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Uta Dittrich: „Die Eingangspforte im Ersten Himmel der Engel“ (2011)

Arbeiten im Fantasystil sind eine eigene Gattung mit eigener Traditionslinie. Auch religiöse Themen finden sich darunter, vor allem in den USA. Das Himmlischen Jerusalem als Architekturutopie, aber auch sekundäre Bestandteile wie Engel oder der Drache, eignen sich für diesen Stil besonders; erinnert werden soll an Zeichnungen von Andrew Forrest (1992), Rodney Matthews (1993), Kimmo Pälikkö (2014) oder auch von Ghostboy (2018). Der Wirkungsgrad solcher Arbeiten wird tendenziell unterschätzt, da diese und andere Werke heute meist digital reproduziert werden und als Postkarten oder Zimmerbilder eine Vielzahl an Menschen erreichen. Allerdings müssen sie auch mit einer größeren Anzahl an Bildern konkurrieren.
Die Grafik von Uta Dittrich hat den Titel „Die Eingangspforte im Ersten Himmel der Engel“ und entstand im Juli 2011. Das war im Rahmen einer Homepage für jugendlicher Leser und Leserinnen zum Thema Fabelwesen. Dort werden auch Orte von Fabelwesen besprochen und die Illustration diente dazu, verschiedene Himmel verständlicher zu machen. Vorlage für die Konzeption war die Engel-Enzyklopädie von Richard Webster (geb. 1946) von 2009. Die Umsetzung entstand anschließend ausschließlich am PC, unter Verwendung eines Urlaubsbildes aus Marokko, eines Bildes eines Tempels aus Ancient City in Thailand und schließlich eines Lackbilds des Heiligen Nikolaus, wie es in alten Poesiealben beliebt war.
Einst beeinflusste die germanische Götterwelt das neue Christentum, und heute ist es umgekehrt, wie bei dieser bemerkenswerten Synthese zwischen Christen- und Heidentum. Hauptthema ist die Eingangspforte, die in Formgestaltung etwas an mesopotamische Bauten erinnert, auch an traditionelle Bauten Marokkos. Dittrich beschreibt es mit eigenen Worten: „Architektonisch ist der ganze erste Himmel der Zweckmäßigkeit gewidmet. Saubere und gepflegte Bauten bieten der hochkomplizierten Technik eine fast sterile Umgebung. Ebenso ist aber für die Bediensteten und Angestellten gut gesorgt. Ruhe- und Erholungsbereiche sind eingerichtet, die für einen guten Ausgleich von Arbeit und persönlichem Wohlbefinden sorgen.“
Die eigentliche Pforte mit zwei Flügeln ist noch geschlossen. Vor der perlenfömigen Pforte steht links Petrus, zu identifizieren an seinen beiden Schlüssel, die traditionell für das Himmelstor und für das Höllentor stehen. Er ist in einem kostbaren antiken Gewand gekleidet und trägt ein schweres Buch, das Strafregister des Jüngsten Gerichts. Eine Haupttreppe an seiner Seite führt an vier Engeln vorbei zum Tor, an dessen rechter Seite ein Laubengang anschließt. Davor steht ein weiterer Engel, der von einem Menschen um Zeit gebeten wird, um noch eine Aufgabe auf der Erde erledigen zu können. Interessant und ungewöhnlich wird es im oberen Bereich. Man findet hier vier weitere Treppen, die aus einzelnen Stufen bestehen, die frei in der Luft schweben. Von dort geht es weiter in sechs weitere Himmelsregionen.
Als Besonderheit soll noch auf den Rahmen verwiesen werden. Die Rahmengestaltung hat eine eigene Geschichte. In der Renaissance entstanden beispielsweise üppige Rahmen, die fast zu einem eigenen Bild anwachsen konnten. In der modernen Kunst sind Rahmen, die direkt mit dem Bild verbunden sind, selten. Hier imitiert ein Illusionsrahmen vergilbtes Pergament, wodurch der Eindruck entsteht, man blickt auf ein altes Druckwert aus längst vergangener Zeit, oder vielleicht sogar in eine antike Schriftrolle. Diese Technik findet man auch auf anderen Arbeiten Dittrichs. Der Rahmen findet sich allerdings nur auf der Erstfassung der Illustration und wurde später überarbeitet.

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tags: Engel, Fantasie, Thailand, Fabelwesen, Pforte, Himmel
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