LETZTER BEITRAG
Domenico Pedrinelli: Dreiwegebild (um 1875)
Domenico Pedrinelli war ein italienischer Lithograph, Gebrauchsgrafiker und Kupferstecher, der um die Mitte des 19. Jahrhunderts mit einigen Arbeiten in Mailand nachgewiesen ist. Einige seiner Stiche haben sich in der Adalberto-Sartori-Drucksammlung in Mantua erhalten. Neben

MS 439: Apocalypsis figurata (um 1450)
Die Apokalypsenausgabe MS 439 der Stadtbibliothek von Lyon zeigt das Himmlische Jerusalem zwei Mal. Die Ausgabe entstand in der Mitte des 15. Jahrhunderts im nordfranzösischen Artois. Zunächst sieht auf fol. 24v Johannes auf Patmos, der von einem Engel gestützt wird, einen weiteren Engel und Gott in den Wolken. Unter diesen

Mscr. Dresd. Oc.49: Burgunder Apokalypse (1300-1350), Kopien MS Français 152 und MS Add. 38118 (14. Jh.)
Diese altfranzösische Handschrift war einst im Besitz von Philipp III. in der Bibliothek der burgundischen Herzöge aufbewahrt. Seit 1737 ist sie im Besitz der Sächsischen Landes- und Universitätsbibliothek in Dresden, die die Apokalypse von dem Auktionator Gottfried Selle (1717-1767) erworben hat. Ich erinnere mich noch, wie schier unmöglich es in

Anonyme Darstellungen der Maria Immaculata aus Lateinamerika (18. Jh.)
Abgeschwächt setzte sich im 18. Jahrhundert die Begeisterung für das Bildmotiv „Maria Immaculata“ fort. Vor allem in Latein- und Südamerika hatte sich eine lebhafte Marienfrömmigkeit entwickelt. Unter den zahlreichen Arbeiten, die überwiegend in Öl gearbeitet wurden, sind anonyme Werke seltener; auch haben Fortschritte der Forschung einige Urheber identifizieren können, allerdings

Friedemann Liebisch (1929-2017): Gemälde „Apokalypsis“ in Aidenbach (1996)
Seit 1994 lebte der ausgebildete Schneider Friedemann Liebisch (1929-2017) als freischaffender Künstler in Aidenbach (Niederbayern) und engagierte sich in der dortigen evangelischen Kirchengemeinde. In Zusammenarbeit mit dem Kirchenvorstand reifte der Plan, anspruchsvolle Gemälde für den Innenraum der Kreuzkirche, einen einfachen Nachkriegsbau, zu malen. Entstanden sind drei großformatige, vom Surrealismus beeinflusste

Martin Häusle (1903-1966): Feldkircher Dom St. Nikolaus (1960)
Eine meditative Stimmung erzeugen die Fenster im Feldkircher Dom St. Nikolaus in Vorarlberg. Wenn die Sonne durch die Glasfenster fällt, werfen ihre Strahlen die bunten Farben der Motive der Fenster an die gegenüberliegenden weißen Wände. Besonders die lauten Farben der Stadttore und Bauten der Stadt (Edelsteine als Material) erzeugen diesen

Cosmas Damian Asam (1686-1739): Monumentalgemälde aus dem Kloster Weltenburg (1735)
Cosmas Damian Asam (1686-1739) schuf um 1735 meterhohe, monumentale Wandbilder für die seitlichen Raumbuchten der Klosterkirche Weltenburg der Benediktiner. An der Nordseite ist die Malerei um die Marmorkanzel Joseph J. Kürschners von 1732 komponiert, mit der sie nicht allein baulich, sondern auch thematisch eine Einheit bildet. Zuoberst auf dem Schalldeckel

Lewis E, 157: Römisches Messbuch (um 1540)
Initiale wurden und werden immer wieder gerne genutzt, um sie mit dem Neuen Jerusalem in Verbindung zu bringen. Der Buchstabe „G“ eines römischen Messbuchs (fol. 149) ist, obwohl nur wenige Zentimeter groß, mit zahlreichen Mariensymbolen nach der Lauretanischen Litanei geradezu überzogen. Diese Miniatur ist auch ein Beispiel, dass sich das

