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Erhardt Klonk (1898-1984): Wandmosaik der Friedhofskapelle in Helmstedt (1967)

Ruhehallen und Friedhofskapellen sind naturgemäß der Ort, an dem gerne das Himmlische Jerusalem als motivisches Thema gewählt wird, bedeutendere Beispiele finden sich in Duisburg-Marxloh (1955), in Holte (1956) oder in Stommeln. In die Qualität dieser Arbeiten reiht sich ein Mosaik ein, welches man in der Friedhofskapelle Marienberg in Helmstedt findet. Dort ist das Mosaik an der Wandseite der einzige Bauschmuck der ansonsten nüchtern weißen Kapelle, die sogar ohne Buntglasfenster auskommt.

Das lediglich 120 x 80 Zentimeter große Mosaik zeigt die Tore des Himmlischen Jerusalem, die in etwa eine ovale Form ergeben. Jedes der Tore ist ein rechteckiger Block, der im unteren Bereich ein schwarzes Rundbogentor zeigt. Bei genauer Betrachtung ist es jedoch nicht gänzlich schwarz, sondern jedes Tor hat einzelne Farbsteine in Anlehnung an die Edelsteine des Himmlischen Jerusalem. Die nach unten zeigenden Tore haben im Hintergrund vergoldete Mosaiksteine, als würde sich ein Lichtband durch die Tore ziehen. Dieses goldene Band korrespondiert mit einem weißen Bogen im oberen Bereich, der gleichzeitig die Form der Wandkonche, in die das Kunstwerk eingearbeitet ist, aufnimmt. Was nun befindet sich in der Mitte dieser Stadt? Vor dem Original kann man ein schlafendes Lamm erahnen, samt sieben ovaler Medaillons, die für die Sieben Siegel des Buch des Lebens stehen könnten. Leider ist diese Komposition heute nicht mehr nachvollziehbar, denn direkt vor das Mosaik wurde ein hölzernes Kreuz im Stil der Werke von Matthäus Bayer vorgesetzt. Ältere Aufnahmen, darunter ein Entwurf aus dem Landeskirchlichen Archiv Kassel belegen, dass diese Kreuz ursprünglich nicht vorgesehen war. Offensichtlich erschien manchen das Lamm als zu wenig sichtbar, und mit dem Kreuz wollte man das christlichen Erlösungsversprechen deutlicher machen. Das Kreuz wurde allerdings noch nicht einmal mittig in die Stadt gesetzt, sondern ist leicht nach links verschoben, so dass die rechte Verankerung in dem Mosaik liegt und mehrere Steine irreparabel zerstört hat.


Es handelt sich um ein Kunstwerk von Erhardt Klonk d. Ä. (1898-1984). Dieser war Mitte der 1960er Jahre gerade mit den Fenstern der evangelischen Stadtkirche in Lengerich beschäftigt, wo unter anderen ebenfalls das Neue Jerusalem gezeigt wird. Als Glasfenster kennen wir von dem Künstler noch weitere Werke mit dem Neuen Jerusalem, als Mosaik ist die Arbeit in Helmstedt singulär.

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tags: Friedhofskapelle, Mosaik, Kreuz, Lamm, Niedersachsen
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