LETZTER BEITRAG
Wolf-Dieter Kohler (1928-1985): evangelische Martinskirche in Söhnstetten (1971)
Oftmals befinden sich im Altarbereich kleinerer Kirchen Württembergs ein oder drei Fenster – nicht in der Martinskirche in Söhnstetten auf der Schwäbischen Alb, einer neoromanischen Kirche aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Bei einem Doppelfenster
Erbachsche Tafeln (um 1332/34)
Die Staatsgalerie Stuttgart besitzt zwei Tafeln aus Pappelholz, die in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts entstanden sind (Inventarnummer 3100). Angeblich soll der Schwager Goethes, Johann Georg Schlosser, beide Tafeln aus Italien mitgebracht haben. Wahrscheinlich sind die Werke am Hof von Neapel im Umkreis des Königs Roberto (Robert von Anjou,
Pacino di Bonaguida (um 1280 – 1339): Stammbaum Jesse (1303-1330)
Der Stammbaum Jesse ist eine komplizierte Angelegenheit, auf dessen spezielle Einzelheiten hier nicht eingegangen werden soll und auch nicht muss. In einem Satz geht es darum, dass ein fiktiver Stammbaum Christi mit seinem Ursprung in der Person Jesses, des Vaters König Davids, bildlich wiedergegeben wird. Solche Stammbäume enden, wie auch
Jüngstes Gericht aus Antwerpen (um 1490)
„Das Jüngste Gericht mit den sieben Werken der Barmherzigkeit und den sieben Todsünden“, so der Titel, entstand um 1490 und soll in Antwerpen hergestellt worden sein. Es ist heute ein Meisterwerk der Sammlung des Openbaar Centrum voor Maatschapelijk Welzijn van Antwerpen (Inventarnummer 134). Der Kompositionsaufbau des hier abgebildeten Ausschnitts (linke
Himmlisches Jerusalem von Tecajic (um 1750)
Tecajic/Tecaxic ist eine kleine Stadt in Zentralmexiko, zwanzig Kilometer entfernt von Toluca. Ihr Meisterwerk in der Kirche der Franziskaner ist ein Ölgemälde aus der Mitte des 18. Jahrhunderts mit einer höchst ungewöhnlichen Präsentation des Himmlischen Jerusalem in Neuspanien, mit dem Titel „Alegoria de la amistad domenico-francescana“, zu Deutsche etwa „Allegorie
Antisemitisches Satireblatt aus England (1753)
Satire und Humor wurden in England schon immer großgeschrieben. Da wundert es nicht, dass auch das Himmlische Jerusalem in solche Arbeiten mit einbezogen wurde. Das vorliegende Spottblatt aus dem Londoner British Museum (Inventarnummer J,1.133, Sammlungsnummer 1868,0808.3939) ist wie folgt überschrieben: „A Prospect of the New Jerusalem“ „Eine Ansicht des Neuen
Hans Lietzmann (1872-1955): Holzschnitt „Das Neue Jerusalem“ (1915)
Der Berliner Maler und Zeichner Hans Lietzmann (1872-1955) schuf im Jahr 1915 diesen signierten und datierten Holzschnitt (46 x 38 Zentimeter) als Teil seines Apokalypsezyklus (signiert und mit Monogramm versehen unten rechts). Vermutlich ist diese Arbeit noch am langjährigen Wohnort des Künstlers am Gardasee entstanden, dessen nördlicher Teil noch zu
Katalonische Mahnbilder (um 1680, 1849)
Mahnbilder aus dem Umkreis der römisch-katholischen Kirche sind selten. Einige davon haben sich aus katholischen Ländern Südeuropas erhalten. Man findet auf ihnen mitunter das Himmlische Jerusalem, wie auf diesem ersten frühbarocken Beispiel „Novisimo cuarto de la Gloria celestial“, herausgebracht von Francese Vaquer im 17. Jahrhundert, vermutlich um 1680, in Spanien,
Flämisches Jüngstes Gericht (1425-1435)
Die Weltgerichtstafel aus dem Rathaus der Stadt Diest im östlichen Flandern ist ein in ihrer Darstellung Stefan Lochners Weltgericht erstaunlich ähnliches Werk, obwohl es zwischen 1425 und 1435, also kurz vor Lochners Werk, entstanden ist. Sie ist ein Zeugnis für eine in dieser Region verbreitete Tradition der Gerichtsbilder in den
„San Juan en Patmos“ aus der Kathedrale „Inmaculada Concepción“ in Texcoco de Mora (18. Jh.)
