dem 9. Jahrhundert und zeigt Christus, umgeben von den Aposteln und einigen Heiligen.

Heinz Bienefeld (1926-1995) und Rudolf Link (1925-1968): Glaswand aus St. Anna in Köln-Ehrenfeld (1955/56)
Das Ostfenster in St. Anna in Köln-Ehrenfeld füllt die gesamte Eingangswandfläche aus, die von zwei sich verjüngenden Betonpfeilern getragen und gehalten wird. Das Jerusalem ist dort dargestellt als Aneinanderreihung gelber und grauer Tore und Türme, mit überwiegend spitzen Dächern, verteilt über die drei Hauptfenster. Die Bauten sind äußerst detailreich gezeichnet,

Ewald Mataré (1887-1965): Tür des Kölner Doms (1953)
Türen sind bekanntlich schon ihrer Funktion wegen ein idealer Ort, das Himmlische Jerusalem zu thematisieren. Hier betritt der Gläubige gewissermaßen die irdische Vorform des Himmlischen Jerusalem, nämlich den Kirchenbau. Zudem sind Türen und Tore im Himmlischen Jerusalem ein zentrales Element, im wörtlichen wie im übertragenen Sinne. Bislang gab es im

Wolfgang Höller (geb. 1957): Brigitten-Kapelle, Pegnitz (1997)
„Brigitten-Kapelle“ heißt die Hauskapelle eines Altenheims, in Erinnerung an das „St.-Brigitten-Gotteshaus“, das bis zum Beginn des 16. Jahrhunderts am südwestlichen Ende der Pegnitzer Altstadt in der Fränkischen Schweiz (Oberfranken) gestanden hat.Die Gesamtkonzeption des modernen Raumes stammt von den beiden Architekten Peter Ellmer und Hans Michael Scholler aus Bayreuth. Zwei große

Bo Viktor Beskow (1906-1989): Mosaik der Domkirche Växjö (1964)
Der evangelische Dom zu Växjö (auf Schwedisch „Växjö domkyrka“) ist die Domkirche des Bistums Växjö in der gleichnamigen Stadt der historischen Provinz Småland. Im Südteil des Domes wurde 1964 eine weiße Wand mit einem leuchtenden Goldmosaik bereichert, ein Jahr nach Pär Anderssons Mosaik in Luleå. Die Arbeit trägt den Titel

Hildegard Bienen (1925-1990): Schmuckplastik in der ehemaligen Kirche St. Anna, Gelsenkirchen (1970)
St. Anna war eine römisch-katholische Kirche im Gelsenkirchener Ortsteil Schalke-Nord (Ruhrgebiet). Nachdem 1944 der Vorgängerbau durch Bombentreffer in sich zusammensackte, wurde nach Jahren des Provisoriums Ende der 1960er Jahre ein Neubau angegangen. Im damaligen Bauwahn musste alles gigantisch und überdimensioniert sein, als würde sich die Welt zum Katholizismus bekehren. Stimmen

Karl Caspar (1879-1956): Apsisgemälde im Bamberger Dom (1928)
Seit dem 19. Jahrhundert befand sich der Hauptaltar des Bamberger Doms im Ostchor. Dort war das Problem, dass der Altar wesentlich höher als das Mittelschiff der Kirche lag, mit der Folge, dass die Besucher der Messe und anderen Veranstaltungen kaum folgen konnten. Zunächst war vorgesehen, die Apsis mit einem Mosaik

Frederick Thrupp (1812-1895): Türschmuck der Bunyan-Meeting-Church in Bedford (1876)
Frederick Thrupp (1812-1895) war ein erfolgreicher Bildhauer aus London, der sich auch in Italien aufgehalten hatte. 1860 schuf er eine Statue des Predigers und Schriftstellers John Bunyan, und 1868, zusammen mit Peter Rothwell, eine Zweiflügeltür aus Bronze mit Szenen aus Pilgrim’s Progress. Rothwell war ein britischer Metallarbeiter, über den ansonsten

Gabriel Ehinger (1652-1736): Neuausgabe der Ernestinischen Kurfürstenbibel (1686)
1686 erschien im Nürnberger Verlag Johann Andreas Endters Söhne eine neue Bibelausgabe, die „Ernestinischen Kurfürstenbibel“ (oder Weimarer Bibel), die dem Herzog Friedrich zu Sachsen-Weimar, Jülich, Cleve und Berg gewidmet ist. Dem 21. Kapitel der Apokalypse ist zwar kein neues Himmlisches Jerusalem beigegeben, aber den Episteln des Paulus ist, gemeinsam mit

Natale Bonifacio (1537/1538-1592): Kupferstich „Delle allusioni, imprese, et emblemi“ (1588)
Das 16. Jahrhundert war eine Hochzeit jeglicher Embleme. Das hiesige Beispiel findet sich im dritten Band auf Seite 159 eines umfangreichen Kompendiums. Sein Titel lautet „Delle allusioni, imprese, et emblemi“ (Über Anspielungen, Wahlsprüche und Emblematik“). Es handelt sich um die zentrale katholische Emblematik, in der verschlüsselt pontifikale Machtansprüche ins Bild

Nikolaus Bette (geb. 1934): Altar von St. Georg in Bad Fredeburg (1990)
Die römisch-katholische Kirche St. Georg in Bad Fredeburg (Sauerland) wurde 1932 durch den Architekten Wibbe aus Hamm errichtet. Ab 1981 erfolgte unter Pfarrer Winfried Schwingenheuer (1936-2015) die neue Ausgestaltung des Chorraumes mit dem Ziel, einen „erzählenden Kirchenraum“ zu schaffen. Im Ergebnis wurde es nicht nur ein erzählender, sondern auch ein

