„Der Heilige Franz von Assisi in Betrachtung der Immaculata“ heißt ein Wandfresko, welches sich im Franziskanerkloster Schwaz (Tirol) befindet. Es schmückt die Nordwand des Kreuzgangs am Korridor westlich des Nordflügels, am fünften Joch von Westen. Diese Malereien im Eingangsbereich waren um 1608 entstanden, in Ergänzung zu den älteren Fresken in der Kirche. Das Fresko ist zwar vor Regen geschützt, ansonsten aber den Witterungen ausgesetzt.
Zu sehen ist ein zeittypisches barockes Immaculata-Programm, wie es in Kupferstichen von Hieronymus Wierix oder Cornelis (Cornelius) Cort bekannt war und die die Vorlagen zu dieser Malerei abgeben. Leider wissen wir über die Entstehungshintergründe wenig und auch nicht, welcher Künstler oder Handwerksbetrieb die Ausmalungen vornahm. Auch ein Ordensbruder der Franziskaner kommt in Frage. Alle Symbole sind lateinisch beschriften, was die Zuordnung erleichtert. Eine Besonderheit für eine Wandmalerei ist, dass man die Himmelspforte zwei Mal vorfindet, einmal an der linken Seite als Porta Coeli offen und dann als Porta Clausa geschlossen.

Zu den Mariensymbolen, die das Neue Jerusalem repräsentieren, gehört dann noch an der rechten Seite eine vieltürmige Gottestadt, die „Civitas Dei“ lateinisch beschrieben. Ein Teil der grauen Stadtmauer ist da zu sehen, wo die lateinische Aufschrift angebracht ist. An den übrigen Seiten ist die Stadt frei und die einzelnen Bauten sind in eine grüne Paradieslandschaft gesetzt. Dabei handelt es sich um detailreiche Türme, Tore und Tempel im Renaissancestil, die vielleicht Bauten des historischen Jerusalem, wie den Felsendom, aufnehmen.

Boris Lossky, P. Faure: Die Fresken im Kreuzgang des Franziskanerklosters zu Schwaz in Tirol, Wien 1951.
Wolfhard Würmer: Franziskanische Klosterkunst: 800 Jahre Franz von Assisi, Schwaz-Pill 1982.
Florenz Graf (Hrsg.): Renovierung Franziskanerkloster Schwaz: Kloster, Kreuzgang, Kirche 1980-1993, Schwaz 1993.