
LETZTER BEITRAG
Augustin Palme (1808-1897): Schlüsselübergabe an Petrus aus der Basilika Vierzehnheiligen (1867)
Im Zuge der Auseinandersetzung zwischen den deutschen Staaten und der römisch-katholischen Kirche in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts lassen sich auf einmal Darstellungen finden, auf denen der Petersdom das Himmlische Jerusalem vertritt. Älter ist

Winfried Häder (geb. 1959): Lebendiger Stein auf dem St. Mauritz-Friedhof in Münster (2008)
Auf dem Alten St. Mauritz-Friedhof in Münster wurde 2008 eine Kindergrab- und Gedenkstätte eingeweiht für solche Kinder, die nicht zum Leben geboren wurden. Die erste ökumenische Bestattungsfeier für diese Allerkleinsten fand am 12. November 2008 feierlich in der St. Mauritz-Kirche statt. Im Anschluss an den Gottesdienst erfolgte die Beisetzung der

Sue Obata (geb. 1951): John Bell Chapel des Appleby College in Oakville (2000)
Am 12. Juli 2000 wurden im Vestibül der John Bell Chapel die beiden Fenster Alpha und Omega feierlich eingeweiht. Die Kapelle ist Teil der Kirche des Appleby College in Oakville, Ontario. Die beiden Fenster sollen an David und Mary Dewar, Joseph Des Roches und Helen Des Roches erinnern. Es sind

Cristobal Gomez: Maria-Immaculata-Gemälde (1589)
Im Jahr 1589 wurde eine Fassung der Lauretanischen Litanei in Öl gemalt, in der Gesamtgröße von 170 x 92 Zentimetern. Links neben der Marienfigur befindet sich mittig eine geschlossene Himmelspforte. Von dieser Pforte ist allerdings nur die rechte Hälfte zu sehen, da sie unmittelbar an den Bildrand stößt. Die Türoberfläche

Wilhelm de Graaff (1912-1975): Himmelspforten aus der abgerissene Kirche Liebfrauen in Buer-Beckhausen und profanierte Kirche St. Mariä Geburt in Essen-Frohnhausen (beide 1953)
Der heute eigentlich nicht mehr bekannte deutsche Bildhauer und Glaskünstler Wilhelm de Graaff (1912-1975) gestaltete im Jahr 1953 in zwei verschiedenen Kirchen jeweils ein Fenster mit einer ähnlichen Himmelspforte. Beide Arbeiten waren im Ruhrgebiet zu finden, wo im Zweiten Weltkrieg so gut wie alle Kirchenfenster verloren gingen und in wenigen

Günter Skrodzki (1935-2012): Projekt Bibel (1995-2006)
Hinter dem „Projekt Bibel“ von Günter Skrodzki (1935-2012) verbirgt sich die graphische Darstellung der gesamten Bibel – Altes und Neues Testament – in expressiven Holzschnitten, inspiriert von der informellen Kunst. Aufgrund der außergewöhnlichen Dichte, in der die Abbildungen den Texten folgen, sind es insgesamt 420 Druckstücke geworden. Dieses „Projekt Bibel“

Niels L. Stevns (1864-1941): Zeichnungen „Det himmelske Jerusalem“ (1933/34)
Zwischen 1914 und 1945 war das Himmlische Jerusalem in Europa nicht gerade ein bevorzugtes Thema in der Bildenden Kunst. Eine Ausnahme findet man im Spätwerk des dänischen Malers und Bildhauers Niels Larsen Stevns (1864-1941). In diesem spielte die christliche Religion eine dominierende Rolle. Seine 17 x 11 Zentimeter große Zeichnung

Gillet Hardouyn: Pariser Stundenbücher (1510)
Das „Heures a lusaige de Romme tout au long sans riens requerir“ ist eine Arbeit, die im Jahr 1510 in Paris entstanden ist, in der dortigen Werkstatt und Druckerei von Gillet Hardouyn, wo man sich auf Stundenbücher spezialisiert hatte. Vorlage war eine Ausgabe von Simon Vostre, die man etwas verfeinerte