John Bunyan: Pilgrim’s Progress, Ausgabe von George Virtue, um 1850
George Virtue, geboren 1794, war einer der wichtigsten Verleger Londons im 19. Jahrhundert. Er wählte versierte Künstler gezielt aus, beschäftigte die besten Graveure seiner Zeit und produzierte Bücher, die für diese Zeit an Eleganz und Korrektheit selten übertroffen wurden. Virtue schuf ein erstaunliches Geschäft, das im Laufe seiner Karriere mehr

Ernst Strom (1929-2019): Altarbild in Neukeferloh (1988)
Das zentrale Bild im Kirchenraum der römisch-katholischen Filialkirche St. Christophorus in Neukeferloh (Oberbayern) malte Ernst Strom (1929-2019) aus dem benachbarten Vaterstetten. Das kreisrunde Bild wurde am Pfingstsonntag 1988 der Gemeinde übergeben. Christus als das Opferlamm ist in Anlehnung an die Geheime Offenbarung des Johannes (Johannesoffenbarung Kap. 5, Vers 6-7) das

Karl-Heinz Klein (1926-2022): Bronzeschmuck (um 1990)
Der Bronzeschmuck in der Größe 9 x 9 Zentimeter dient in erster Linie als sakraler Wandschmuck. Die edle Arbeit stammt von dem Düsseldorfer Künstler Karl-Heinz Klein, der im Jahr 1926 in Wuppertal-Elberfeld geboren wurde. Schon mit 17 Jahren wurde er in die Düsseldorfer Kunstakademie aufgenommen. Unterbrochen durch den Krieg konnte

Griechische Ikone aus Kloster Préveli (um 1750)
Griechenland besitzt mit seinen orthodoxen Kirchen und Klöstern auch zahlreiche Ikonen, die langeoch nicht alle dokumentiert und schon gar nicht abschließend wissenschaftlich bearbeitet sind. Eine dieser wenig bekannten Ikonen mit einem farbenfrohen Himmlischen Jerusalem ist auf Kreta zu finden. Das

Fresken der Kirche zu Bringstrup (um 1460)
In der Dorfkirche des dänischen Ortes Bringstrup auf der dänischen Insel Sjælland wurden um das Jahr 1460 einfache Freskenmalereien ausgeführt. Thema war, wie oft in dieser Zeit und in dieser Region, das Weltgericht mit Christus auf dem Regenbogen in der

Fresken der Kirche in Fulltofta (um 1400)
Die Gewölbe der Fulltofta Kirche im schwedischen Skåne, auch Sankta Magnhilds Källa genannt, wurden um das Jahr 1400 mit spätgotischen Fresken ausgemalt. Erhalten haben sich kräftige Farben, auch einmal violette und türkisfarbene Farbtöne. Das Himmlische Jerusalem hat sich hier in

Weltgericht aus St Thomas in Salisbury (um 1475)
Ein unter architekturhistorischen Aspekten interessantes Himmlisches Jerusalem bietet dem Betrachter das Wandgemälde in der Kirche St Thomas in Salisbury (England). Es ist eines der wenigen Beispiele, wo Jerusalem sich als Stadtlandschaft unterhalb der Dachzone über dem Chorbogen ausbreitet, und zwar

Russisches Weltgericht aus Nowgorod (um 1550)
Eine Ikone mit einer umfangreichen Weltgerichtsdarstellung stammt aus der russisch-orthodoxen St.-Boris-und-Gleb-Kirche in Nowgorod. Sie ist in der Mitte des 16. Jahrhunderts entstanden, basiert auf Temperafarben und hat eine Gesamtgröße von 136 x 115 Zentimetern. Heute wird das Kunstwerk im Staatlichen

Adolf Quensen (1851-1911): Jugendstildeckenmalerei in Alt-Lehndorf (1904)
In der evangelischen Kreuzkirche in Alt-Lehndorf am westlichen Stadtrand von Braunschweig, das im dortigen Dom bereits ein wertvolles Kunstwerk mit einem Himmlischen Jerusalem besitzt, wurde diese Thematik 1904 erneut ins Bild gesetzt. Nachdem die alte Lehndorfer Kirche zum Teil baufällig
Über mich


Dr. Claus Bernet
Um etwa 1990 begann ich, mich mit dem Thema Jerusalem zu beschäftigen. Die Stadt habe ich mehrfach bereist und Bücher zu diesem Thema verfasst; erwähnen sollte man vielleicht die Reihe „Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem“, den Band „Perlen des Neuen Jerusalem“ und meine Dissertation „Gebaute Apokalypse“. Zahlreiche Aufsätze erschienen immer wieder in Fachzeitschriften (Das Münster, Textilkunst International, Zeitschrift für Sepulkralkultur, u.v. a.). Mit meiner wissenschaftlichen Dokumentation von Jerusalems-Kunstwerken konnten bereits Ausstellungen und Museumskataloge unterstützt sowie Gemeinden bei der Anschaffung von geeigneten Kunstwerken beraten werden. Regelmäßig gebe ich auch Bildvorträge zu diesem Thema. Grundlage der Publikationen und der Bildvorträge sind meine fotografische Sammlung von inzwischen 6.000 Aufnahmen von Glasfenstern, Fresken, Mosaiken und anderen Kunstwerken.