„Meister der Medaillons“: Histoire extraite de la Bible (um 1415)
Um 1415 wurde in Frankreich eine „Histoire extraite de la Bible et Apocalypse“ illustriert. Es ist eine bedeutende Arbeit eines namentlich nicht bekannten Künstlers, den man daher den „Meister der Medaillons“ nennt. Dieser arbeitete stilistisch wie die Handschrift von MS BM 439 oder Meister Orosius, es sind alles Meistewerke der

Cristóbal de Villalpando (1649-1714): Maria Immaculata aus Nuestra Senora de Guadalupe in Zacatecas (um 1700)
Der neuspanische Malermeister Cristóbal de Villalpando (1649-1714) war um 1700 neben dem Ölgemälde „Mystica Ciudad“ mit einem weiteren Gemälde beschäftigt, welches das Himmlische Jerusalem zum Thema hatte, wenngleich weniger prominent. Es handelt sich um ein 205 x 124 Zentimeter großes Ölgemälde auf dem Höhepunkt der Barockmalerei. Es befindet sich heute

MS 5091: Lyoner Apokalypse (um 1475)
In Frankreich entstanden auch im 15. Jahrhundert zahlreiche Apokalypse-Handschriften, von denen einige auch mit Miniaturen ausgestattet wurden. Ein schönes Beispiel ist die Pretiose MS 5091 aus der Pariser Bibliothèque de l’Arsenal, die inzwischen der Französischen Nationalbibliothek inkorporiert wurde. Beide Darstellungen, die in dem Werk das Himmlische Jerusalem zeigen, sind jeweils

Willem Vrelant: Weltgerichtsdarstellung aus Brügge (um 1465)
Diese Miniatur ist im Original lediglich 10,5 x 6 Zentimeter klein. Sie entstand um das Jahr 1465 in Brügge und ist heute Teil einer Privatsammlung in der Schweiz (Basel). Möglicherweise gehörte sie einst zu einem französischsprachigen Stundenbuch. Der unbekannte flämische Meister aus der Werkstatt von Willem Vrelant (tätig um 1450

Blockbuch Heidelberger Bilderkatechismus (1455-1458)
In diesem Band ist auf fol. 35v eine erste Weltgerichtsszene zu finden, die in der unteren Hälfte das Himmlische Jerusalem als Torszene architektonisch thematisiert. Dort steht eine Gruppe von Geretteten zwischen der Himmelspforte links und dem Höllendrachen und -rachen rechts. Die Pforte wird gerade von Petrus aufgeschlossen, der die Gruppe

Miguel de Santiago (um 1620-1706): Gemälde „Jerusalén celestial“ aus der Kathedrale in Bogotá (1650-1700)
Die römisch-katholische Kathedrale Primada de Colombia (offiziell: Catedral Basílica Metropolitana de la Inmaculada Concepción) in Bogotá besitzt eine Ölmalerei von Miguel de Santiago (um 1620-1706), einem bekannteren Vertreter der Quito-Schule aus Ecuador. Die Malerei hat den Titel „San Juan y su visión de la jerusalén celestial“ („Der Heilige Johannes und

William Howland: Pilgrim’s Progress, Ausgabe 1851
Es gibt eine ganze Reihe von Illustrationen des 19. Jahrhunderts, die auf einmal die Himmelspforte aus dem Roman „Pilgrim’s Progress“ in einen morbiden Kontext stellen: Entweder sind die Mauern mit Efeu überwuchert, oder es stehen Urnen umher, das Licht ist düster, Kreuze stehen vor Gräbern, mitunter liegt ein Totenschädel herum

Einzelblatt zu John Bunyans Pilgrim’s Progress (1792)
John Bunyan (1628-1688) war ein englischer Baptistenprediger und erfolgreicher Schriftsteller. Heute noch ist vor allem seine Schrift „The Pilgrim’s Progress“ im angloamerikanischen Raum bekannt. Das Werk, ein Erbauungs- und Reiseroman, gehört zur Weltliteratur und wird immer wieder neu aufgelegt. Bislang wurde es in über 200 Sprachen übersetzt. Vom 17. Jahrhundert

