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Jan Luyken (1649-1712): „De Onwaardige Wereld“ (um 1709)

Um das Jahr 1709 erschien „De Onwaardige Wereld“ (zu Deutsch: „Die eitle Welt“). Es ist eine der letzten Arbeiten des niederländischen Altmeisters Jan Luyken (1649-1712), der das Himmlische Jerusalem während seines umfangreichen Schaffens immer wieder zeichnerisch dargestellt hat (vgl. Arbeiten von 1681, 1687). Die 12 x 11 Zentimeter große Handzeichnung aus der umfangreichen Kupferstichsammlung des Reichsmuseums in Amsterdam zeigt eine etwas verfallen erscheinende Himmelspforte, die schmal nach oben ausgerichtet ist, wo sie mit einem Segmentgiebel endet. Über dem eigentlichen Eingang befindet sich zum Schmuck eine Tafel ohne Aufschrift und ein Tondo ohne Bildnis. Vor diesem Eingang begehrt nun ein müder Pilger im antiken Gewand Einlass. Hinter ihm verweist die beiseite gelegte Weltkugel mit dem lateinischen Kreuz als Vanitassymbol auf die Vergänglichkeit alles Irdischen, vielleicht auch seine Verstrickungen in die Vergänglichkeit. Zwei Engel diskutieren rechts von der Pforte über das Ansinnen des Pilgers. Es sieht so aus, als wäre der eine Engel ein Fürsprecher für den Pilger und würde den anderen gerade überzeugen. Auf der linken Seite haben sich ineinander verschränkte Teufel und Monster versammelt und präsentieren ein Blatt: auf diesem stehen die Sünden des Pilgers als ein Argument, ihm den Einlass zu verweigern. Die Argumentation dauert noch an, und jetzt versteht man den ängstlichen, zagenden Gesichtsausdruck des Pilgers immer besser.

Nel Klaversma, Kiki Hannema: Jan en Casper Luyken te boek gesteld. Catalogus van de boekencollectie Van Eeghen in het Amsterdams Historisch Museum, Hilversum 1999.
Claus Bernet: Zeichnungen, Norderstedt 2014 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 19).

 

tags: Jan Luyken, Kupferstich, Reichsmuseum Amsterdam, Pforte, Vanitas, Pilger, Teufel, Niederlande
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