
Kollektenbehälter für die Kollekte aus Höchstetten (1678)

Moskauer Apokalypsemauskript der Altgläubigen (um 1880)

Margret Savelsberg: Postkarte „Glückliches Neujahr“ (um 1935)
LETZTER BEITRAG
Kollektenbehälter für die Kollekte aus Höchstetten (1678)
Eine echte Rarität sind zwei Behälter aus dem 17, Jahrhundert, in denen einst die Kollekte gesammelt wurde. Für diese gibt es je nach Region verschiedene Bezeichnungen: Klingelbeutel, Kingelkasten, Opferstock, Kollektenbox, Bedel, Almosenbrett, Bettelbrett oder Sammelbrett.

William Blake (1757-1827): Zeichnung „Der Fluss des Lebens“ (um 1805)
Diese zurückhaltend in Pastellfarben kolorierte Zeichnung des englischen Dichters, Naturmystikers und Malers William Blake (1757‑1827) firmiert unter dem Titel „The River of Life“ (zu Deutsch „Der Fluss des Lebens“). Gezeigt wird aber nicht allein der apokalyptische Lebensfluss, sondern etwas mehr. Eigentlich ist gerade der Lebensfluss weniger gut zu erkennen als

Clemens Schmidt (1890-1979), Heinz Hindorf (1909-1990): Fenster aus St. Kilian in Wiesbaden (1970)
Auch die stark kriegszerstörte römisch-katholische Kirche St. Kilian in Mainz-Kostheim, heute ein Stadtteil mit verarbeitendem Gewerbe, Logistik und Industrie am Rand von Wiesbaden, wurde 1970 mit neuen Buntglasfenstern ausgestattet. Die Kirche steht in einem einfachen, von Arbeitern und Zuwanderern geprägten Viertel, mit einer einst fast homogenen römisch-katholischen Bevölkerung. Für die

Matthias Scheits, Johann Georg Waldreich: Scheitsbibel (1672)
Vor uns haben wir eine weiterentwickelte Kopie des Merian-Stichs in weicher Zeichnung aus dem Jahr 1672. Sie wurde der Bibelausgabe „Das Newe Testament“ entnommen und ist dort einer der letzten Kupferstiche. Der Illustrator war Matthias Scheits (geb. um 1625 bis 1630 in Hamburg; gest. um 1700 ebenda), der Stecher ein

Francisco de Zurbarán (1598-1664): Vision des Pedro Nolasco (1629)
Das Gemälde wurde von dem spanischen Maler Francisco de Zurbarán y Salazar (1598-1598) im Jahre 1629 geschaffen (heute Museum Prado, Madrid). 1635 wurde Zurbarán zum Hofmaler von Philipp IV. ernannt und 1650 an den Hof nach Madrid berufen. Er gilt als einer der größten spanischen Maler des Barock und ist

Leonhard Michael Steinberger (1713-1772): „Dreyfache Sitten-Lehre“ (1753)
Friedrich Christoph Oetinger (1702-1782), ein Württemberger Theologe des späten Pietismus, bediente sich mystisch-spiritueller Vorstellungen, wenn er in seinem Buch „Dreyfache Sitten-Lehre“ (1753) über das Himmlische Jerusalem spekuliert: „Die Stadt Gottes ist in 3 Dimensionen cubisch beschrieben, sie reicht aber von der neuen Erde bis in den neuen Himmel durch die

Mittelalterliche Miniaturen aus „Liber Scivias“ der Hildegard von Bingen (1160-1170)
Hildegard von Bingen (1098-1179) war eine Benediktinerin und gilt heute vielen als die zentrale weibliche Vertreterin der deutschen Mystik des Mittelalters. Während lange Zeit Hildegard von Bingen nur wenigen Germanisten bekannt war, ist ab etwa 1980 ein regelrechter Hildegard-Kult entstanden, der sie als Feministin, als Heilerin und als heimliche Verfechterin

Humor und Himmlisches Jerusalem (Kaiserzeit und Weimarer Republik)
Auch auf Karikaturen ist das Himmlische Jerusalem präsent, vermutlich, weil sich das, was auf Würde und Wahrheit pocht, gut kritisieren und lächerlich machen lässt. So gut wie immer handelt es sich um Petrus vor der Himmelspforte und um eine „arme Seele“, die gerade Einlass in die Seligkeit begehrt. Solche Karikaturen