Diese Ölmalerei aus Texcoco de Mora unweit von Mexiko-Stadt in Mexiko entstand im 18. Jahrhundert. Sie zeigt, wie der Titel „San Juan en Patmos“ vermuten lässt, Johannes auf Patmos und wie über ihm ein reichlich verziertes Rokoko-Jerusalem erscheint. Das Bild wurde ähnlich aufgebaut wie Francisco de Zurbaráns: „Vision des Pedro
Matías de Torres (1635-1711): Entwürfe zum Triumphbogen von 1680
Diese zwei Gouachen stammen von Matías de Torres (1635-1711), einem Vertreter der Madrider Malerschule des hohen Barock. Es handelt sich um Entwürfe für einen Triumphbogen am Puerta del Sol in Madrid anlässlich des Empfanges von Königin Maria Luisa von Orleans. Später entwarf de Torres, zusammen mit Claudio Coello und José
Hermann Baumeister (1867-1944): Gemälde aus der Erlöserkirche in Stuttgart (1920)
Der Karlsruher Hermann Baumeister (1867-1944) schuf überwiegend Architektur- und Landschaftsbilder als Aquarelle. Sakralkunst ist in seinem Schaffen eher eine Ausnahme gewesen. Er hatte in Karlsruhe, in München und in Düsseldorf Malerei studiert und gilt als Vertreter der klassischen Schule. Baumeister schloss im Jahr 1920 ein monumentales Ölgemälde mit einer imposanten
Georg Friedrich Pfandzelt (gest. 1765): Emporenbild aus St. Martin in Ballendorf (1748)
In der evangelischen Pfarrkirche Sankt Martin in Ballendorf auf der Schwäbischen Alb findet man auf der Empore linksseitig vor dem Altarbereich ein Tafelbild der Größe 106 x 60 Zentimeter, das dem Himmlischen Jerusalem gewidmet ist. Es ist Teil von einem Dutzend Tafeln zur Illustration des Augsburger Bekenntnisses am Ostende der
Garnet Terry (um 1745-1817), Edward F. Burney (1760-1848): Hieroglyptical Print (1791)
„Hieroglyptical Prints“ waren Ratespiele, die mit ihrem Namen auf die lange Zeit unlesbaren ägyptischen Hieroglyphen anspielten. Wie diese sollte man zunächst den Inhalt eines Bildes nicht verstehen, sondern ihn sich langsam erschließen. Mindestens einmal ist in dieser Art und Weise auch das Himmlische Jerusalem dargestellt worden. Die Bildunterschrift des Einzelblattes
E. Morrow: Tempelritterkirche in Poling (um 1910)
Die kleine, heute anglikanische Kirche St Nicholas von Poling in West Sussex geht in ihren Ursprüngen bis in die Zeit um 1220 zurück und wird immer wieder, zu Recht oder zu Unrecht, mit den Jerusalemer Tempelrittern in Verbindung gebracht. Möglicherweise war dies der Hintergrund, dass hier ein etwa 120 x
Pieter de Jode (1570-1634): Entwurfszeichnung (um 1605)
Um das Jahr 1605 wurde eine Zeichnung von Pieter de Jode (1570-1634) angefertigt, einem Kupferstecher aus Antwerpen. Er stach nach Jean Cousin (um 1522 – um 1594), einem französischen Maler und Grafiker, eine Fassung von „Das Jüngste Gericht“ im Renaissancestil und stellt hier die runde Gottesstadt in Tradition der zeitgenössischen
Heinrich Struckmeyer: Jerusalemsleuchter aus der Bethlehemkirche in Hannover-Linden (um 1902)
