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Jan Luyken (1649-1712): Pilgrim’s Progress (1682ff)

Die vorliegenden Zeichnungen belegen, wie eine Illustration zu dem Werk „Pilgrim’s Progress“ des Engländers John Bunyan über Jahrhunderte hinweg immer wieder neu gestaltet wurde. Es beginnt 1682. Damals erschien ein 10 x 6 cm große Kupferstich mit „eens Christens Reyse, na de Eeuwigheiyt door Johannes Bunjan. Amsterdam By J. Bockholt. 1682“. Es handelt sich um eine Übersetzung vom Englischen ins Niederländische, die 1682 bei dem Buchhändler und Verleger Johannes Biekholt (1656-1693) in der Gaper-Steegh (Amsterdam) erschien. Die anderen, späteren Auflagen dieser Ausgabe, die bei anderen Verlegern im Jahre 1683 und 1684 erschienen, bringen ebenfalls diesen Kupferstich als Frontispiz. Zugeschrieben wird der Stich Jan Luyken (1649-1712), einem der besten Grafiker und Illustratoren des niederländischen Barock in Amsterdam.
Der alte und beladene Pilger ist an eine massive, blockartige Pforte gekommen, die noch verschlossen ist. Auf ihr steht oben in Niederländisch geschrieben: „Klopfe an, so wird dir geöffnet“. Dies tut der Pilger gerade. Hinter der Pforte führt der „Weg des Heils“ weiter, zu eine weiteren Pforte, dann zu einem frühneuzeitlichen Schloss. So hat er Hindernis nach Hindernis zu überwinden, wie es auch im Roman der Fall ist. Erst ganz am oberen Bildrand ist das Neue Jerusalem als horizontal angelegte Stadt zu finden, von einem Strahlenkranz umzogen.

Pieter van Eeghen, Johan Philip van der Kellen: Het werk van Jan en Casper Luyken, 2 Bdd., Amsterdam 1905.
Jacques B. Alblas: Johannes Boekholt (1656-1693), the first Dutch publisher of John Bunyan and other Engl. Authors. With a descriptive bibliogr. of his publ., Nieuwkoop 1987.

 

Mitte des 18. Jahrhunderts erschien dann „Le Voyage Du Chrétien Vers L’Éternité“ (zu Deutsch etwa: „Die Reise eines Christen in Richtung Ewigkeit“) von „Jean Bunian“. Es ist eine französische Übersetzung von John Bunyans Erfolgsroman Pilgrim’s Progress. Sie erschien im Jahre 1752 im Zentrum des Pietismus, Halle. Von dort aus wurde der Band in Gebiete der Halleschen Mission geliefert. Das Neue Jerusalem ist auf dem Frontispiz, wie bereits 1682, mehrmals zu sehen: einmal als große Himmelspforte im Vordergrund unten links, in einem verwilderten und ruinösen Zustand. Dann findet man es als unscheinbare Kirche auf dem Weg nach oben direkt über der Pforte in Bildmitte links und schließlich als Bergstadt im oberen Bereich. Dort ist mittig eine weitere Pforte zu erkennen, in die zwei weitere Pilger eintreten oder zwei Engel auf Eintretende warten. Die Architektur ist feingliedrig und besitzt hohe Qualität, die sicher nur ein etablierter Künstler liefern konnte. Die dreigliedrige Darstellung Jerusalems präsentiert auch eine Entwicklung der christlichen Kirche von ihrer Verborgenheit in der Welt bis zu ihrem prächtigen Erscheinen in der Ewigkeit.

 

Von diesem 1683er-Kupferstich gibt es eine weitere, dritte Nacharbeit. Bei diesem Kupferstich handelt es sich vermutlich ebenfalls um ein Frontispiz einer unbekannten deutschsprachigen Ausgabe zu John Bunyan Erfolgsroman Pilgrim’s Progress. Der Stich entstand zu Beginn des 19. Jahrhunderts und ist enger angelehnt die niederländische Fassung von 1682 als an die Hallenser Kopie von 1752, lediglich die Inschrift auf der Pforte wurde erneuert: „Klopfet an, so wird euch aufgethan“.

 

tags: Jan Luyken, Kupferstich, Barock, Pilger, Himmelspforte, John Bunyan, Pilgrim's Progress, Halle, Niederlande, Illustration
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