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1712, Jan Luyken, Pforte © Augsburg, Staats- und Stadtbibliothek

Jan Luyken (1649-1712): Die breite und die schmale Pforte (1712)

In seinem Todesjahr erschien 1712 in Amsterdam Jan Luykens (1649-1712) „De Schriftuurlyke Geschiedenissen en Gelykenissen Van het Oude en Nieuwe Verbond“ („Die biblischen Geschichten und Gleichnisse des Alten und Neuen Bundes“). Der zweite Teil bringt auf Seite 433 die Tafel 27 zu diesem Thema nach dem 14. Kapitel des Matthäusevangeliums. Die Himmelspforte ist nicht etwa die breite Pforte links mit der Weltkugel und dem Kreuz im Wappen, sondern es ist die vertikal gestellte, einfachere und kleinere Pforte rechts. Durch die schreitet gerade ein Mann, der sein eigenes Kreuz trägt. Durch die Position des Bauwerkes können wir Schmuckelemente nicht erkennen, auch eine Stadtmauer scheint sich nicht an die Pforte anzuschließen. Da hier ohnehin kaum jemand eintreten möchte, steht sie offen. Immerhin noch zwei weitere Kreuzträger haben diesen Weg eingeschlagen. Sie gehen den schmalen Pfad entlang, der wie ein Weg auf dem Bergkamm sich nach oben windet und im Horizont verliert. Luyken hat darauf verzichtet, am Firmament weitere Bauten des Himmlischen Jerusalem zu zeigen. Während im Tor zur Hölle viel zu sehen ist, geht es auf der rechten Bildseite eher ruhig, ja eintönig zu.
Luyken war einer der bedeutendsten Kupferstecher der Niederlande des 17. Jahrhunderts. Mit seinem Alterswerk setzt er einen hohen Standard und beschäftigt sich noch einmal mit dem Neuen Jerusalem, welches er zuvor schon 1681, 1687 und um 1709 in verschiedener Weise auf Kupferstichen dargestellt hat.

Claus Bernet: Die Frühe Neuzeit: Eine Hoch-Zeit der Jerusalemskultur, Norderstedt 2016 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 5,2).
Hendrik van ‚t Veld: Jan Luyken (1649-1712): leven en werk in woord en beeld, Apeldoorn 2017.

 

tags: Jan Luyken, Niederlande, Zweiwegebild, Kupferstich, Pforte, Augsburg, Staats- und Stadtbibliothek
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