Hermann Josef Baum (1927-2009): Kapelle in Horrem (1966)

Im Jahr 1966 entstand das Altarwandfenster einer Hauskapelle in Horrem bei Köln durch Hermann Josef Baum (1927-2009), einem abstrakten Expressionisten. Ausgeführt wurde es durch die Firma Reuter in Köln. Die Kapelle ist Bestandteil des „Hauses der Begegnungen“, das von den Salvatorianerinnen, einem römisch-katholischen Orden, betreut wird.

2021 war das Exerzitien- und Bildungshaus in der Existenz bedroht, konnte aber gerettet werden.
Baum hat lange an diesem Fenster gearbeitet, kurz zuvor hatte er ein Relief mit ähnlichem Relief für die neue Friedhofshalle von Kerpen ausgearbeitet. Auch bei dem Feierabendhaus war er von Baubeginn involviert: „Ich habe viele Stunden in dem Rohbau verbracht und immer wieder über den passenden Entwurf beraten. Lange war nicht klar, ob der auferstandene Christus oder das göttliche Lamm hier dargestellt sein soll. In den überwiegenden Werken ist es jedoch das Lamm. Hier wird der Opfergedanke besonders deutlich, der bei der Feier der Messe hervortritt.“ Somit thront ein übergroßes, weißfarbenes Lamm im Zentrum eines gläsernen Himmlischen Jerusalem. Es dauert etwas, bis man sein Haupt entdeckt, welches sich nach links wendet. Die lichte Stadt zu seinen Seiten ist kreuzförmig ausgefächert. Je drei Tore sind mit hervortretenden gelb-roten Antikglassteinen geschmückt, die die zwölf Edelsteine darstellen. Die vom Lamm Gottes ausgehenden expandierenden Wellenbewegungen werden von zwei dunkelblauen Mandorlahälften an den Seiten des blau-gelben Fensters gefasst und gerahmt. So gelang es Baum beispielhaft, die Statik der Stadt mit dynamischen Elementen in Bewegung zu bringen, was dem Jenseitigen des Dargestellten angemessen erscheint.

August Hoff: Vielseitiges Schaffen von Hermann Josef Baum, in: Das Münster, 22, 1969, S. 374-375.
Claus Bernet: Kirchenfenster und Glasarbeiten, Teil 2, Norderstedt 2014 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 16).

 

tags: Kapelle, Bildungshaus, Altarwand, Salvatorianer, Lamm, Opfer
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