
Die römisch-katholische Kirche Sainte Madeleine in Troyes im Département Aube (Champagne-Ardenne, Frankreich) besitzt ein Bleiglasfenster mit dem Thema des Jüngsten Gerichts aus der Zeit um 1500. Bereits sehr früh, im Jahre 1840, wurde das Fenster mitsamt der Kirche zum nationalen Kulturdenkmal Frankreichs erklärt.
Oben ist Christus als mittelalterlicher Richter auf einem Regenbogen dargestellt, darunter das Neue Jerusalem. Die Architektur Jerusalems zieht sich über alle vier unteren Fensterbahnen. Hier handelt es sich nicht um Baldachine oder Schmuckportale zu den darunter befindlichen Personen, sondern um eine Darstellung des Neuen Jerusalem, mit Mauern, zahlreichen Türmen und Fenstern, dazwischen immer wieder Engel, welche die Eingänge bewachen. Pro Fensterbahn ist oben jeweils ein Turm oder Tor ausfindig zu machen. Die Scheiben sind in diesem Bereich gelblich-weiß, so dass sich die Einzelheiten nicht erkennen lassen, aus der Ferne schon gar nicht. In diesem Bereich wurden Scheiben auch immer wieder ausgetauscht, manchmal auch fehlerhaft ausgetauscht. Das kann man an Scheiben erkennen, die einen Teil eines lateinischen Wortes tragen und in eine Richtung eingesetzt sind, die keinen Sinn ergibt außer dem, dass man das Fenster schnell wieder geschlossen haben wollte.
Henri Favret: Église Sainte Madeleine: Troyes, Colmar-Ingersheim 1968.
Danielle Minois: Les vitraux de Troyes: XIIe-XVIIe siècle, Langres (2012).
Mathieu Lours: Regard sur le jubé de l’église Sainte-Madeleine de Troyes, in: Art sacré, 30, 2013, S. 218-221.
Claus Bernet: Denkmalschutz, Denkmalpflege und UNESCO-Weltkulturerbe, Norderstedt 2020 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 47).
Beitragsbild: KriegerDenis, Troyes Vitrail Eglise de la Madeleine Baie 12 Le Jugement Dernier, CC BY-SA 3.0