Deckenfresko aus Sankt Johannes in Selm-Cappenberg (um 1450)
Die Szene ist ein Ausschnitt aus dem Vierungsgewölbefresko der römisch-katholischen Stiftskirche Sankt Johannes Evangelist in Selm-Cappenberg im Münsterland. Es entstand wohl um die Mitte des 15. Jahrhunderts, als die im Ursprung romanische Kirche dem Prämonstratenserorden unterstand. Ähnliche Malereien wie hier

Hans Peter Brahm (1958-1999): Kirche St. Suitbertus in Düsseldorf-Bilk (1990)
St. Suitbertus in Düsseldorf-Bilk besitzt erst seit 1990 wieder hochwertige Kirchenfenster. Es handelt sich um ein Werk von Hans Peter Brahm aus Wuppertal (1958-1999), der hier überwiegend abstrakt gearbeitet hat. Bei den insgesamt drei Monumentalfenstern in farbigem Antikglas, Blei und

Wilhelm Geyer (1900-1968): Peterskirche in Gutach (1957) und Münsterkirche St. Vitus in Mönchengladbach (1960)
Die im Kern spätmittelalterliche Peterskirche in Gutach im Schwarzwald wurde 1957 umfassend renoviert. Bei diesem Anlass entschied man sich auch für moderne Glasfenster im Chorbereich, mit denen man den damals bekannten Glasmaler Wilhelm Geyer (1900-1968) aus Ulm in Zusammenarbeit mit

Marianne Hilgers (geb. 1931): St. Franziskus in Mönchengladbach-Geneicken (1974)
Mönchengladbach-Geneicken besitzt in der römisch-katholischen Kirche St. Franziskus Glasfenster von 1974, die noch von der umfangreichen Beseitigung der Kriegsschäden herrühren. Schon davor und auch danach hat diese Kirche sich immer wieder erfolgreich um hervorragende künstlerische Arbeiten bemüht, ein Rosettenfenster von

Sepp Hürten (1928-2018): Tabernakel aus St. Maria Königin in Kerpen (1994)
1994 wurde der Kölner Bildhauer Sepp Hürten (1928-2018) mit der Neugestaltung des Altarraums der römisch-katholischen Kirche St. Maria Königin in Sindorf bei Kerpen beauftragt. Hürten stand vor der Herausforderung, neue Werke harmonisch dem Bestand aus den 1950er Jahren zuzuführen, wo

Hans Lünenborg (1904-1990): Krankenhaus Neuwerk, Maria von den Aposteln in Mönchengladbach (1968)
Dieses Glasfenster befindet sich im Krankenhaus Neuwerk, Maria von den Aposteln, in Mönchengladbach-Neuwerk. Dort hat 1968 Hans Lünenborg (1904-1990) das Fenster „Himmlisches Jerusalem“ im Foyer des Krankenhauses realisiert. Es ist dort als Kunst am Bau der einzige Schmuck des ansonsten
Über mich


Dr. Claus Bernet
Um etwa 1990 begann ich, mich mit dem Thema Jerusalem zu beschäftigen. Die Stadt habe ich mehrfach bereist und Bücher zu diesem Thema verfasst; erwähnen sollte man vielleicht die Reihe „Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem“, den Band „Perlen des Neuen Jerusalem“ und meine Dissertation „Gebaute Apokalypse“. Zahlreiche Aufsätze erschienen immer wieder in Fachzeitschriften (Das Münster, Textilkunst International, Zeitschrift für Sepulkralkultur, u.v. a.). Mit meiner wissenschaftlichen Dokumentation von Jerusalems-Kunstwerken konnten bereits Ausstellungen und Museumskataloge unterstützt sowie Gemeinden bei der Anschaffung von geeigneten Kunstwerken beraten werden. Regelmäßig gebe ich auch Bildvorträge zu diesem Thema. Grundlage der Publikationen und der Bildvorträge sind meine fotografische Sammlung von inzwischen 6.000 Aufnahmen von Glasfenstern, Fresken, Mosaiken und anderen Kunstwerken.