Jean Obry, Robert de Cocquerel: „Chants royaux du Puy Notre-Dame d’Amiens“ (1518)
Im 16. Jahrhundert findet man in englischen oder französischen Handschriften kaum noch Miniaturen mit dem Himmlischen Jerusalem, und wenn, dann mit eher schmückendem, akzidentiellem Charakter, wie etwa bei den Darstellungen der Maria Immaculata, bei einigen Prachtbibeln, bei einem Lektionar (1510) und schließlich bei einer Ausgabe der Gesta Romanorum (1521). Eine

Erentrud Trost (1923-2004): Friedhofskapelle in Kaunitz (1987)
In Kaunitz bei Verl (Ostwestfalen) wurde die römisch-katholische Friedhofskapelle mit Glasmalereien von der Benediktinerin Erentrud Wilhelmine Trost (1923-2004) ausgestattet. Das war im Jahr 1987. Kurz zuvor hatte die Künstlerin die Friedhofskapelle in Ostbevern (1983) mit einem ähnlichen Glasfenster ausgestattet, welches das Neue Jerusalem zeigt und die Anregung zu dieser Arbeit

Maria-Immaculata-Ölgemälde: „La Benedicta de Actopan“ (1566-1600)
Eine Variante der berühmten Ölmalereien des Joan de Joanes (um 1500-1579), die „La Benedicta de Actopan“, stammt von einem unbekannten Meister. Ursprünglich befand sich die 160 x 211 Zentimeter große Tempera-Malerei im römisch-katholischen Konvent von Actopan in Mexiko, kam dann aber im 19. Jahrhundert in das Museo Nacional del Virreinato

Charles Marcq (1923-2006): Saint-Maurille in Vouziers (1970)
In der römisch-katholischen Kirche Saint-Maurille in Vouziers (Region Grand Est), einer kleine Gemeinde in den Ardennen, wurden im Jahr 1970 im Chorbereich drei neue Glasfenster eingesetzt. Zwei weitere befinden sich daran im Anschluss im Querschiff, gehören aber inhaltlich noch zu den drei Hauptfenstern. Die überwiegend blaufarbigen Fenster haben das Himmlische

Jean Bellegambe (um 1470-1536): Triptychon zum Jüngsten Gericht (um 1525)
Ein durchaus singuläres Neues Jerusalem schuf der Meister Bellegambe um das Jahr 1525. Als eine Art Kolosseum im Morgengrauen ist die Himmelsstadt weder zuvor noch danach dargestellt worden, nur am Ende des 16. Jahrhunderts schuf Jean Cousin einmal einen Bau mit gewissen Ähnlichkeiten. Es scheint sich um einen Rundbau zu

Wandfresko aus dem Kloster Balamand (um 1610)
Dieser Ausschnitt eines Wandfreskos stammt aus dem nichtöffentlichen Bereich des griechisch-orthodoxen Kloster Balamand (auch Belmont) bei der Stadt Tripoli im heutigen Libanon, was damals zum Osmanischen Reich gehörte. Das Fresko ist um 1610 entstanden, nachdem das Kloster 1603 neu erbaut worden war und anschließend malerisch ausgeschmückt wurde. Der Künstler ist

Meister von Schöder: Spätmittelalterliche Himmelspforte aus Schöder (um 1460)
Der „Meister von Schöder“ war ein professioneller Maler, der vor allem Fresken in Österreich ausgeführt hat. Seine Tätigkeit ist zwischen den Jahren 1460 und etwa 1510 nachgewiesen. Er hat in der Steiermark, in Kärnten und Salzburg, das heißt in den Regionen der Niederen Tauern, südlich der Gurktaler Alpen sowie im

Meister Orosius: „La Cite de Dieu“ (um 1410)
An dieser spätmedievalen Ausgabe von „De Civitate Dei“ (Buch I-V) des antiken Kirchengelehrten und Kirchenvaters Aurelius Augustinus wurde von etwa 1408 bis 1410 gearbeitet. Es handelt sich um eine neue Übersetzung von 1375 mit einem Kommentar von Raoul de Presles, die von dem Buchmaler Orosius oder von einem seiner Schüler

