LETZTER BEITRAG
Heinz Lilienthal (1927-2006): Wandschmuck der Pauluskirche in Melle (1973)
Heinz Lilienthal (1927-2006) ist, was das Himmlische Jerusalem angeht, bekannt als Glasmaler, der dieses Motiv vor allem in Norddeutschland seit den 1960er Jahren mehrfach zur Darstellung gebracht hat. Diese Glasfenster sind inzwischen alle dokumentiert. Neben
Kapelle Christ König in Huppenbroich/Eifel (1947)
Unmittelbar nach 1945 erlebte das Motiv der Maria Immaculata eine kurze Renaissance. Vor allem in den schwer zerstörten katholischen Gegenden Westdeutschlands lassen sich Beispiele finden, wo dieses Motiv auf Glasfenstern und Wandfresken wieder auflebte. Es ist ist aber schwer zu beantworten, ob es wirklich eine besondere Popularität dieses Motivs gab,
Franz Melchior (geb. 1881 – nach 1946): St. Cäcilia in Nettersheim-Pesch (1946)
Unmittelbar nach den Kriegsschäden erfolgte um 1946 in der römisch-katholischen Kirche St. Cäcilia in Nettersheim-Pesch in der Nordeifel eine Neuverglasung. Es ist nicht die erste Verglasung nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in Deutschland, aber die erste, die das Himmlische Jerusalem als Motiv besitzt, nach heutigem Kenntnisstand. Viele weitere sollten
Diego Quispe Tito (1611-1681) und Nachfolger: Rundtortürme im Rahmen des Jüngsten Gerichts aus Cusco (ab 1675)
Diego Quispe Tito (1611-1681) hat sich in seinem vielfachen Schaffen immer wieder mit dem Himmlischen Jerusalem auseinander gesetzt. Zahlreiche Gemälde der Maria Immaculata belegen dies. Darüber hinaus gibt es von Tito auch Weltgerichtsmalereien, bei denen eine einzelne komplexe Architektur für das Neue Jerusalem steht. Er lehnte sich dabei an eine
Albert Birkle (1900-1986): Heilige Dreifaltigkeit in Freiburg-Waldsee (1953)
Die römisch-katholische Pfarrkirche der Gemeinde Heilige Dreifaltigkeit in Freiburg-Waldsee (Breisgau) wurde nach dem Architekt Georg Schröder in den Jahren 1952/53 erbaut und im Herbst 1953 durch Bischof Eugen Seiterich geweiht. Für die Fensterrose an der Kircheneingangsseite der Nordfront mit ihren sechs Metern Durchmesser und zwölf Segmentfeldern wählte man bei der
Albert Birkle (1900-1986): Christuskirche in Salzburg (1951)
Die evangelische Christuskirche in Salzburg nahm im Jahr 1951 zu dem Thema Vertreibung Bezug, allerdings nicht zu der damaligen Vertreibung der Deutschen und der dabei meist vergessenen Österreicher aus Ungarn, Rumänien und dem Sudetenland, sondern aus dem katholischen Österreich im 18. Jahrhundert. In diesem Zusammenhang hatte das Himmlische Jerusalem eine
Albert Birkle (1900-1986): St. Antonius in Kuppingen (1958)
Einer der besonderen sakralen Neubauten nach 1945, der nicht durch Kriegseinwirkungen notwendig geworden war, war in Süddeutschland die römisch-katholische Antonius-Kirche in Kuppingen bei Herrenberg. Hier machte das Stadtwachstum den Bau einer gänzlich neuen Kirche notwendig, was dann im Jahr 1958 umgesetzt werden konnte. Die Glasfenster sind von Albert Birkle (1900-1986).
Walter Kohler (1903-1945), Wolf-Dieter Kohler (1928-1985): Michaelskirche in Stuttgart-Degerloch (1941 und 1961)
Wolf-Dieter Kohler gestaltete 1964 die Glasfenster der Michaelskirche in Stuttgart-Degerloch. Es ist eines der ganz wenigen Beispiele, bei dem das Neue Jerusalem von der gleichen Künstlerfamilie in einer Kirche zwei Mal in gleicher Materialausführung (hier in Glas) gezeigt wird. Das erste Fenster ist bereits im Jahr 1941 durch Walter Kohler
Franz Bettingen: Himmelfahrtsgrotte in Arenberg (1936)
Weniger bekannt ist die kuriose und einzigartige „historische Landschaftsbilderbibel“ in Arenberg bei Koblenz. 1834 hatte dort der Priester Johann B. Kraus (1805-1893) im Alter von 29 Jahren die vakant gewordene Pfarrstelle übernommen. Im Laufe der Jahre entstanden an seinem Wirkungsort 60 Grotten, Kapellen und die römisch-katholische Kirche St. Nikolaus. Gegliedert
Joan de Joanes (1507-1579): Immaculata-Darstellungen (1531, 1537, um 1550, um 1560, 1568, 1796, um 1797)
Der spanische Maler Joan de Joanes (Juan de Juanes, auch Vicente Joannes Macip, 1507-1579) war in Spanien im 16. Jahrhundert unbestritten der Meister der Immaculata-Darstellungen. Bezüglich des Himmlischen Jerusalem handelt es sich stets um Kopien oder minimale Varianten der einmal gefundenen Darstellungsweise des de Joanes in Form einer klassischen, offenen
Albert Birkle (1900-1986): St. Josef in Herrenberg (1933)
Albert Birkle (1900-1986) gestaltete 1933 in der katholischen Kirche St. Josef in Herrenberg das großformatige Fenster „Christus in der Glorie des Himmlischen Jerusalem“. Es galt als das größte Glasfenster in Kirchen Süddeutschlands. Hier war es das erste Mal, dass der Künstler das Jerusalem-Motiv auf Glas gestaltete, weitere Werke nach 1945
Rudolf Yelin (1902-1991): Stiftskirche St. Pankratius in Backnang (1929)
Die mehrteiligen Glasgemälde der evangelischen Stiftskirche St. Pankratius in Backnang nördlich von Stuttgart entstanden im Jahr 1929 inmitten wirtschaftlicher, politischer und letztlich auch religiöser Krisen. Dennoch konnte man sich für die Stiftskirche einen der kommenden Talente der Glasmalerei jener Zeit leisten, der seine eigentliche Karriere noch vor sich hatte:
Viktor von der Forst (1901-1941): Ehem. Kloster St. Josef in Münster (1928) und St. Antonius Abt in Vreden-Ammeloe (1931)
Das einstige römisch-katholische Missionskloster St. Josef ist heute unter dem Namen „Haus Wilkinghege“, ein Altenpflegeheim in Münster, bekannt. Die Buntglasfenster aus der Kapelle sind noch aus der Erbauungszeit von um 1928. Sie wurden von dem Krefelder Künstler Viktor von der Forst (1901-1941) aus Antik- und Kathedralglas, Blei und Schwarzlot
„Virgin del Buen Aire“, Kathedrale zu Lima (1650-1700)
In Lima bildete sich in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts ein Sondertyp der Maria Immaculata heraus, der als „Virgin del Buen Aire“ bezeichnet wird. Die Malereien dieses Typus sind sehr ähnlich, sie zeigen fast immer eine Himmelspforte mit dem Schriftband „Tota Pulchra“ und eine Civitas Dei, um eine stehende
Francisco de Zurbarán (1598-1664): Ölgemälde der Maria Immaculata (1630er Jahre und um 1640)
Francisco de Zurbarán (1598-1664) hat in seinem Schaffen die Maria Immaculata mehrfach dargestellt, zunächst noch konventionell-traditionell. Man findet auf dem Ölgemälde „Inmaculada Concepción“, das heute im Madrider Prado-Museum aufbewahrt wird, über der Marienfigur auf der linken wie auf der rechten Seite kleine, goldfarbene Himmelspforten auf blauem Wolkengrund. Links ist die
Juan de Valdés Leal (1622-1690): Ölgemälde der Maria Immaculata (1650er und 1660er Jahre)
Eine seiner ersten Immaculata-Darstellungen schuf der Maler Juan de Valdés Leal (1622-1690) zwischen 1650 und 1654. Das 234 x 167 Zentimeter große Ölgemälde befindet sich heute im Pariser Louvre. Es zeigt Maria mit dem Heiligen Andreas und Johannes dem Täufer im Vordergrund. Oben rechts befindet sich ein manieristisches Barocktor, welches
Paul Weigmann (1923-2009): Altarfenster aus St. Josef in Dortmund-Nette (1977)
Die beiden gleich großen, schmalen Fensterbahnen „Das Himmlische Jerusalem“ stammen aus der römisch-katholischen Kirche St. Josef in Nette, einem nördlichen Stadtteil von Dortmund im Ruhrgebiet. Man findet sie im Altarbereich an der linken Seite, gegenüber von zwei kleineren Doppelfenstern. Die
Gudrun Müsse-Florin: Kirche St. Johannes der Evangelist in Wuppertal-Elberfeld (1985)
Die 500 x 260 Zentimeter große Handweberei ist laut Gudrun Müsse-Florin (geb. 1935) von 2. Kor. 5, 17 und allgemein von der Johannesoffenbarung inspiriert. Der Wandteppich hat den Titel „Alte und Neue Welt“. Er entstand im Jahr 1985, als die
Hubert Spierling (1925-2018): St. Barbara in Dortmund-Dorstfeld (1993)
Die römisch-katholische Kirche St. Barbara in Dortmund-Dorstfeld zeigt in einer Rosette des rechten Querschiffs einen Kreis aus braunen, relativ großen Glasscheiben, in die gelbe Punkte und hellblaue Balken gesetzt wurden. Nach allgemeiner Ansicht und auch nach Rücksprache mit der Gemeinde
Wilhelm de Graaff (1912-1975) und Nikolaus Bette (geb. 1934): Kirche Herz Jesu in Dortmund-Hörde (1964)
In Hörde, einem Dortmunder Stadtteil, zeigt die römisch-katholische Kirche Herz Jesu das Lamm Gottes inmitten der Tore des Himmlischen Jerusalem. Es ist eine Arbeit von Wilhelm de Graaff (1912-1975) und seinem ehemaligen Auszubildenden Nikolaus Bette (geb. 1934) aus dem Jahr
Nikolaus Bette (geb. 1934): Glasmosaik von St. Bonifatius in Dortmund-Kirchderne (1978)
Das Lamm im Himmlischen Jerusalem ziert die römisch-katholische Kirche St. Bonifatius in Kirchderne, einem nördlichen Vorort von Dortmund, seit dem Jahr 1978. Das eindrucksvolle rechte Betonglasfenster in der offenen Seitenkapelle wurde von Nikolaus Bette (geb. 1934) gestaltet. Diesmal wählte der
Wandfresko mit Maria-Immaculata-Darstellung aus Saint-Révérien in Burgund (um 1520)
Die Wandfresken in einer Kuppeldecke der römisch-katholischen Kirche von Saint-Révérien in Burgund sind aus dem frühen 16. Jahrhundert. Als Thema wählte man damals das Modernste, was zu jener Zeit auf dem Kunstmarkt zu bekommen war: Eine Darstellung der Maria Immaculata
Über mich
Dr. Claus Bernet
Um etwa 1990 begann ich, mich mit dem Thema Jerusalem zu beschäftigen. Die Stadt habe ich mehrfach bereist und Bücher zu diesem Thema verfasst; erwähnen sollte man vielleicht die Reihe „Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem“, den Band „Perlen des Neuen Jerusalem“ und meine Dissertation „Gebaute Apokalypse“. Zahlreiche Aufsätze erschienen immer wieder in Fachzeitschriften (Das Münster, Textilkunst International, Zeitschrift für Sepulkralkultur, u.v. a.). Mit meiner wissenschaftlichen Dokumentation von Jerusalems-Kunstwerken konnten bereits Ausstellungen und Museumskataloge unterstützt sowie Gemeinden bei der Anschaffung von geeigneten Kunstwerken beraten werden. Regelmäßig gebe ich auch Bildvorträge zu diesem Thema. Grundlage der Publikationen und der Bildvorträge sind meine fotografische Sammlung von inzwischen 6.000 Aufnahmen von Glasfenstern, Fresken, Mosaiken und anderen Kunstwerken.