Stickmustertücher (Beispiele von 1651, 1680, 1708 und 1797)
Das Motiv „Himmlisches Jerusalem“ findet sich auf einem Stickmustertuch erstmals auf einer Arbeit aus den Jahren 1651 (Detail, Kunstgewerbemuseum Berlin, Inventarnummer 1891,428). Es ist dort eines der letzten Motive einer Reihe biblischer Gegenstände, wie ein Hirsch oder die Marterwerkzeuge Christi. Das Tuch wurde von unbekannter Hand gestaltet, einen Hinweis mag

Hanns-Christian Luibl (geb. 1955): Grabsteine und Grabstelen (1991ff.)
Hanns-Christian Luibl (geb. 1955) ist freischaffender Steinmetz mit einem Betrieb in Höhenkirchen-Siegertsbrunn südlich von München. Luibls künstlerisches Talent zeigte sich schon während der ersten Schuljahre, frühzeitig entdeckte er bei einem Praktikum in der Werkstatt des akademischen Bildhauers Peter M. Lutterkord seine Leidenschaft für den Werkstoff Stein. So absolvierte er in

Mogens Jørgensen (1914-2007): Glaswände der Tibble-Kirche, Täby (1976)
Die farbenfrohe protestantische Tibble-Kirche in der ansonsten eher grauen Trabantenstadt Täby der Provinz Uppland in Südschweden nimmt in ihrer äußeren Form bereits die Kubatur des Himmlischen Jerusalem auf, eine Zeiterscheinung, die man auch anderswo findet (Stephanuskirche in Kelkheim im Taunus). Der Sakralbau ist eine Arbeit der Architektin Gudrun Steenberg (1914-1998)

Giraldo de Merlo (1574-1620): Retabel der Kathedrale zu Sigüenza (1609)
Der Aufsatz des Hauptaltars („Retablo Mayor“) aus der römisch-katholischen Kathedrale Santa Maria zu Sigüenza, einem kleinen Ort im spanischen Hinterland, wurde zu Beginn des 17. Jahrhunderts, wahrscheinlich im Jahr 1609, angefertigt. Beteiligt an dem überreichen Renaissancekunstwerk waren Giraldo de Merlo (1574-1620) und seine Malerschule. Seine Arbeiten markieren den Übergang von

Elen Kämper (1924-2007): Altarrelief der Heilig-Geist-Kirche in Stutensee-Büchig (um 1995)
Die Heilig-Geist-Kirche in Stutensee-Büchig nahe Karlsruhe wurde 1996 eingeweiht. Die Innenausstattung der römisch-katholischen Kirche wurde, was Altar, Tabernakel und Ambo anbelangt, von der Bildhauerin G. Elen Kämper (1924-2007) aus Elchesheim geschaffen. Durch die künstlerische Gestaltung, der der Name der Kirche zugrunde lag, soll in der Arbeit die Gegenwart des Heiligen

Harcourt Medhurst Doyle (1913-2001): Fenster der Kathedrale zu Chester (1949)
Auch in England gab es nach den Zerstörungen während des Zweiten Weltkriegs durch Luftangriffe Bedarf an neuen Glasfenstern. Die anglo-normannische Architektur der Kathedrale von Chester (Grafschaft Cheshire) ist gotisch überformt, und aus welcher Zeit die zerstörten Fenster stammten und was sie einst zeigten, ist leider nicht dokumentiert, da man sich

Katharina Sitnikov-Peters: Herz-Jesu-Ikone von Visbek und Kirche zum Hl. Schutzengel in Essen-Frillendorf (um 1989)
Die Herz-Jesu-Ikone in der römisch-katholischen Kapelle zu Visbek im Oldenburger Münsterland ersetzt eine ältere Arbeit von Willi Witte, die als nicht mehr zeitgemäß empfunden und „entsorgt“ wurde (Dokumentationsfoto erhalten). Das neue Werk befindet sich in einer steinernen Stele hinter dem Altar auf gut drei Metern Höhe, tief eingearbeitet und hinter

