Suche
Close this search box.

Johann Meyfart (1590-1642): Himmlisches Jerusalem (1627)

Oben ist das Titelblatt der Erstauflage der Erbauungsschrift „Von dem Himmlischen Jerusalem“ zu sehen, die in zwei Bänden 1627 in Coburg erschien. Herausgebracht wurde sie von dem pietistischen Theologen Johann Meyfart (1590-1642). Ungewöhnlich ist, was sich um die schwebende Himmelsstadt abspielt. Oben erscheinen in einem Wolkennimbus ein Altar, rechts daneben das Agnus Dei. Unten ist die Himmelfahrt des Elias zu sehen, der seinen Mantel zu seinem Nachfolger wirft – die Darstellung des Feuerwagens darf als ein früher Beleg für die Aufnahme dieses Sujets in den endzeitlichen Kontext gelten; der Wagen wird seit dem 17. Jahrhundert im Pietismus vermehrt mit dem Himmlischen Jerusalem in Verbindung gebracht. Links und rechts flankieren zwei Allegorien – Geduld und Hoffnung – die Titelaufschrift.

 

In der Ausgabe von 1630 (wie auch den folgenden Ausgaben von 1664 und 1674) ist das Himmlische Jerusalem in eine neue, barocke Kartusche gefasst, die links und rechts sowie oben und unten von Fratzen gerahmt wird. Als Stecher dieser Arbeit war ein G. Köler tätig. In der Mitte der Stadt, und nicht mehr über ihr, ist Christus als siegreiches Lamm auf der Anhöhe des Zionhügels zu sehen, das die Auserwählten erwartet. Die Stadt sieht ganz anders aus als noch wenige Jahre zuvor: die schematische Reihung der Häuser wurde aufgegeben zugunsten von kleinen Bebauungsgruppen, um die herum viel Platz ist.

Christian Haller: Johann Matthäus Meyfart, Neumünster 1982.
Dieter Breuer: Endzeitliche Ausblicke ins Himmlische Jerusalem bei Johann Matthäus Meyfart, Angelus Silesius und Martin von Cochem, in: Rottenburger Jahrbuch für Kirchengeschichte, 20, 2001, S. 175-193.
Oliver Pfefferkorn: Imagination der ewigen Herrlichkeit. Johann Matthäus Meyfart und sein Buch ‚Vom himmlischen Jerusalem’, in: Euphorion, 97, 3, 2003, S. 379-403.

 

tags: Pietismus, Kupferstich, Frontispiz,
Share:
error: