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Paul Weigmann (1923-2009): Christuskirche in Zülpich (1976)

Die einstige Römerstadt Zülpich im Rheinland ist die Heimstätte einer evangelischen Christuskirche. Ihre einfache Nachkriegsverglasung wurde im Dezember 1976 zum 25-jährigen Gemeindejubiläum durch eine anspruchsvollere Arbeit ausgetauscht, womit man den Glaskunstmeister Paul Weigmann (1923-2009) beauftragte. Weigmann schuf unter der Orgelempore der Kirche eine großformatige Komposition aus blauem und rotem Antikglas, Blei und Schwarzlot. Sie ist datiert und signiert mit „WG 76“, was für „Weigmann 1976“ steht. Hergestellt wurde sie, laut einer weiteren Inschrift, von der Manufaktur Hans Basseng im nahegelegenen Weilerswist-Neuheim.

Über drei Fensterbahnen zieht sich ein mächtiger Kreis als das eigentliche Himmlischen Jerusalem, wie es typisch für Arbeiten von Weigmann ist (vgl. St. Barbara in Ippendorf, Aufbewahrungsraum in Menden oder St. Martinus in Bedburg-Kaster).In Zülpich scheint der Kreis aus den Blättern des Lebensbaums zu bestehen. An vier Stellen, Osten, Westen, Norden und Süden, sind mittelalterlich gestaltete Himmelspforten zu finden, wozu dem Künstler die historischen Stadttore von Zülpich als Vorlage dienten. Die Szenerie ist überaus belebt: In der Mitte thront das Lamm Gottes in weiß vor blauem Hintergrund, darüber schwebt ganz oben eine Taube. Um die Stadt sind zahlreiche Heilige und Gerettete zu finden, einzeln und in Gruppen. Sie sind schematisch angedeutet und sollen nicht konkrete Heilige aus der Bibel oder der Kirchengeschichte darstellen. Um das Lamm finden sich Ansammlungen von kleinen Kugeln, die wie Schaum erscheinen. Weigmann führte diese Besonderheit schon auf einem Jerusalemsfenster 1973 in Darscheid ein. Was dargestellt sein soll, ist unklar, selbst Weigmann konnte es mir in einem Schreiben 2001 nicht befriedigend erklären.

Paul Weigmann: Glasmalerei aus dem rheinischen Raum, Leverkusen 1983.
Gemeindechronik zum 50-jährigen Jubiläum der Ev. Christuskirche Zülpich, Zülpich, um 2001.
Claus Bernet: Spezialband: Himmelspforten vom Mittelalter bis heute (Kirchenfenster und Glasarbeiten, Teil 4), Norderstedt 2018 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 46).

 

tags: Paul Weigmann, Rheinland, Jubiläum, Kreis, Taube, Kugel
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