Harry MacLean (1908-1994): Fenster der Friedenskirche in Hamburg-Eilbek (1960)
Der Heidelberger Maler Harry MacLean (1908-1994) entwarf 1960 die Kirchenfenster für die Friedenskirche in Eilbek, einem Stadtteil von Hamburg. Der Bau, der 1943 durch Luftangriffe zur Ruine wurde, war bislang nur mit billigem Industrieglas ausgestattet. Die Chorfenster sollten, passend zum Namen der Kirche, das Thema Frieden aufgreifen, war eine Vorgabe

Russische Weltgerichtsikonen (19. Jh.)
Diese Weltgerichtsikone der Sammlung Mikhail de Boire (Yelizavetin) stammt aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Entstanden ist sie in der Oblast Vladimir nordöstlich von Moskau. Auf der feinen Malerei auf Temperabasis sind mehrere kompositorische Stilelemente vereint: Die Arkaden, in

Kunstmuseum Jaroslawl: Weltgerichtsikone aus Russland (1650-1700)
Diese Ikone ist aus dem Kunstmuseum Jaroslawl. Über die Herkunft, den oder die Maler, den Auftraggeber oder die Auftraggeberin ist wieder einmal nichts bekannt, wie überhaupt über die Entstehung der meisten Ikonen, bis in die jüngste Zeit, wenig bis eigentlich

Initiale Omne bonum (1360-1375)
Aus einem Miniatur-Himmlischen-Jerusalem blickt eine Figur mit einem Kreuznimbus, vermutlich Christus. Sein Kopf scheint über den Torzinnen nach außen zu sehen. Die Stadt ist durch zwei sich verjüngende blau-rote Türme eingegrenzt, ansonsten ist von ihr aufgrund des engen Raums nicht

Fresko aus Sint Genoveva in Zepperen (1509)
Das gesamte südliche Querschiff der römisch-katholischen Kirche Sint Genoveva in Zepperen (Belgien) ist mit einer Wandmalerei überzogen, die in einer Höhe von 3,70 Metern ansetzt und sich nach oben bis zum Ansatz des Kreuzrippengewölbes zieht. Thema ist das Weltgericht. Viele

Jerusalemsbanner mit Weltgericht aus Moskau (1695)
Ikonen auf Textil mit einer Darstellung des Himmlischen Jerusalem sind, vor allem aus der Frühen Neuzeit, etwas sehr Seltenes und Kostbares. Dieses Jerusalemsbanner aus Moskau ist auf das Jahr 1695 datiert. Für die gesamte Ostkirche ist es die älteste erhaltene

Ukrainische Weltgerichtsikone (15. Jh.)
Die orthodoxe Kirche von Linyna in der Region Staryj Sambir (westliche Ukraine an der Grenze zu Polen) besitzt eine wertvolle Weltgerichtsikone, die jüngst von der Kunsthistorikerin Marta Fedak erforscht und dokumentiert wurde. Dennoch sind weiterhin Fragen offen, wie die Provenienz,
Über mich
Dr. Claus Bernet
Um etwa 1990 begann ich, mich mit dem Thema Jerusalem zu beschäftigen. Die Stadt habe ich mehrfach bereist und Bücher zu diesem Thema verfasst; erwähnen sollte man vielleicht die Reihe „Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem“, den Band „Perlen des Neuen Jerusalem“ und meine Dissertation „Gebaute Apokalypse“. Zahlreiche Aufsätze erschienen immer wieder in Fachzeitschriften (Das Münster, Textilkunst International, Zeitschrift für Sepulkralkultur, u.v. a.). Mit meiner wissenschaftlichen Dokumentation von Jerusalems-Kunstwerken konnten bereits Ausstellungen und Museumskataloge unterstützt sowie Gemeinden bei der Anschaffung von geeigneten Kunstwerken beraten werden. Regelmäßig gebe ich auch Bildvorträge zu diesem Thema. Grundlage der Publikationen und der Bildvorträge sind meine fotografische Sammlung von inzwischen 6.000 Aufnahmen von Glasfenstern, Fresken, Mosaiken und anderen Kunstwerken.



