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Nikolaus Bette und Wilhelm de Graaff (1912-1975): St. Nikolaus in Bestwig-Heringhausen (1966)

Das Fenster befindet sich auf der Orgelempore gegenüber dem Altar. Dabei steht die Sängerempore in ganzer Wandbreite unter dem Glasfenster, der Orgelprospekt wurde an der linken Ecke eingebaut. Es zeigt die Vision des Johannes vom Himmlischen Jerusalem, wie sie ihm der Engel (rechts unten) offenbart. Den Toren nähern sich zwölf Engel, um dem stehenden Lamm in der Mitte zu huldigen. Die Engel sind alle weiß gehalten, die Tore haben eine goldgelbe Rahmung und eine bräunliche, gelegentlich auch bordeauxrote Füllung. Sie sind frei um das Lamm gesetzt, auf Mauern der Stadt wurde verzichtet. Die Zahl der Tore ist höher als Zwölf, auch stimmen die Rahmungen nicht mit den Füllungen überein, teilweise über- und verdecken sie sich. Erschwert wird die Zuordnung, wie überhaupt die Gesamtwirkung des Fensters, durch breite Pfeiler. Zehn solcher Pfeiler durchkreuzen das Fenster; sie sind aus statischer Sicht überflüssig. Eine solche Fenstereinteilung war damals allerdings eine Mode, man findet sie auch anderswo, etwa bei der kurz zuvor errichteten Kirche St. Petrus Canisius in Recklinghausen.

Die Fensterwand aus Antikglas, Blei und Schwarzlot ist eine Gemeinschaftsarbeit von Bette Nikolaus (geb. 1934) und Wilhelm de Graaff (1912-1975). In den 1960er Jahren haben die beiden Künstler eng zusammengearbeitet, Bette machte zunächst seine Lehre bei de Graaff und war anschließend einige Jahre sein Mitarbeiter. Beide haben gemeinsam allein im Sauerland ein Dutzend Kirchen mit Buntglasfenstern ausgestattet. 1965 wurden sie von dem Architekten Heinrich Stiegemann (1909-1989) angeschrieben, die Fenster für den Neubau in Heringhausen (Sauerland) zu entwerfen. Dabei ist aus der Korrespondenz zu entnehmen, dass von Anbeginn an eine Zweisichtverglasung geplant war. Die Motive sollten von einer leichten Anhöhe aus für die Ortschaft Heringhausen und vor allem vom Vorplatz aus sichtbar sein, und zwar nicht nur bei Abendbeleuchtung, sondern auch tagsüber. Bis heute leuchtet die eindrucksvolle Glaswand und ist von weither gut sichtbar.

St. Nikolaus-Kirche Heringhausen: Festschrift zur Konsekration, Wiesbaden 1967.
Heinrich Otten: Der Kirchenbau im Erzbistum Paderborn 1930 bis 1975, Paderborn 2009.
Reinhard Schmidtmann: Die St. Nikolaus-Kirche zu Heringhausen: Rundgang und Innenausstattung, in: An Ruhr, Valme und Elpe: heimatkundliche Beiträge aus den Dörfern der Gemeinde Bestwig, 6, 2011, S. 44-48.
Uwe Mertens, Ernst Martin: Kirchweihjubiläum: 50 Jahre St. Nikolaus Heringhausen, in: An Ruhr, Valme und Elpe: heimatkundliche Beiträge aus den Dörfern der Gemeinde Bestwig, 11, 2016, S. 14-21.

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tags: Fensterwand, Zweisichtverglasung, Nikolaus Bette, NRW, Sauerland, Orgelempore
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