Emil Wachter (1921-2012): Autobahnkirche bei Baden-Baden (1978)
Die 1970er Jahre waren die Hochzeit der Autobahnkirchen. Autobahnen sollten damals ganz Deutschland überziehen, an ihnen sollte sich das moderne Leben ereignen – da wollten die Großkirchen selbstverständlich nicht abseits stehen. Der Fairness muss hinzugefügt werden, dass etwa zeitgleich die

Klaus Arnold (1928-2009): St. Kilian in Assamstadt (1972)
Im Jahr 1972 erarbeitete Klaus Arnold (1928-2009) ein Himmlisches-Jerusalem-Fenster für die römisch-katholischen Kirche St. Kilian in Assamstadt im Main-Tauber-Kreis. Damals verließ man die alte Altstadtkirche und errichtete in einem Neubauviertel einen gewaltigen Neubau, der heute für diese ländliche Gemeinde völlig

Josef Henger (1931-2020): Tabernakel aus St. Maria in Böblingen (1964)
Eine der ersten neuen Tabernakel im Zuge der tiefgreifenden Liturgiereform von 1963 befindet sich in St. Maria in Böblingen südlich von Stuttgart, an der Altarrückwand des Chorraumes, unmittelbar vor einem Backsteinmosaik. Der Tabernakel wurde 1964 von dem Ravensburger Bildhauer Josef

Heinrich Schickhardt (1558-1635): Reliefbild aus Ehningen (um 1620)
An der Brüstung der Empore der evangelischen Kirche zu Ehningen südlich von Stuttgart sind, auf zwei Reihen verteilt, 27 Reliefbilder angebracht. Sie zeigen, wie üblich, Szenen aus dem Alten und Neuen Testament. Derartige Stuckreliefs wurden Anfang des 17. Jahrhunderts eine

Adolf Saile (1905-1994): Föhrichkirche in Stuttgart (1968)
Die Föhrichkirche ist eine evangelische Kirche, die sich in Stuttgart-Feuerbach befindet. Sie wird seit dem Jahr 2011 vornehmlich von der russisch-orthodoxen Kirchengemeinde genutzt. Dazu wurde der gesamte Innenbereich den Bedürfnissen der Orthodoxen angepasst und entsprechend umgestaltet. Erhalten hat sich glücklicherweise

Johannes Schreiter (geb. 1930): Heidelberger Universitätsfenster (2011)
Der in Hessen lebende Maler, Grafiker und Glasbildner Johannes Schreiter (geb. 1930) sollte ursprünglich Fenster für die Heilig-Geist-Kirche in Heidelberg gestalten, worüber es 1984 zum „Heidelberger Fensterstreit“ kam. Der Künstler konnte aber Jahre später in einer anderen Kirche Heidelbergs einen
Über mich


Dr. Claus Bernet
Um etwa 1990 begann ich, mich mit dem Thema Jerusalem zu beschäftigen. Die Stadt habe ich mehrfach bereist und Bücher zu diesem Thema verfasst; erwähnen sollte man vielleicht die Reihe „Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem“, den Band „Perlen des Neuen Jerusalem“ und meine Dissertation „Gebaute Apokalypse“. Zahlreiche Aufsätze erschienen immer wieder in Fachzeitschriften (Das Münster, Textilkunst International, Zeitschrift für Sepulkralkultur, u.v. a.). Mit meiner wissenschaftlichen Dokumentation von Jerusalems-Kunstwerken konnten bereits Ausstellungen und Museumskataloge unterstützt sowie Gemeinden bei der Anschaffung von geeigneten Kunstwerken beraten werden. Regelmäßig gebe ich auch Bildvorträge zu diesem Thema. Grundlage der Publikationen und der Bildvorträge sind meine fotografische Sammlung von inzwischen 6.000 Aufnahmen von Glasfenstern, Fresken, Mosaiken und anderen Kunstwerken.