Als Jerusalemsleuchter weithin bekannt war das handwerkliche Meisterstück aus der Bethlehemkirche in Linden, einem Ortsteil von Hannover. Er wurde um 1902 hergestellt, als man in dieser Kirche einen besonderen Bezug zur Schwesterstadt Jerusalem verspürte und in Teilen der damaligen protestantischen
Uta Dittrich: „Die Eingangspforte im Ersten Himmel der Engel“ (2011)
Arbeiten im Fantasystil sind eine eigene Gattung mit eigener Traditionslinie. Auch religiöse Themen finden sich darunter, vor allem in den USA. Das Himmlischen Jerusalem als Architekturutopie, aber auch sekundäre Bestandteile wie Engel oder der Drache, eignen sich für diesen Stil
Gerhard Stickel: Skulptur „Himmlisches Jerusalem“ (2011)
Ein besonderer Stein mit einer Darstellung des Himmlischen Jerusalem wurde von dem Steinmetz Gerhard Stickel in seinem Atelier in Nagold geschaffen, welches 1994 gegründet worden war und sich seitdem durch qualitätsvolle Einzelarbeiten einen guten Ruf erworben hat. Dazu trugen auch
Wolf-Dieter Kohler (1928-1985): Heilbronner Nikolaikirche (1959)
Ende der 1950er Jahre beschloss die evangelischen Nikolaikirche von Heilbronn, die einfache Notverglasung der 1940er Jahre durch höherwertige Buntglasfenster zu ersetzen. Wolf-Dieter Kohler (1928-1985) entwarf für das noch erhaltene spätgotisches Maßwerk im Chorbereich drei schmale, etwa sechs Meter hohe
Charles Crodel (1894-1973) und Klaus Arnold (1928-2009): Schloßkirche Pforzheim (1959 bzw. 1967)
Bekannter ist die Darstellung des Himmlischen Jerusalem im Chorbereich der Pforzheimer Schloßkirche St. Michael, die Charles Crodel (1894-1973) nach Kriegszerstörungen hier im Jahr 1958 anfertigte. Weniger bekannt ist, dass der gleiche Künstler das identische Motiv in diesem Jahr nochmals zur
Wolf-Dieter Kohler (1928-1985): Glasmalereien aus der Leonhardskirche in Schozach (1963)
„Die zwölft Tore des Himmlischen Jerusalem“ ist Teil eines Oberlichtbands aus der evangelischen Leonhardskirche in Schozach, ein Ort der Gemeinde Ilsfeld im Landkreis Heilbronn im östlichen Kraichgau am Neckar. Die kleine Kirche liegt abseits, ist meist verschlossen und nur wenigen
Über mich
Dr. Claus Bernet
Um etwa 1990 begann ich, mich mit dem Thema Jerusalem zu beschäftigen. Die Stadt habe ich mehrfach bereist und Bücher zu diesem Thema verfasst; erwähnen sollte man vielleicht die Reihe „Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem“, den Band „Perlen des Neuen Jerusalem“ und meine Dissertation „Gebaute Apokalypse“. Zahlreiche Aufsätze erschienen immer wieder in Fachzeitschriften (Das Münster, Textilkunst International, Zeitschrift für Sepulkralkultur, u.v. a.). Mit meiner wissenschaftlichen Dokumentation von Jerusalems-Kunstwerken konnten bereits Ausstellungen und Museumskataloge unterstützt sowie Gemeinden bei der Anschaffung von geeigneten Kunstwerken beraten werden. Regelmäßig gebe ich auch Bildvorträge zu diesem Thema. Grundlage der Publikationen und der Bildvorträge sind meine fotografische Sammlung von inzwischen 6.000 Aufnahmen von Glasfenstern, Fresken, Mosaiken und anderen Kunstwerken.