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Erentrud Trost (1923-2004): St. Kilian in Bad Salzuflen-Schötmar (1984)

Die römisch-katholische Kirche St. Kilian in Bad Salzuflen-Schötmar im Kreis Lippe (Ostwestfalen) wurde im Jahr 1984, auf Anregung von Priester Alfons Kordes, mit Glasmalereien der Benediktinerin Erentrud W. Trost (1923-2004) ausgestattet. Dies war der erste von mehreren Verschönerungsversuchen des 1953/54 nüchtern aufgeführten Sakralbaus der Nachkriegszeit. Das sechste Fenster des rechten Seitenschiffs, unmittelbar vor dem Altar, zeigt das Himmlische Jerusalem in seinen typischen zwei Farben, rot und blau. Ungewöhnlich an dieser Arbeit ist, dass die Stadtmitte nicht das Gotteslamm präsentiert, sondern drei Bäume. Der mittige ist der Lebensbaum mit seinen zwölf tugendreichen Früchten, wobei dieser hier eigenartigerweise sechzehn schwarze Früchte trägt. Die Stadtmauern darum sind weiß; die Frontseite sieht man von außen, die übrigen drei Seiten von innen. Das Fenster in Dreifachverglasung der Firma Jostmann aus Paderborn-Elsen ist aus Antikglas, Blei und Schwarzlot. Unter die Stadt wurden einige Menschen gesetzt, die erwartungsvoll auf die Tore schauen, ob sie sich wohl bald öffnen würden.

Das Fenster ist eine Kopie, oder, wie man vielleicht heute sagen würde, ein Plagiat. Trost hat ihre Fassung von dem Kollegen Richard Seewald (1889-1976) übernommen und lediglich minimale Änderungen vorgenommen. Dessen Jerusalems-Konzeption war im Katholischen weithin bekannt, da man sie in dem einst weit verbreiteten Band „Bilder zur Bibel“ (1965) leicht finden konnte. Aus diesem Grund kommen hier auch weitere Elemente vor, die im Schaffen von Trost ansonsten nicht wiederkehren, etwa die drei Palmzweige auf dem Halbkreis ganz unten.

Maria, Mutter im Glauben: Erentrud Trost, Freiburg 1989.
Leonie Meyenberg: Zum Tode von Schwester Erentrud Trost, in: Die Paderquellen, 43, 2004, S. 163-164.
Claus Bernet: Kirchenfenster und Glasarbeiten, Teil 3, Norderstedt 2015 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 26). 

 

tags: Erentrud W. Trost, Verschönerung, Lippe, Lebensbaum, Kopie, Plagiat, Richard Seewald
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